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31.07.2019·Behandlungsplanung Planungsbogen für Implantologie erstellen ‒ diese Daten sind relevant

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Planungsbogen für Implantologie erstellen ‒ diese Daten sind relevant

| Die Gestaltung eines praxisbezogenen Planungsbogens ist nicht einfach, zumal selten die Zeit für die Entwicklung besteht. Im Internet findet man keine geeigneten Vorlagen, da jeder Implantologe seine eigenen Vorstellungen hat. Erschwerend kommt hinzu, dass es rund 100 Implantatsysteme auf dem deutschen Dentalmarkt gibt, die systemspezifische Materialien und Instrumente anbieten. PI stellt Ihnen im Download einen Planungsbogen zur Verfügung (iww.de/pi ‒> Downloads ‒> Checklisten), den Sie nach Ihren Wünschen anpassen können, und erläutert, worauf dabei zu achten ist. |

Viele gute Gründe für das Verwenden eines Planungsbogens

Es gibt viele gute Gründe, bei implantologischen Therapien auf einen Planungsbogen zurückzugreifen. Wenn er auf die individuellen Belange der Praxis zugeschnitten ist, hat das u. a. folgende Vorteile:

 

  • Die Therapieschritte werden vollständig gelistet.
  • Die Therapieschritte werden in der richtigen Reihenfolge dargestellt.
  • Die Honorar-, Material- und Laborkosten werden vollständig erfasst.
  • Materialien und Instrumente werden korrekt bestellt.
  • Absprachen mit dem Dentallabor erfolgen rechtzeitig.
  • Der Planungsbogen enthält Daten zum Implantathersteller/-vertrieb, sodass schnelle Rücksprachen mit dem Systemberater möglich sind.

 

Im Ergebnis sichert eine standardisierte Planung anhand eines praxisinternen Planungsbogens die Vollständigkeit der Therapiemaßnahmen und somit die korrekte Erfassung der Honorar-, Material- und Laborleistungen. Rückfragen werden erheblich reduziert, was wertvolle Zeit spart. Klare Strukturen sichern das Behandlungsergebnis und sind für einen reibungslosen Behandlungsverlauf wichtig. Planungsfehler, Honorardefizite und Fehlbestellungen werden vermieden. Es ergibt sich ein betriebswirtschaftlicher Vorteil.

Voruntersuchung und Diagnose

Der Behandlungserfolg einer Implantation ist abhängig von einer allgemeinen und ggf. speziellen Anamnese, einer umfassenden Diagnostik bei der Voruntersuchung und der anschließenden Behandlungsplanung. Abzuklären ist, ob eine klassische Röntgendiagnostik (OPG/Panoramaaufnahme) ausreichend ist, um die knöchernen Strukturen beurteilen zu können, oder ob eine 3D-Röntgen-Diagnostik (DVT) in der Praxis oder extern gefertigt werden muss. Ergeben sich Besonderheiten aus der Anamnese, sollten diese im implantologischen Therapieplan in einem entsprechenden Feld vermerkt werden. Sind alle notwendigen Behandlungen im Vorfeld der Implantation abgeschlossen, kann spätestens jetzt der implantologische Therapieplan erstellt werden.

Was sollte ein praxisinterner Planungsbogen enthalten?

Notieren Sie vorab die für Ihre Praxis relevanten Details, um einen fundierten Planungsbogen zu gestalten. In einer Mehrbehandlerpraxis wird ein Bogen selten ausreichen, da die Implantologen in der Regel unterschiedliche Implantatsysteme und Materialien verwenden.

 

Persönliche Daten

Für die Planung ist der Vor- und Nachname des Patienten und der Name des Implantologen einzutragen, falls mehrere Implantologen in der Praxis tätig sind. Weitere Stammdaten sind für einen Planungsbogen nicht unbedingt erforderlich. Sinnvoll ist die Preisgabe des Geburtsdatums vom Patienten, insbesondere wenn unterschiedliche Patienten den gleichen Vor- und Nachnamen tragen, wie beispielsweise „Michael Müller“.

 

Interimsersatz

Für Zähne, die bereits fehlen oder die im Rahmen der Implantation extrahiert werden, ist oftmals eine Interimsversorgung erforderlich. Damit der Kostenvoranschlag vom Dentallabor und der zahnärztliche Therapieplan die richtigen Leistungen und Materialien enthalten, sind Art und Umfang der Interimslösung zu vermerken. Interimsersatz kann bei Prothesen z. B. aus Kunststoff oder aus Nylon gefertigt werden. Alternativ können auch eine Adhäsivbrücke, eine Schiene mit Konfektionszähnen oder nach Extraktion abgetrennte Zahnkronen als Interimslösung dienen.

 

Hygienephase

Abhängig von den unterschiedlichen Erkrankungsbildern können die prophylaktischen Leistungen und die Anzahl an Terminen in der Software hinterlegt werden. Dafür ist eine Vorgabe des Implantologen in Absprache mit der Prophylaxeabteilung und dem Praxisteam notwendig. Alternativ können die Einzelleistungen vermerkt werden, wie z. B. „Zst“, „PZR“ und Mundhygienestatus.

 

PRAXISTIPP | Eine einfache Einteilung ist von Vorteil und kann in der Software mit Leistungsketten (Gebührenziffern) hinterlegt werden. Spezielle Hygiene-Behandlungshinweise können patientenindividuell für die Prophylaxeabteilung vermerkt werden.

 

Implantatsysteme

Insbesondere in oral- und kieferchirurgischen Praxen und Kliniken sind mehrere Implantatsysteme verschiedener Hersteller im Einsatz. Wer kein Kommissionslager hat, muss in der Regel fallbezogen die Implantate und Zubehörteile bestellen. Auf dem Ausschnitt des Planungsbogens am Ende dieses Beitrags ist das Implantatsystem von Straumann beispielhaft genannt, damit Sie eine Orientierung für die Einträge bei anderen Implantatsystemen haben.

 

Die Implantattypen, die Materialbeschaffenheit der Implantate und ihre speziellen Oberflächenstrukturen sind bei den Implantatsystemen unterschiedlich. Für die Materialbestellung und Preisermittlung ist es wichtig, exakte Daten vorzugeben.

 

Schablonen

Bei der Verwendung von Röntgen- und Bohrschablonen (zwei- und dreidimensional) ist ein Kostenvoranschlag vom Dentallabor einzuholen. Je nach Verfahren unterscheiden sich die Kosten erheblich. Wer in der Praxis die geführte Chirurgie (Guided-Surgery) mit speziellen Bohrlöffeln praktiziert, sollte diese im Planungsbogen als weitere Option aufnehmen.

 

Einmalbohrer/-instrumente

Verfügt das Implantatsystem über Einmalbohrer bzw. -fräsen und andere berechenbare Einmalinstrumente, sind diese auf dem Planungsbogen einzeln zu erfassen. Auch hier ist der jeweilige Artikel wichtig für die Materialbestellung und die Preisermittlung.

 

Sondermaterialien

Implantatsysteme verfügen in unterschiedlichem Maße über Sonderimplantate und Zubehör. Vergewissern Sie sich daher beim Außen- oder Innendienst des Herstellers bzw. Vertriebs, was zu beachten ist. Einteilige Keramikimplantate sind nach der Insertion z. B. mit Schutzkappen zu versorgen. Für die Stabilisierung eines insuffizienten Zahnersatzes auf temporären einteiligen Implantaten werden basal im vorhandenen Zahnersatz nach der Implantation Matrizen einpolymerisiert, um den Prothesenhalt in der Einheilphase zu gewährleisten.

 

Planungsschema

Das Planungsschema bietet die Möglichkeit, sowohl den Befund, die Implantationsregionen, den Implantattyp mit Oberfläche, den Durchmesser und die Länge einzutragen. Ein Beispiel ist regio 16 eingetragen. Andere Optionen können von Ihnen ergänzt werden.

Weitere Therapien

In dem Planungsbogen sind unterschiedliche knochen- und weichteilchirurgische Therapien unter Benennung von Gebührenziffern erfasst. Werden in Ihrer Praxis auch zweizeitige Augmentationsverfahren angeboten? Falls ja, sollte ein weiterer Unterpunkt auf dem Bogen aufgenommen werden:

 

  • In der ersten Phase findet nach der ersten Implantatanalyse ein Aufbau des Alveolarfortsatzes statt (Nr. 9100 GOZ), ggf. in Verbindung mit einem externen Sinuslift (Nr. 9120 GOZ).
  • In der zweiten Phase erfolgt einige Monate später eine zweite Implantatanalyse (Nr. 9000 GOZ) und die Implantation.

 

Sind die Abrechnungskenntnisse gut, können die Gebührenziffern entfallen.

 

Eine besondere Rolle im Rahmen der Wundheilung spielen die Blutplättchen. Durch ein spezielles Zentrifugationsverfahren wird aus dem patienteneigenen Blut ein Plasma gewonnen, das reich an Blutplättchen ist (Plateled Rich Plasma = thrombozytenreiches Plasma = PRP-Verfahren). Da es weitere Verfahren gibt wie z. B PRF (F steht für Fibrin), ist das jeweilige Verfahren auf dem Bogen zu vermerken.

 

Sowohl bei Maßnahmen im Hart- als auch im Weichgewebe ist die Region der Schnittführung, die voraussichtliche Arbeitszeit und die Benennung der vorgesehenen Plastik relevant, um die richtigen Gebührenziffern mit Gebührensätzen und deren Anzahl zu ermitteln. Sehr hilfreich ist es, wenn der Implantologe bereits während der Therapien den gewünschten Gebührensatz für die Abrechnungskraft auf dem Planungsbogen einträgt und der Patient darüber wirtschaftlich aufgeklärt wird.

 

Prothetische Leistungen

Befindet sich in der Implantat- bzw. Augmentationsregion Zahnersatz, muss dieser im Bereich der inserierten Implantate ausgeschliffen werden, damit diese nicht fehlbelastet werden. Sind in der Einheilphase Unterfütterungen erforderlich? Falls ja, wie viele? Auch diese Fragen sollten in dem Planungsbogen berücksichtigt werden.

 

Bei Implantaten ist zu prüfen, ob eine Ausformung des Weichgewebes z. B. mittels konfektioniertem oder individuellem Gingivaformer erfolgen muss. Im Rahmen von Sofortimplantationen (Extraktion Zahn und Implantation in einer Sitzung) werden häufig im Vorfeld angefertigte Provisorien oder Implantataufbauten (Abutments, Sekundärteile) unmittelbar oder leicht verzögert nach der Implantation eingesetzt. Die Möglichkeiten müssen in der Praxis erörtert werden und die favorisierten Maßnahmen auf dem Planungsbogen benannt sein.

 

Implantataufbauten

Auf dem Planungsbogen kann vermerkt werden, ob das Implantat transgingival (durch die Schleimhaut hindurch ragend) oder subgingival (gedeckt unter der Schleimhaut) einheilen wird. Bei der gedeckten Einheilung ist die Freilegung mit flankierenden Leistungen im Therapieplan aufzunehmen. Bei dem transgingivalen Vorgehen kann eine hohe Einheilkappe bzw. ein Gingivaformer, ein Aufbau für Provisorien oder ein endgültiges Abutment (meist individuell gefertigt) verwendet werden. Hier gibt es systemspezifische Unterschiede. Prüfen Sie daher die Möglichkeiten Ihres Implantatsystems und passen Sie den Planungsbogen entsprechend an.

 

Augmentationen

Während der Aufbereitung der Implantatkavität werden Bohrspäne z. B. mit der Knochenfalle gesammelt. Mithilfe eines Knochenschabers (Bone Scrapper) können partikulierte Knochenstücke im oder außerhalb des OP-Gebiets gewonnen werden, die für eine Knochenimplantation oder Augmentation zum Einsatz gelangen. Die Region der Gewinnung und Implantation bzw. Augmentation ist für die Honorarfindung wichtig.

 

Knochenersatz- und Osteosynthesematerial sowie Membranen

Knochenersatzmaterialien werden eingesetzt, um verlorenen Knochen zu ersetzen oder zu regenerieren. Auf dem Dentalmarkt ist eine Vielzahl an unterschiedlichen Produkten verfügbar, die beispielsweise synthetisch oder aus tierischen Geweben hergestellt werden. Mithilfe von Membranen sind optimale Bedingungen für das Einheilen einer Knochenaugmentation oder für die Knochenregeneration realisierbar. Sowohl Knochenblöcke als auch Membranen können mit geeigneten Schrauben oder Pins befestigt werden.

 

Hämostyptika und Gewebekleber

Da zahnärztlich-chirurgische Eingriffe eine kombinierte Knochen- und Weichteilwunde mit kapillärer Blutung zur Folge haben, hat sich die Applikation lokaler resorbierbarer Hämostyptika genauso als wirksam erwiesen wie das Verwenden von Gewebekleber. Eine Honorarleistung ist nicht berechenbar, da es sich um Maßnahmen im Rahmen der Wundversorgung handelt.

 

Medikation

Damit die Medikation nicht in Vergessenheit gerät, kann ein Hinweis auf dem Planungsbogen für eine prä- und postoperative Verordnung notiert werden. Parallel ist eine Prä-Medikation bei der Terminierung zu beachten, wenn vor der OP beispielsweise antibiotisch abgeschirmt wird.

 

Es ist darauf zu achten, dass die Rezepte mit Hinweisen zur Einnahme rechtzeitig ausgestellt werden. Sind mehrere Medikamente vorgesehen, ist es sinnvoll, dem jeweiligen Patienten einen Medikationsplan mitzugeben. Dieser enthält die Medikamentennamen sowie Hinweise zur Einnahme. Die Medikamente sind auch bei gesetzlich versicherten Patienten privat zu verordnen.

Der Muster-Planungsbogen

Im Download-Bereich hat PI in Form einer Excel-Datei einen Muster-Planungsbogen hinterlegt (iww.de/pi ‒> Downloads ‒> Checklisten), den Sie herunterladen und auf Ihre Bedürfnisse anpassen können. Aus Platzgründen wird nachfolgend nur der obere Teil des Bogens dargestellt.