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31.07.2012·Fallbeispiel Weichgewebekonditionierung: Arbeitsschritte und die Abrechnung der erbrachten Leistungen

·Fallbeispiel

Weichgewebekonditionierung: Arbeitsschritte und die Abrechnung der erbrachten Leistungen

| Der Behandlungsfall zeigt die einzelnen Arbeitsschritte auf, die nach der Freilegung in der Zahnarztpraxis bzw. im Eigenlabor anfallen können. Die Therapie ist beim GKV-Versicherten außervertraglich zu vereinbaren, die zahntechnischen Kosten können nicht nach BEL II erhoben werden. |

Voraussetzungen für ein gutes Behandlungsergebnis

Um ein erfolgreiches Behandlungsergebnis für den Patienten zu erreichen, ist die Kommunikation zwischen allen Beteiligten unverzichtbar. Insbesonderebeim Überweiserstatus sollten die einzelnen Schritte und Schnittstellen unter den Parteien möglichst im Vorfeld der Therapie besprochen und Behandlungsunterlagen erstellt werden, die fallbezogen auch die Weichgewebekonditionierung für die Gestaltung eines „Emergenz-Profils“ umfassen.

 

Das Weichgewebemanagement beginnt bei der Planung des Falls, da die Form des Weichgewebes analysiert werden muss und die Weichgewebekonditionierung von der Implantatplatzierung beeinflusst wird. Die Entscheidung, welcher Implantataufbau (Abutment, Sekundärteil) für die definitive Versorgung verwendet wird, sollte bei transmukosalem Ansatz zu Behandlungsbeginn getroffen werden, damit bei Bedarf ein Gingivaformer nach der Osseointegration entsprechend gewählt werden kann.

 

Nach einer Freilegung kann zuerst ein Gingivaformer auf dem Implantat platziert oder eine provisorische Versorgung zur speziellen Ausformung des Weichgewebes angestrebt werden. Eine derartige zusätzliche Weichgewebekonditionierung kann zum Beispiel mit einem Provisoriums-Sekundärteil (Implantataufbau zur Herstellung eines Provisoriums) als Langzeitprovisorium ein noch ästhetischeres Ergebnis erzielen und das Weichgewebe bei Bedarf verbreitern. Die Papille kann zusätzlich geformt und an die definitive Versorgung angepasst werden, was notwendig sein kann, um das Rot-Weiß-Ergebnis zu verbessern.

Dynamische Kompressionstechnik

Gemäß dem Konzept der Frühbelastung kann unter gegebenen Umständen sechs Wochen nach der Implantation ein verschraubtes implantatgestütztes Langzeitprovisorium eingesetzt werden. Die Form der provisorischen Krone wird leicht überkonturiert, um Druck zu erzeugen, die Schleimhaut und das Austrittsprofil zu formen sowie einen Approximalkontakt zu erzielen.

 

Im Laufe von zwei bis vier Wochen kann durch das extraorale Hinzufügen von lichthärtendem Acrylatmaterial selektiver Druck auf die provisorische Langzeitkrone ausgeübt werden (Druckphase). Dieser Schritt kann bei Bedarf nach weiteren zwei bis vier Wochen wiederholt oder aber direkt bei der nächsten Sitzung die Form des Langzeitprovisoriums durch Entfernen von Acrylatmaterial im approximalen/zervikalen Bereich modifiziert werden, um Platz für die Papillen zu erhalten (Entlastungsphase). Dieser Ansatz wird ggf. in mehreren Schritten durchgeführt, kann intraoral mit einem feinen Diamantschleifer vorgenommen und dann mit einem Arkansassteinchen poliert werden – durchaus auch ohne das Langzeitprovisorium zu entfernen.

 

Die Weichgebewebekonditionierung wird für drei bis fünf Monate bei Einzelzahnlücken und für etwa sechs bis acht Monate bei angrenzenden Implantaten in der ästhetischen Zone empfohlen. Die geschaffene endgültige Weichgewebearchitektur und das Austrittsprofil werden durch Anfertigung eines individualisierten Abformpfostens auf das Implantatmodell übertragen.

 

Sitzung
GOÄ-/GOZ-Nr.
BEB-Nr.
Anzahl
Leistung
Faktor
Betrag
Euro

1a

Ä5

1

Symptombezogene Untersuchung

2,3

10,72

Ä1

1

Beratung kurz

2,3

10,72

0050

1

Abformung für Planungsmodell

2,3

15,52

0030

1

Therapieplan (Weichgewebekonditionierung)

2,3

25,87

1b

Kassenpatient

Erstellung Bema-HKP für Zahnersatz

Erstellung Anlage zum HKP für Zahnersatz

0040

1

Erstellung Therapieplan FAL/FAT

2,3

32,34

2

Ä5

1

Symptombezogene Untersuchung

2,3

10,72

Ä1

1

Beratung kurz

2,3

10,72

Variante 2A

Direkte Verblendung mittels Tiefziehtechnik im Mund

0225

Provisoriumssekundärteil auf Laborimplantat oder Polierhilfe aufschrauben

xy

2973

1

Mit niedriger Drehzahl Provisoriumssekundärteil beschleifen

xy

9050

1

Provisoriumssekundärteil im Implantat befestigen

xy

1405

1

Wahlweise Stripkrone mit Kunststoff auffüllen, auf das Provisoriums-Sekundärteil im Mund aufsetzen, nach dem Zubiss Überschuss entfernen, ausarbeiten

xy

1406

1

Mehraufwand über Provisorium auf Implantat

xy

7080

1

Gleiche Sitzung: 

Eingliederung Langzeitprovisorium

77,61

Variante 2B

Umarbeiten eines konfektionierten Zahnes mittels Implantatmodell

5170

1

Abformung Implantat mit verschraubbaren Abformpfosten und individuellen Löffel

32,34

9050

1

Wiederbefestigen/Auswechseln Sekundärteil

40,39

0224

1

Eigenlabor:

Reponieren Laborimplantat in Abformung

xy

0223

1

Zahnfleischmaske einbringen

xy

0010

1

Implantatmodell herstellen

xy

0225

1

Provisoriumssekundärteil auf das Laborimplantat aufschrauben

xy

2973

1

Provisoriumssekundärteil beschleifen

xy

1405

1

Zum Beispiel Aufschleifen eines konfektionierten Kunststoffzahnes und Umarbeitung zur provisorischen Krone

xy

1406

1

Mehraufwand über Provisorium auf Implantat

xy

7080

1

Nächste Sitzung:

Eingliederung des einteiligen Langzeitprovisoriums

77,61

Variante 2C

Herstellung einer Kunststoffmantelkrone

5170

Abformung Implantat mit verschraubbaren Abformpfosten und individuellem Löffel

32,34

9050

Verschlussschraube oder Gingivaformer befestigen

40,39

0224

1

Eigenlabor:

Reponieren Laborimplantat in Abformung

xy

0223

1

Zahnfleischmaske einbringen

xy

0010

Implantatmodell herstellen

xy

0225

1

Provisoriumssekundärteil auf das Laborimplantat aufschrauben

xy

2973

1

Provisoriumssekundärteil beschleifen

xy

1405

1

Kunststoffmantelkrone als Provisorium fertigen

xy

1406

1

Mehraufwand über Provisorium auf Implantat

xy

7080

1

Nächste Sitzung:

Eingliederung des einteiligen Langzeitprovisoriums

77,61

Zustand nach Weichgewebeausformung ca. zwei bis vier Wochen später

3

Ä5

1

Symptombezogene Untersuchung

2,3

10,72

Ä1

1

Beratung kurz

2,3

10,72

0225

0218

1

1

Langzeitprovisorium entfernen, reinigen und auf dem Laborimplantat, einer Polierhilfe oder dem Implantatmodell befestigen und mit lichthärtendem Acrylatmaterialim basalen Anteil „dicker“ gestalten um das Weichgewebe weiter auszuformen; anschließend reinigen und im Implantat wiederbefestigen

xy

xy

7100

1

Wiederherstellung der Funktion des Langzeitprovisoriums

25,87

Zustand nach Weichgewebeausformung erneut ca. zwei bis vier Wochen später

4

0225

0218

1

1

Langzeitprovisorium entfernen, reinigen und auf dem Laborimplantat befestigen, mit lichthärtendem Acrylatmaterial im basalen Anteil „dicker“ gestalten, um das Weichgewebe weiter auszuformen; anschließend reinigen und im Implantat wiederbefestigen

xy

xy

7100

1

Wiederherstellung der Funktion des Langzeitprovisoriums

25,87

Zustand nach Weichgewebeausformung erneut ca. zwei bis vier Wochen später

5

Im Mund die Form des Langzeitprovisoriums durch Entfernen von Acrylatmaterial im approximalen bzw. zervikalen Bereich mittels feinem Diamantschleifer modifizieren, um Platz für die Papille zu schaffen (Entlastungsphase); Politur mit Arkansasstein

7100

1

Wiederherstellung der Funktion des Langzeitprovisoriums

25,87

6

0025

1

Langzeitprovisorium entfernen, reinigen und auf dem Laborimplantat befestigen

Abformung des basalen Anteils des Langzeitprovisoriums mit A-Silikon

Entnahme Langzeitprovisorium; das A-Silikon verbleibt um das Laborimplantat

xy

5170

0225

0219

1

1

1

Verschraubbaren Abformpfosten auf Laborimplantat befestigen

Hohlraum zwischen Abformpfosten und A-Silikon-Manschette mit lichthärtendem Material auffüllen (der Leerraum im Bereich der trichterförmigen Weichgewebsausformung wird entsprechend auf den Abformpfosten übertragen); Lösen des Abformpfostens aus dem Laborimplantat; der Abformpfosten weist nun eine Art „Halskrause“ in Größe und Umfang des ausgeformten Weichgewebstrichters im Mund auf; nach Ausarbeitung und Politur wird der individualisierte verschraubbare Abformpfosten im Implantat inseriert und eine Abformung mit individuellem Löffel vorgenommen

Wiederbefestigung des Langzeitprovisoriums

xy

xy

32,34

Die konventionelle prothetische Versorgung beginnt.

Auf flankierende Leistungen wurde im Beispiel verzichtet. Diese sind individuell gegebenenfalls mit den Kosten für berechenbare Materialien nach § 4 Abs. 3 GOZ in Rechnung zu stellen. Die im Beispiel angeführten zahntechnischen Leistungen sind nicht alle in der BEB‘97 enthalten und müssen eventuell neu integriert werden. Da die BEB (Bundeseinheitliche Benennungsliste)keine Verordnung darstellt, können die Leistungen auch unter anderen Ziffern oder unter der BEB Zahntechnik (sechsstellige Ziffern) gepflegt werden.

 

Anstelle des Provisorium-Sekundärteils kann je nach Hersteller auch ein anderer Implantataufbau zur Herstellung von Provisorien Anwendung finden oder aber ein individualisierbarer Gingiva- bzw. Sulcusformer verwendet werden. Diese werden gleichfalls auf einem Laborimplantat befestigt (BEB-Nr. 0225) und nach Bedarf (Form des Weichgewebes) beschliffen (BEB-Nr. 0220). Als zahnärztliche Honorarziffer wird die GOZ-Nr. 9050 berechnet.

 

Nachfolgend einige zahntechnische Leistungen aus dem Beispiel:

BEB
Text
Min.
Ihr Preis

0010

Implantatmodell

*0218

Langzeitprovisorium basal an Weichgewebe adaptieren

*0219

Abformpfosten an Weichgewebe adaptieren

*0220

Gingivaformer individualisieren, je 5 Minuten

0223

Zahnfleischmaske

0224

Laborimplantat in Abformung reponieren

0225

Implantatpfosten aufschrauben

1008

Individueller Löffel, offene Abformung

1405

Provisorium auf Implantat

1406

Mehraufwand bei Provisorium auf Implantat

2973

Implantataufbau bearbeiten

* Diese Ziffern sind nicht in der BEB‘97 enthalten und wurden daher individuell angelegt.