Zahnmedizin

Doch keine Hormon-Effekte durch Dentalkunststoffe im Abwasser?

Stäube und Eluate von Dentalmaterialien auf Kunststoffbasis, die ins Abwasser gelangen, haben in vitro bakterizide und zytotoxische Wirkungen. Sie weisen jedoch keine östrogene Wirkung auf, gibt eine Studie der Universität Freiburg Entwarnung.

Es wurden die zytotoxischen und östrogenen Wirkungen von Staub und Eluaten untersucht, die nach dem Schleifen von Dentalwerkstoffen auf Kunststoffbasis ins Abwasser gelangen. Es wurden vier Materialien verwendet: ceram.x® universal, Filtek™ Supreme XTE, Lava™ Ultimate und Core-X™ flow. Zusätzlich wurden Dentalmonomere (BisGMA, BisEMA, UDMA, TEGDMA, HEMA) und Bisphenol A untersucht. Alle Proben wurden mit einem Diamantschleifer (106 μm) zu Staub gemahlen und in destilliertem Wasser gelöst. Eluate und Stäube wurden auf die Hemmung der Biolumineszenz von Vibrio fischeri und auf Zytotoxizität untersucht. Die östrogene Aktivität wurde mit dem YES-Assay unter Verwendung von S. cerevisiae bewertet.

Alle Eluate zeigten eine Hemmung der Biolumineszenz von V. fischeri bei Konzentrationen über 1,1 mg/mL. Die Aktivität der Eluate von ceram.x® universal und Filtek™ Supreme XTE war deutlich höher als die von Lava™ Ultimate und Core-X™ flow. Alle Materialien induzierten zytotoxische Effekte bei Konzentrationen von 0,1 mg/mL, wobei keine signifikanten Unterschiede zwischen ihnen festgestellt wurden. Die getesteten Materialien zeigten keine östrogene Aktivität. Alle Dentalmonomere und Bisphenol A zeigten konzentrations­abhängige zytotoxische Wirkungen, während nur Bisphenol A eine östrogene Wirkung induzierte.

[!] Das Schleifen von Zahnmaterialien führt zu einer Verschmutzung des Abwassers. Bestandteile von Dentalwerkstoffen auf Kunststoffbasis haben bakterizide und zytotoxische Wirkungen. Eluate zahnärztlicher Kunststoffe scheinen keine östrogene Wirkung zu haben.

Garcia-Käufer M et al. Cytotoxicity and estrogenicity in simulated dental wastewater after grinding of resin-based materials. Dental Materials 2021: 37 (10): 1486-1497. https://doi.org/10.1016/j.dental.2021.07.003