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02.11.2016·Patienteninformationen Welche Inhalte sind in Begleitschreiben zum Heil- und Kostenplan sinnvoll?

·Patienteninformationen

Welche Inhalte sind in Begleitschreiben zum Heil- und Kostenplan sinnvoll?

| Seit Jahrzehnten werden Informationsschreiben zum Heil- und Kostenplan (HKP) für Patienten erstellt, aber Hand aufs Herz: Wer nimmt sich im Praxisalltag die Zeit, die EDV-basierten Texte auf Aussagekraft, Stimmigkeit mit der vorgesehenen Therapie, Aktualität und Rechtschreibung zu prüfen? Sind sie verständlich für den Patienten verfasst? PI stellt unterschiedliche Informationstexte vor und kommentiert die Vor- und Nachteile. |

Beispiele für Informationsschreiben zum HKP

Es folgen Beispiele für Informationsschreiben zu verschiedenen Bereichen.

 

  • Beispiel 1: Chirurgie

Guten Tag, sehr geehrter [Name Patient],

 

der Heil- und Kostenplan für die chirurgische BehandlungA ist fertig. Sicher möchten Sie wissen, was Ihnen Ihre private Versicherung erstattet – reichen Sie bitte den Heil- und KostenplanB bei Ihrer Versicherung ein. Der vorliegende Heil- und Kostenplan ist auf der Basis derzeitiger diagnostischer Unterlagen erstellt und enthält die für den geplanten Eingriff voraussichtlich anfallenden Leistungen auf Grundlage von Erfahrungswerten, geschätzten Umfang und in z. T. geschätzter AnzahlC. Laborkosten können ebenfalls nur geschätzt werden. Der Umfang weiterer notwendiger Maßnahmen im Rahmen eines chirurgischen Eingriffs ist nicht vorhersehbar, da er sich erst im Verlauf der Behandlung ergibt. Daher sind diese Leistungen hier nicht enthalten. Die Leistungen, die den 2,3-fachen Satz überschreiten, werden bei Rechnungstellung mit einer medizinischen Begründung ausgewiesenD. Die aufgelisteten Leistungen erbringen wir nach medizinischen Erkenntnissen und Erfordernissen unter Berücksichtigung der gesetzlichen Vorgaben und den Richtlinien der GOZ und GOÄE. Wir bitten unsere Privatpatienten bzw. beihilfeberechtigten Patienten zu beachten, dass sie eine Erstattungslücke haben können. Zögern Sie nicht, uns bei Erstattungsfragen anzusprechen.

 

  • A Der Hinweis auf den chirurgischen Plan macht nur Sinn, wenn es für andere Therapien eigene Begleitschreiben gibt.
  • B Zahntechnischer Kostenvoranschlag sollte auch erwähnt werden.
  • C Komplizierter Satzbau.
  • D Gut formuliert.
  • E Komplizierter Satzbau, Aussage unklar.

 

  • Beispiel 2: Allgemeiner Informationstext

Guten Tag, sehr geehrter [Name Patient],

 

Sie erhalten heute Ihren Heil- und Kostenplan. Sicher wollen Sie wissen, wie viel Ihnen Ihre Krankenkasse erstattet. Reichen Sie bitte den Kostenplan mit allen Anlagen bei Ihrer Versicherung einA! Bringen Sie bitte die Kostenzusage zu Ihrem nächsten Termin mitB. Wenn Ihre Versicherung einige Leistungen in der Erstattung einschränkt, können wir nur vor Behandlungsbeginn darauf reagierenC. Liegt uns keine einschränkende Bestimmung Ihrer Versicherung vor, so berechnen wir gemäß dem erstellten Heil- und Kostenplan, unabhängig von der Erstattung der VersicherungD. Wenn Sie weitere Fragen zur Behandlung haben, vereinbaren Sie bitte mit mir einen Termin zur BesprechungE.

 

  • A Sehr gut.
  • B So weiß die Praxis, dass die Unterlagen eingereicht wurden, und hat ggf. noch Handlungsspielraum vor Beginn der Therapie (Aufklärung des Patienten über Kostendifferenz etc.).
  • C Unterstützung wird indirekt offeriert, das ist gut formuliert.
  • D Diese Formulierung ist nicht sinnvoll. Auch wenn Gebührenziffern beanstandet werden, heißt das nicht, dass die Praxis diese nicht erbringt. Die Kostenzusage einer PKV ist zudem nicht verbindlich. Es kann immer vorkommen, dass – nachdem die Rechnung ausgestellt wurde – durch die PKV Leistungen gekürzt werden, die bei Vorlage des Therapieplans nicht moniert wurden.
  • E Eine gute Sicherheit für den Patienten und angenehm formuliert.

 

  • Beispiel 3: Implantation

Kostenplan für geplante Behandlung: Insertion eines Implantats im rechten Oberkiefer regio (…) und Sinuselevation mit KnochenimplantationA. Kontrollen nach chirurgischem Eingriff und Freilegung nach EinheilphaseB.

 

Guten Tag, sehr geehrter [Name Patient],

 

der Kostenplan ist fertig. Diese vorgesehenen Behandlungsmaßahmen stellen eine Privatleistung dar, da diese nicht im Leistungskatalog der gesetzlichen Krankenkassen enthalten sind. Die Abrechnung erfolgt nach Maßgabe der GOZ (Gebührenordnung für Zahnärzte) und GOÄ (Gebührenordnung für Ärzte). Wenn Sie weitere Fragen zur Behandlung oder Finanzierung derselben haben, vereinbaren Sie bitte mit mir einen BesprechungsterminC.

 

  • A Versteht der Laie „Sinuselevation mit Knochenimplantation“? Übersetzen, z. B.: „Anheben der Kieferhöhle mit Einbringen von Knochenersatzmaterial“.
  • B Was wird freigelegt?
  • C Information sehr oberflächlich. Wenn eine Finanzierung immer angeboten wird, kann diese erwähnt werden. Sinnvoller ist ein eigenes Informationsschreiben, das den Behandlungsunterlagen beigefügt werden kann.

 

  • Beispiel 4: Implantation

Sehr geehrter [Name Patient],

 

dieser Heil- und Kostenplan bezieht sich auf die Versorgung der Zahnregion [Angabe Region] mit einem Implantat der Firma [Name Hersteller]. Es werden voraussichtlich [Name Implantattyp] inseriertA. Implantationen sind aufgrund gesetzlicher und vertraglicher Bestimmungen grundsätzlich keine Leistungen der gesetzlichen Krankenkassen und müssen vom Patienten selbst bezahlt werden. Für die prothetische Versorgung auf Implantaten (Krone, Brücke, Prothesen) gewährt Ihre Krankenkasse einen Festzuschuss, dessen Höhe abhängig von Ihrem Zahnbefund ist. Bitte klären Sie Ihre Erstattungsansprüche gegenüber Ihrer Versicherung, Beihilfestelle oder KrankenkasseB.

Ihr Behandlungsplan für drei Implantate regio [Angabe Region] mit DVT-Planung, externen Sinuslift und Aufbau der Alveole mit Kollagenflies und Knochenersatzmaterial, gestielter Schleimhaut-Punch mit mikrochirurgischer GewebsanbindungC: Metallkeramik Kronen, Edelmetall zahnfarben mit ImplantatD.

 

  • A Sehr präzise Aussagen.
  • B Sehr gute Beschreibung in wenigen Sätzen, Hinweis auf Einreichung der Behandlungsunterlagen ist enthalten.
  • C Die Auflistung der Therapien ist präzise, aber versteht das der Patient?
  • D Der letzte Satz ist abgehackt, das Ziel der Aussage nicht deutlich.

Der Text ist kurz gehalten, informativ und bis auf den letzten Satz verständlich.

 

  • Beispiel 5: Suprakonstruktion

Sehr geehrter [Name Patient],

 

die Analyse Ihrer Kieferverhältnisse lässt – wie bereits besprochen – eine deutliche Verbesserung der prothetischen Situation durch die bei Ihnen vorhandenen Freiendsättel nur durch Implantate zu. Eine komfortable und solide Lösung wäre jeweils eine implantatgetragene Brücke im Unterkiefer rechts und linksA. Erforderlich sind mindestens acht Implantatpfeiler an den Positionen [Angabe Region]. Die voraussichtlichen Kosten für die ca. zweistündige Narkose werden ca. 600 Euro betragen. Die Rechnung für die Narkose werden Sie gesondert von unserem Anästhesisten erhaltenB. Da die Kosten für Implantate grundsätzlich Privatleistungen sind, habe ich die zu erwartenden Positionen für den chirurgischen Teil der Arbeit nachfolgend aufgestellt. In den aufgeführten Kosten sind die notwendigen prothetischen Arbeiten durch Ihren Zahnarzt nicht enthaltenC. Sollte dem Beginn der Behandlung nichts mehr im Wege stehen, bitte ich um Terminabsprache – zunächst für PlanungsmodelleC. Durch Ihre Unterschrift bestätigen Sie Ihr Einverständnis mit dem vorliegenden Heil- und Kostenplan und der Behandlung. Ferner bestätigen Sie, einen Abdruck dieses Heil- und Kostenplans erhalten zu habenD.

 

  • A Therapiealternativen und bevorzugte Lösung werden abgebildet; eine Definition für „Freiendsättel“ fehlt.
  • B Der Hinweis auf die Narkosekosten rundet die Aufklärung über die Gesamtkosten ab. Über Makros können individuelle Daten eingepflegt werden, was einerseits einen gewissen Zeitaufwand bei jeder Planung zur Folge hat, dafür aber patientenbezogen maßgeschneidert ist.
  • C Die Angabe einer vorgesehenen Therapie ist nicht immer sinnvoll. Hier sollte praxisintern geprüft werden, welche Leistungen im Rahmen einer Implantatdiagnostik erfolgen und zu welchem Gesamtpreis dies der Fall ist.
  • D Aufgrund des Patientenrechtegesetzes (§ 630 BGB) hat der Patient das Recht auf Aushändigung von unterschriebenen Behandlungsunterlagen.

 

  • Beispiel 6: Zahnersatz

Sehr geehrter [Name Patient],

 

die mit Ihnen durchgesprochenen Implantat-Maßnahmen dienen durch den Einsatz besonderer medizinisch-technischer und operativer Behandlungsmaßnahmen einer Optimierung des Gesamtbehandlungsresultats und haben zum Ziel, Ihnen einen festsitzenden gaumenfreien Zahnersatz zu ermöglichenA. Dies wird erreicht durch das Einsetzen von 6 Zahnimplantaten im Oberkiefer. Nach ca. dreimonatiger Einheilung der Implantate können dann 6 Teleskopkronen auf die Implantate fest eingesetzt werden, auf denen dann eine teleskopierende gaumenfreie Brückenkonstruktion befestigt wirdB. Das Einbringen von Implantaten ist keine vertragliche Leistung der Gesetzlichen Krankenversicherung und muss daher von Ihnen privat bezahlt werden. Ein Anspruch auf Erstattung oder Bezuschussung durch Ihre Krankenkasse besteht nicht. Zur Herstellung des späteren Zahnersatzes setzen Sie sich bitte mit Ihrem Zahnarzt in Verbindung.

 

Bitte beachten Sie, dass es sich bei unserem Heil- und Kostenplan nur um den chirurgischen Teil Ihrer Behandlung handelt. Die Kosten für Ihren Zahnersatz erfahren Sie bei Ihrem Hauszahnarzt, der zu gegebener Zeit die erforderlichen Behandlungsunterlagen vorbereiten wirdC. Im Rahmen des Festzuschusssystems erhalten Sie in der Regel eine Kostenbeteiligung durch die Krankenkasse für den ZahnersatzD.

 

  • A Komplizierter Satzbau, welcher Einsatz erfolgt zur Optimierung?
  • B Komplizierter Satzbau; eine Brücke ist immer gaumenfrei.
  • C Sehr gut wird auf die Kooperation und prothetischen Kosten hingewiesen. Zudem erfolgt ein Hinweis auf die verzögerte Erstellung des BEMA-HKP, der nach Genehmigung nur eine Gültigkeit von sechs Monaten aufweist.
  • D Wichtig für den Patienten: Die Kasse beteiligt sich an den Prothetikkosten!

 

  • Beispiel 7: Zahnersatz GKV

Sehr geehrter [Name Patient],

 

nach eingehender Untersuchung haben wir einen Heil- und Kostenplan für Ihren neuen Zahnersatz erstellt. Es ist uns wichtig, dass Sie vor Beginn der Behandlung wissen, mit welchen Kosten Sie voraussichtlich rechnen müssen. Sollten umfangreiche zusätzliche Maßnahmen nötig werden – insbesondere im Rahmen von Maßnahmen im Weichgewebe – erhalten Sie darüber eine separate Rechnung, auf Wunsch vorab auch gern einen zusätzlichen HeilplanA. Wir unterrichten Sie selbstverständlich auch über größere, eventuell notwendig werdende Änderungen dieses HeilplansB.

 

Die Krankenkassen gewähren seit dem 01.01.2005 im Rahmen der prothetischen Versorgung einen Zuschuss zur sogenannten Regelversorgung. Die Höhe des Zuschusses richtet sich danach, ob Sie regelmäßig über fünf bzw. zehn Jahre zur zahnärztlichen Vorsorgeuntersuchung in einer Praxis waren. Die erforderlichen Eintragungen sind in Ihrem Bonusheft enthalten. Eine Regelversorgung liegt dann vor, wenn eine Versorgung mit Zahnersatz oder Zahnkronen gewählt wird, die den Kassenrichtlinien entspricht. Wird eine Versorgungsform außerhalb der Kassenrichtlinien gewünscht, bleibt die Höhe des Kassenzuschusses unverändert. Die Kosten, die über die Regelversorgung hinausgehen, sind von Ihnen zu tragen. Die unten angegebene Erstattung bezieht sich auf einen Standardzuschuss. Der persönliche Zuschuss wird erst durch die Genehmigung Ihrer Krankenkasse festgelegt. Die zahntechnischen Laborkosten sind geschätzt und werden in der späteren Rechnung nachgewiesen.

 

Dieser Heilplan dient primär Ihrer Information und zu Ihrer EinwilligungC. Daneben kann es notwendig sein, diesen einer Zusatzversicherung vorzulegen, soweit Sie eine derartige Versicherung abgeschlossen haben. Bitte prüfen Sie ggf. in Ihrem Versicherungsvertrag, ob eine Vorlage der Unterlagen vor Behandlungsbeginn erforderlich istD. Bitte unterschreiben Sie den Heil- und Kostenplan und nehmen Sie diesen zu Ihrem nächsten Termin mit in die Praxis.

 

  • A Ausführliche Information, gut formuliert.
  • B Der Hinweis auf eine Information bei geänderter Kostenstruktur gibt dem Patienten Kostensicherheit – das ist gut!
  • C Die komplexe Festzuschuss-Information wird verständlich erläutert.
  • D In der Tat kürzen Zusatzversicherungen die Erstattung bei Zahnersatz und Zahnkronen, wenn tariflich definiert ist, dass die Behandlungsunterlagen vor Behandlungsbeginn zur Genehmigung eingereicht werden müssen. Gut!

 

  • Beispiel 8: Zahnersatz

Sehr geehrter [Name Patient],

 

anbei erhalten Sie den gewünschten Kostenvoranschlag. Die Diagnose und Therapie sind in der Leistungsbeschreibung verzeichnet. Für die vorgesehene Behandlung ergibt sich die folgende Kostenvorausberechnung: ….. Der vorliegende Kostenvoranschlag ist aufgrund derzeitiger diagnostischer Unterlagen erstellt. Materialkosten können nur geschätzt werden. Der Umfang der notwendigen chirurgischen Maßnahmen ist nicht vorhersehbar, da er sich erst im Verlauf der Behandlung ergibt. Bei Leistungen, die den 2,3-fachen Satz überschreiten, werden entsprechende medizinische Begründungen in der Liquidation ausgewiesen. Eine Kostenerstattung ist auch bei privaten Krankenversicherungen nicht sicher gewährleistet. Ich weise Sie darauf hin, dass der gesamte Rechnungsbetrag unabhängig von einer Erstattung durch Ihren Kostenträger oder sonstige Erstattungsstellen fällig ist, da nach gesetzlichen Vorschriften (GOZ/GOÄ) liquidiert wird. Die prothetische Versorgung erfolgt beim überweisenden Zahnarzt und wird von diesem gesondert berechnet. Bitte bringen Sie den Kostenvoranschlag unterschrieben zum Termin mit.

 

Dieser Text ist übersichtlich und informativ – das ist gut. Ob die Bezeichnung „Heil- und Kostenplan“ oder „Kostenvoranschlag“ verwendet wird, das liegt im Ermessen des Zahnarztes.

 

Ausblick

  • Im nächsten Heft stellen wir Ihnen eine ausführliche Informationsvariante vor und zeigen anhand einer Checkliste auf, welche Detailpunkte ein Schreiben enthalten kann.