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03.07.2012·Zahnmedizin Studie bestätigt Therapieerfolge bei Periimplantitis

·Zahnmedizin

Studie bestätigt Therapieerfolge bei Periimplantitis

| Ähnlich wie die Parodontitis beim natürlichen Zahn – hiervon sind laut Mundgesundheitsstudie etwa 13 Mio. Deutsche betroffen – kann es auch bei Implantatträgern zu Entzündungen der Schleimhaut und Knochenabbau um das Implantat herum kommen. Die Periimplantitis kann schlimmstenfalls zum Verlust des Implantats führen. Die Langzeitergebnisse einer aktuellen Studie über regenerative Periimplantitis-Therapien wurden anlässlich der 62. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie (siehe dazu auch den Beitrag auf den Seiten 18 und 19) vorgestellt. |

 

Periimplantäre Erkrankungen bei 5 bis 29 Prozent der Implantate

Implantate weisen in der Regel gute Langzeitresultate auf. Schätzungen aus MKG-Kreisen zufolge kommt es jedoch bei 5 bis 29 Prozent zu periimplantären Erkrankungen. Der Ablauf dabei ist – wenn unbehandelt – ähnlich der bei Parodontitis: Es beginnt mit einem süßlichen Mundgeruch, Schmerzen beim Zähneputzen im Bereich des Implantats, Zahnfleischbluten und -rückgang, Knochenrückgang im Implantatbereich, Implantatlockerung und -verlust. Verantwortlich dafür sind über langzeitbestehende Beläge aus Speiseresten und Bakterien, die eine sich zunehmend ausbreitende Entzündung hervorrufen. Bisher existiert kein Goldstandard für die Therapie der Periimplantitis.

 

Erste Studie über Therapie-Langzeitergebnisse

Prof. Dr. Dr. Jörg Wiltfang von der Uni-Klinik in Kiel und sein Team werteten die Behandlungserfolge von 22 Patienten im Durchschnittsalter von 62 Jahren mit insgesamt 36 ehemals von Periimplantitis betroffenen Implantaten aus. Durchschnittlich 5 Jahre zuvor war nach Abklingen der akuten Infektion Granulationsgewebe entfernt, die Implantate mit Ätzgel dekontaminiert und die Knochendefekte mit einer 1:1-Mischung aus körpereigenem Knochen und Knochenersatzmaterial mit Wachstumsfaktoren gefüllt worden. Die Nachuntersuchung beinhaltete eine klinische Untersuchung mit Kontrollröntgenaufnahme inklusive Vermessung des Knochens, Sondierung des periimplantären Gewebes und Lockerungsgradbestimmung des Implantats.

 

Die Ergebnisse: 5 Jahre nach der regenerativen Periimplantitistherapie zeigten 57 Prozent der Implantate einen klinisch stabilen Zustand mit gleichbleibendem bzw. geringem Geweberückgang, 15 Prozent der Implantate waren erneut befallen und bedurften einer weiteren Therapie und 28 Prozent der Implantate waren im Studienzeitraum ausgefallen.

 

Prophylaxe kontra Implantatverlust

Aus den Studienergebnissen schlussfolgerten die Experten, dass bei einem großen Anteil der Patienten durch die chirurgische Therapie eine deutliche Verbesserung der Erkrankung erzielt werden konnte. Allerdings war bei einigen Patienten trotz der sehr aufwändigen Therapie eine deutliche Verschlechterung mit Implantatverlust zu verzeichnen. Dies bestätigt wieder einmal die überaus hohe Bedeutung der Prophylaxe und der frühzeitigen Behandlung. Vorbeugen ist unerlässlich für dauerhaften Implantatverbleib.