Zahnmedizin

Durchmesser-reduzierte Implantate bei extremer horizontaler Knochenatrophie

Die Anwendung von Durchmesser-reduzierten Implantaten beim extrem atrophierten horizontalen Kiefer ergeben eine ausgezeichnete Langzeit-Überlebensrate verbunden mit einer sehr guten Patientenzufriedenheit. Gerade für den älteren, betagten Patienten von ≥ 60 Jahren ist diese minimal-invasive Therapieform eine ausgezeichnete Versorgungsalternative, die aufwändige Knochenaugmentationen zu vermeiden vermag.

Der horizontal atrophierte Kieferkamm kann mit den invasiven Techniken von vertikaler Split-Osteotomie, Schalentechnik oder anderen Formen der Blockaugmentation zuverlässig versorgt werden. Seit einigen Jahren werden durchmesser-reduzierte Implantate verwendet, um diese aufwendigen präimplantologischen Maßnahmen zu umgehen und insbesondere ältere Patienten einer geringeren chirurgischen Belastung auszusetzten.

Ziel dieser retrospektiven Studie war es, unter Verwendung von Durchmesser-reduzierten Implantaten diese minimal-invasive Technik im Hinblick auf Langzeit-Erfolg, Überlebenszeit/-rate sowie Zufriedenheit der Patienten (60 Jahre und älter) zu untersuchen. 18 Patienten (65 ± 18 Jahre) mit 43 Durchmesser-reduzierten Implantaten und 27 Standarddurchmesser-Implantaten wurden röntgenologisch nachuntersucht. Davon wurden 14 Patienten mit 35 Implantaten zusätzlich in einer MKG-Praxisklinik in München klinisch nachuntersucht.

In den postoperativen Röntgenaufnahmen wurde bei den Durchmesser-reduzierten Implantaten ein durchschnittliches Knochenniveau am Implantathals von -1,1 ± 0,7 mm gemessen, das der Standarddurchmesser-Implantate lag bei -1,1 ± 0,6 mm. Die mittlere röntgenologische Beobachtungszeit betrug 5,2 ± 1,8 Jahre (18 Patienten, 43 Implantate). Die Sondierungstiefen lagen im Mittel bei 2,4 ± 0,2 mm, die Rezessionen bei 0,4 ± 1,0 mm, der Parodontale Screening-Index bei 1,7 ± 0,4 mm, was einer Erfolgsrate (nach Buser et al., 1990) von 97% entspricht. Die Zufriedenheit der befragten Patienten ergab in den meisten Fällen eine Benotung mit der Schulnote 1 bis 2.

[!] Diese minimal-invasive Therapieform sollte jeder zahnärztlich-chirurgisch tätige Arzt in seinem therapeutischen Portfolio haben, um seinen Patienten die bestmögliche, individuell auf ihn abgestimmte Therapie gewährleisten zu können.

Wimmer L. 5-Jahres-Erfolgsrate von Durchmesser-reduzierten Implantaten bei extremer horizontaler Knochenatrophie. Dissertation. Bochum, 2022.