30.07.2010 |Festzuschüsse beim Zahnersatz

Erweiterter Anspruch auf Zahnersatz für GKV-Versicherte: Was hat sich geändert?

Nach einem Beschluss des Gemeinsamen Bundesausschusses vom 20. Mai 2010 ist die Festzuschuss-Richtlinie Nr. A3 bezüglich der Gegenbezahnung neu gefasst worden. Jetzt ist die Versorgung von Kronen und Brücken nicht mehr davon abhängig, ob der Gegenkiefer mit festsitzendem oder herausnehmbarem Zahnersatz versorgt ist. Auslöser ist ein Bericht des Instituts für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG). Danach ist es wissenschaftlich nicht belegbar, die Versorgung mit festsitzendem Zahnersatz an die Bedingung zu knüpfen, dass der Gegenkiefer natürliche Zähne aufweist oder mit festsitzendem Zahnersatz versorgt ist.  

 

Die Änderung der Richtlinie ist am 16. Juli 2010 mit Veröffentlichung im Bundesanzeiger in Kraft getreten. Nachfolgend erläutern wir anhand von Beispielen die Auswirkungen dieser Änderungen. 

 

Festzuschuss-Richtlinie A. Allgemeines Nr. 3 (Alte Fassung)

„Als Regelversorgung ist festsitzender Zahnersatz grundsätzlich indiziert, wenn eine natürliche Gegenbezahnung vorhanden ist. Funktionstüchtiger festsitzender und Kombinations-Zahnersatz oder zeitgleich einzugliedernder festsitzender und Kombinations-Zahnersatz werden der natürlichen Gegenbezahnung gleichgestellt.     Bei Vorliegen einer herausnehmbaren Versorgung im Gegenkiefer (Modellgussklammerprothese, Totalprothese) ist festsitzender Zahnersatz, soweit nicht mehr als vier Zähne je Kiefer fehlen, grundsätzlich indiziert bei der Versorgung einer Lücke mit einem fehlenden Zahn je Seitenzahngebiet sowie bei der Versorgung von bis zu zwei Einzelzahnlücken oder einer Lücke von bis zu vier nebeneinander fehlenden Zähnen im Schneidezahngebiet.”

Mit dem Inkrafttreten der Neuregelung wurden diese drei Sätze der Festzuschuss-Richtlinie A. Allgemeines Nr. 3 ersatzlos gestrichen. 

 

Bema-HKP: 1a – Beispiel zum Festzuschuss (Bisherige Regelung)

TP																		TP
R																		R
B	f	e	e	e	e								e	e	e	e	f	B
	18	17	16	15	14	13	12	11		21	22	23	24	25	26	27	28
	48	47	46	45	44	43	42	41		31	32	33	34	35	36	37	38
B	f												f	f			f	B
R		H										H	E	E	H			R
TP													SKM	SKM				TP

Zahn	Festzuschüsse	0 % Bonus	20 % Bonus	30 % Bonus
UK	1 x 3.1	289,57	347,48	376,44

Bema-HKP: 1b – Beispiel zum Festzuschuss (Neue Regelung)

TP																		TP
R																		R
B	f	e	e	e	e								e	e	e	e	f	B
	18	17	16	15	14	13	12	11		21	22	23	24	25	26	27	28
	48	47	46	45	44	43	42	41		31	32	33	34	35	36	37	38
B	f												f	f			f	B
R												KV	BV	B	K			R
TP													SKM	SKM				TP

Zahn	Festzuschüsse	0 % Bonus	20 % Bonus	30 % Bonus
33 – 36	1 x 2.2, 2 x 2.7	415,62	498,75	540,31

Bema-HKP: 2 a – Beispiel zum Festzuschuss (Bisherige Regelung)

TP																		TP
R																		R
B	f	e	e	e	e	e	e	e		e	e	e	e	e	e	e	f	B
	18	17	16	15	14	13	12	11		21	22	23	24	25	26	27	28
	48	47	46	45	44	43	42	41		31	32	33	34	35	36	37	38
B	f					f	f	f		f							f	B
R		H			H	E	E	E		E	H					H		R
TP						SKM	BM	BM		SKM								TP

Zahn	Festzuschüsse	0% Bonus	20 % Bonus	30% Bonus
UK	1 x 3.1	289,57	347,48	376,44

 

Bema-HKP: 2 b – Beispiel zum Festzuschuss (Neue Regelung)

TP																		TP
R																		R
B	f	e	e	e	k	k						k	e	e	e	e	f	B
	18	17	16	15	14	13	12	11		21	22	23	24	25	26	27	28
	48	47	46	45	44	43	42	41		31	32	33	34	35	36	37	38
B	f					f	f	f		f							f	B
R					KV	BV	BV	BV		BV	KV							R
TP						SKM	BM	BM		SKM								TP

Zahn	Festzuschüsse	0 % Bonus	20 % Bonus	30 % Bonus
31 – 44	1 x 2.4, 6 x2.7	623,84	748,63	866,94

 

Fazit: Kassenpatient hat Anrecht auf höhere Festzuschüsse

Ein Kassenpatient, der im Gegenkiefer mit einer Total- oder Modellgussteilprothese versorgt ist, hat seit dem Inkrafttreten der Änderung am 16. Juli 2010 – abhängig vom Befund – ein Anrecht auf höhere Festzuschüsse. 

 

Nach einem Beschluss des Gemeinsamen Bundesausschusses vom 20. Mai 2010 ist die Festzuschuss-Richtlinie Nr. A3 bezüglich der Gegenbezahnung neu gefasst worden. Jetzt ist die Versorgung von Kronen und Brücken nicht mehr davon abhängig, ob der Gegenkiefer mit festsitzendem oder herausnehmbarem Zahnersatz versorgt ist. Auslöser ist ein Bericht des Instituts für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG). Danach ist es wissenschaftlich nicht belegbar, die Versorgung mit festsitzendem Zahnersatz an die Bedingung zu knüpfen, dass der Gegenkiefer natürliche Zähne aufweist oder mit festsitzendem Zahnersatz versorgt ist.