Praxisführung

So bauen Sie ein Kollegen-Netzwerk auf!

06.07.2010 |Praxisführung

So bauen Sie ein Kollegen-Netzwerk auf!

Insbesondere implantologisch tätige Praxen mit Überweiserstruktur müssen Kollegen akquirieren, die bereit sind, ihre Patienten für implantatchirurgische Maßnahmen zu überweisen. Diese Kollegenakquise ist ein wesentlicher Bestandteil beim Aufbau eines praxiseigenen Netzwerks. Es gibt unterschiedliche Methoden, zahnärztliche Kollegen anzusprechen. „Praxis Implantologie“ stellt Ihnen in diesem Beitrag einige bewährte Methoden vor.  

 

Kollegennetzwerke

Fachliche Seminare haben sich als sehr gutes Instrument beim Aufbau eines Kollegennetzwerks bewährt. Wichtig ist hierbei, dass es sich nicht um Einzelveranstaltungen im Gießkannenprinzip handeln sollte, sondern um aufeinander abgestimmte Einheiten, die regelmäßig über das ganze Jahr verteilt angeboten werden. Beginnen sollte die Praxis mit einer Veranstaltung, die die Kollegen neugierig macht und sie motiviert, teilzunehmen. Fachliche Themen – zum Beispiel Implantologie oder schwierige chirurgische Eingriffe – eignen sich für Kollegenseminare. Bieten Sie auch Fortbildungen an, die das Behandlungsspektrum und die Rahmenbedingungen der Überweiserpraxis enthalten (Implantatprothetik, QM, PA etc.). 

 

Netzwerkbetreuung durch Mitarbeiterseminare

Oft unterschätzt wird der Einfluss der Mitarbeiterinnen, wenn es darum geht, Patienten zu überweisen. Bieten Sie deshalb auch Seminare für das Praxisteam an, zum Beispiel Abrechnung von Suprakonstruktionen, Beratungsunterstützung (Ausbildung zur Implantat- bzw. ZE-Beraterin), Praxismanagement, Praxisknigge, Patientenführung. Wenn Sie diese Unterstützung regelmäßig offerieren, entsteht ein exklusiver Charakter der Netzwerkbetreuung, der sicherstellt, dass die Beziehungen lange bestehen bleiben. 

 

Patientenveranstaltung mit wechselnden Themen

Ihr zahnärztlicher Kollege, der bislang wenig oder keine Implantatprothetik gemacht hat, ist häufig unsicher, ob seine Patienten überhaupt Interesse an der Versorgung mit Implantaten haben. Um diese Vorbehalte auszuräumen, eignet sich eine Patientenveranstaltung hervorragend. Ihr Kollege lädt in seine eigene Praxis ein und Sie referieren über das Thema Implantate. Ihr Kollege kann jedoch auch seine Patienten in Ihre Praxis begleiten. So können die Patienten Ihre Praxis in Begleitung ihres Hauszahnarztes aufsuchen.  

 

Wenn Sie Kollegen nicht nur zum Thema Implantatüberweisung ermuntern wollen, sondern für alle chirurgischen Behandlungen, sollten Sie bei jeder Veranstaltung ein wechselndesThema wählen. Idealerweise planen Sie die Veranstaltungen für ein Jahr durch und kommunizieren diese Termine. 

 

Zusammenarbeit mit dem Dentallabor und Besuch bei Kollegen

Auch in Zusammenarbeit mit einem oder mehreren Dentallaboren und Implantatherstellern können interessierte Kollegen über Veranstaltungen mit Ihrer Praxis Bekanntschaft machen. Gerade über das Dentallabor kann eine gute Kooperationspartnerschaft entstehen.  

Ein erfolgversprechender Weg ist die persönliche Ansprache von Kollegen. Lassen Sie sich einen Termin geben oder laden Sie in Ihre Praxis ein. Gerne können interessierte Mitarbeiterinnen des Kollegen mitkommen und sich Ihre Praxis ansehen. 

 

Zeitungsanzeigen

Stellen Sie Ihre Praxis regelmäßig vor. Nutzen Sie hierzu vor allem kostenlose Stadt- bzw. Stadtteilzeitungen, weil sie garantiert in alle Haushalte gelangen, während Tageszeitungen lediglich von einem geringen Personenkreis gelesen werden. Die Anzeige erreicht sowohl Ihre zahnärztlichen Kollegen als auch Patienten direkt, die Ihre Praxis dann gezielt aufsuchen können. In rechtlicher Hinsicht haben Sie bei Zeitungsanzeigen nicht zu befürchten, solange es sich um sachliche Informationswerbung handelt. Die frühere Beschränkung hinsichtlich der Anzahl, der Größe oder des Anlasses wurde aufgehoben. 

 

Praxisaktionstage

Tag der offenen Tür, Sommerfest, Stadtteilfest, Nacht der Museen – es gibt viele Möglichkeiten, eigene Aktionen in der Praxis durchzuführen oder sich an örtliche Veranstaltungen „anzuhängen“. Wer die Mühe nicht scheut, die Praxis regelmäßig zu öffnen und sich in Erinnerung zu bringen, der wird durch einen hohen Bekanntheitsgrad belohnt. Auch Kombi-Veranstaltungen mit einem Physiotherapeuten oder einem ärztlichen Kollegen eignen sich als Aktionstage.  

 

Nach der ersten Phase der Neugier kommt es darauf an, das Netzwerk zu stabilisieren und nachhaltig zu stärken. Nicht selten meinen die Kollegen, dass nur der Chirurg in dieser Netzwerkpartnerschaft die Vorteile hat. Räumen Sie mit diesen Vorurteilen auf! Ein starkes Kollegennetzwerk ist die Antwort auf Großpraxen und Versorgungszentren. In Absprache miteinander werden die Patienten gemeinsam betreut und geführt. Der Chirurg erhält alle Unterlagen direkt von der überweisenden Hauszahnarztpraxis, es werden gemeinsame Standards an der Schnittstelle Zahnarzt und Chirurg festgelegt, die Praxen können sich als starke Marke in der Region positionieren.  

 

Auch Trainings durch Sie tragen zu einer engen Überweiserbindung bei. Bilden sie zum Beispiel einen „Jour fixe“ zur kollegialen Fallbesprechung. Besprechen Sie gemeinsam mit Ihren Überweisern anstehende oder erfolgte Patientenfälle. So beteiligen Sie alle Kollegen an Ihrer Arbeit, es können Fragen gestellt, fachliche Aspekte diskutiert und ein reger Austausch kann gepflegt werden. Natürlich eignen sich auch andere Themen zu regelmäßigen Treffen – zum Beispiel gemeinsame Marketingaktionen (Tag der Zahngesundheit etc.). 

 

Laden Sie gemeinsam Patienten zu Info-Abenden, Spezialsprechstunden etc. ein und präsentieren Sie sich als Kollegenteam. So wird jede Praxis im Netzwerk gestärkt und die Patienten verstehen zunehmend, dass die Betreuung im Netzwerk über das übliche Maß hinausgeht. Auch das erforderliche Qualitätsmanagement kann in Gruppen preiswerter und häufig effizienter erfolgen.  

 

Fortbildung

Laden Sie über das Netzwerk gute Referenten ein und lernen Sie gemeinsam mit Kollegen. Das spart Zeit für umständliche Anfahrten zu Seminarorten und garantiert hocheffiziente gemeinsame Fortbildung mit Referenten und Themen Ihrer Wahl. Planen Sie Praxisaktivitäten wie Weihnachtsfeiern und Betriebsausflüge künftig mit Ihrem Kollegennetzwerk! Mieten Sie eine Kartbahn, machen Sie eine gemeinsame Farb- und Stilberatung, gehen Sie klettern oder besuchen Sie eine interessante Ausstellung in Ihrer Stadt. Sie werden staunen, wie viel dynamischer ein gemeinsames „Event“ ist! So verbinden Sie wirkungsvoll Netzwerkpflege und Mitarbeitermotivation miteinander.