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31.05.2016·Kostenerstattung Interner Sinuslift ohne Aufbaumaterial: War die Kürzung der Versicherung gerechtfertigt?

·Kostenerstattung

Interner Sinuslift ohne Aufbaumaterial: War die Kürzung der Versicherung gerechtfertigt?

| Bei einem Patienten wurde ein interner Sinuslift durchgeführt, ohne Aufbaumaterial zu verwenden. Eine private Krankenversicherung lehnte daraufhin die Erstattung für die Therapie ab. Wie kann man reagieren? |

 

Welche Leistungen enthält der interne Sinuslift?

Zunächst ist zu beachten, welche Leistungen die GOZ-Nr. 9110 enthält.

 

  • GOZ-Nr. 9110: Die Leistungslegende im Wortlaut

Geschlossene Sinusbodenelevation vom Kieferkamm aus (interner Sinuslift). Mit einer Leistung nach der Nummer 9110 sind folgende Leistungen abgegolten: Schaffung des Zugangs durch die Alveole oder das Implantatfach; Anhebung des Kieferhöhlenbodens durch knochenverdrängende oder knochenverdichtende Maßnahmen und der Kieferhöhlenmembran; Entnahme von Knochenspänen innerhalb des Aufbaugebiets des Implantatfachs und Einbringen von Aufbaumaterial (Knochen und/oder Knochenersatzmaterial) …

 

Die Leistungslegende enthält Maßnahmen, die mit dem Honorar der Nr. 9110 bereits abgegolten, also nicht nochmals berechenbar sind. Tenor ist jedoch nicht, dass alle Leistungen erbracht sein müssen, damit diese Gebührenziffer überhaupt berechenbar wird. Das ist ein wesentlicher Unterschied.

 

Knochenzuwachs ohne Aufbaumaterial: Gute Ergebnisse

Gegenstand einer Studie von Prof. Rammelsberg et al. war die Ermittlung von Kurzzeit-Erfolgsraten bei 92 schraubenförmigen Implantaten im Zusammenhang mit einem internen Sinuslift bei 36 Patienten, ohne Knochenaufbaumaterial zu verwenden (Gabbert O, Koob A, Schmitter M, Rammelsberg P: „Implants placed in combination with an internal sinus lift without graft material: an analysis of short-term failurem”, veröffentlicht im J Clin Periodontol. 2009 Feb; 36 (2): 177-183).

 

Die Studienergebnisse zeigten vielversprechende Ergebnisse, da ein erheblicher Anteil der ausgewerteten Implantate in den ersten sechs bis neun Monaten einen Knochenzuwachs im apikalen Bereich zeigte. Eine andere Studie bestätigte eine Knochenneubildung innerhalb des Koagulums in der Kieferhöhle unterhalb der angehobenen Sinusbodenmembran auch ohne Aufbaumaterial.

 

FAZIT | Es finden sich derzeit aus gebührenrechtlichen und wissenschaftlichen Aspekten keine Gründe, die eine interne Sinusbodenelevation ohne die Verwendung von Aufbaumaterial als nicht berechenbar bzw. medizinisch als obsolet bezeichnen. Warum sollen Kosten für eine Augmentation verursacht werden, wenn diese in Einzelfällen medizinisch nicht erforderlich ist?