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02.05.2012·Kongressbericht Friadent World Symposium: Langzeitdaten, neue Technologien und Zukunftsperspektiven

·Kongressbericht

Friadent World Symposium: Langzeitdaten, neue Technologien und Zukunftsperspektiven

von Wolfgang Schmid, Herausgeber „Zahnmedizin Report“, Berlin

| Beim 15. Dentsply Friadent World Symposium in Hamburg, das vom 16. bis zum 17. März 2012 stattfand, drehte sich alles um die Anwendungsmöglichkeiten der Implantatsysteme. Zusätzlich wurden Zukunftsperspektiven und neue Technologien vorgestellt und diskutiert. In diesem Beitrag stellen wir Ihnen die wichtigsten Ergebnisse vor. |

Studienergebnisse zu Erfolgsraten bei Implantaten

Stefanos Kourtis aus Athen stellte in einer retrospektiven Studie die Ergebnisse zu 4.018 Implantaten bei 938 Patienten vor, die in vier Praxiskliniken über 20 Jahre inseriert worden waren. Die verwendeten Implantatsysteme waren IMZ®, FRIALIT-2® und XiVE®. Die Erfolgsrate aller Implantattypen nach fünf Jahren betrug 95,8 Prozent, nach zehn Jahren 91,5 Prozent.

 

Mischa Krebs aus Frankfurt am Main präsentierte Studienergebnisse von mehr als 12.736 Ankylos®-Implantaten an 4.207 Patienten, die von 1991 bis 2011 an der Universitätsklinik in Frankfurt am Main gesetzt wurden. Die kumulative Überlebensrate bei allen Patienten und über alle Indikationen betrug exakt 97,3 Prozent nach 17 Jahren. Die häufigsten Verluste traten schon im ersten Jahr nach der Insertion auf und beruhten zumeist auf periimplantären Entzündungen.

Erfolg beruht nicht nur auf dem Implantatsystem

Dass klinischer Erfolg nicht auf dem Implantatsystem allein beruht, zeigte Jörg Meyle aus Gießen: Er unterstrich die Notwendigkeit gründlicher parodontaler Vorbehandlung und Erhaltungstherapie zur Prävention der Periimplantitis. Meyle konnte in einer Zehn-Jahres-Studie mit Frialit2®-Implantaten eine Erfolgsrate von 97,2 Prozent nachweisen, wenn die Parodontaltherapie konsequent durchgeführt wird. Der Attachmentverlust betrug im Mittel 0,8 mm (0,2 bis 1,3 mm) im Bereich der Implantate.

 

Nicht nur auf die Knochenstabilität kommt es an, sondern auch auf die gingivale Ästhetik: Der Einfluss der Implantat-Aufbau-Verbindung auf Gewebestabilität und Langzeiterfolg wurde ebenfalls diskutiert. Paul Weigl aus Frankfurt am Main berichtete von auf lange Sicht stabilen ästhetischen Ergebnissen – vor allem im Frontzahnbereich – beim Einsatz der konischen TissueCare-Verbindung des Ankylos®-Implantatsystems. Zusätzlich kann das Platform-Switching – bei dem die Abutments nicht auf der Außenkante des Implantats aufsetzen – eine bessere Entfaltung des Knochens (biologische Breite) sowie eine bessere Zahnfleischanlagerung ermöglichen.

 

Die Knochenring-Technik

Bernhard Giesenhagen aus Kassel stellte die von ihm entwickelte Knochenring-Technik zur Behandlung von schweren dreidimensionalen Knochendefekten vor: Die Knochenentnahme erfolgt je nach Indikation entweder am Kinn, palatinal oder retromolar. Die Vorbereitung der Empfängerstelle sowie die Entnahme des Transplantats geschieht mit speziellen Trepanfräsen. Nach dem Einsetzen des ringförmigen Knochenblocks wird gleichzeitig das Implantat durch den Knochenring geschraubt und im Kiefer verankert – es wirkt wie eine Fixationsschraube für das Transplantat.

 

Die Knochenring-Technik kann heute für fast alle Indikationen verwendet werden, unter anderem auch beim Sinuslift, betont Marco Schwarz aus Aarau. Diese Technik erlaubt es auch bei größeren dreidimensionalen Knochendefekten, Knochentransplantation und Implantation in einer OP durchzuführen. Die Behandlung des Patienten verkürzt sich, verglichen mit klassischen Knochenblock-Augmentationen, um etwa fünf Monate. Eine zweite Operation ist nicht mehr erforderlich.

Digitale Zukunftsperspektiven

Sven Rinke aus Hanau gab einen umfassenden Überblick über die bereits heute gängigen Möglichkeiten digitaler Behandlungsunterstützung: Prothetische Suprakonstruktionen können mit CAD/CAM aus homogenen, porenfreien Blöcken aus Kobalt-Chrom oder Titan gefräst werden – und zwar mit einer Präzision, die die Passgenauigkeit herkömmlicher gegossener Gerüste aus Edelmetall-Legierungen weit übertrifft. Im anterioren Bereich bieten individuelle Zirkonoxid-Abutments, Vollkeramik-Kronen und festsitzender Zahnersatz ästhetische Verbesserungen im Vergleich zu herkömmlichen metall-basierten Aufbauten.

 

Rinke zeigte eindrucksvoll die neuen prothetischen Möglichkeiten, wenn die Suprastrukturen mit Compartis ISUS® gefräst werden. Im posterioren Bereich können hochfeste monolithische keramische Materialien als Basis für implantatgetragene Restaurationen mit einem minimierten Risiko technischer Ausfälle verwendet werden. Klinische Studien haben gezeigt, dass Vollkeramik-Restaurationen und individuelle Abutments eine zuverlässige und dauerhafte Behandlungsmöglichkeit sind.

 

Mit Einführung der intraoralen Scan-Systeme hat die Welt der Implantatprothetik die nächste Stufe des digitalen Workflow erreicht. Digitale Abformungen eröffnen neue Behandlungskonzepte für die tägliche Praxis. Die Fusion der intraoralen Scans mit dreidimensionalen Röntgen-Daten kann die Qualität der Behandlungsplanung erhöhen und neue Lösungen für die Herstellung von individuellen Abutments und Restaurationen können gefunden werden.

 

Weiterführender Hinweis

  • Weitere Informationen zu den Ergebnissen des Kongresses erhalten Sie im Internet unterwww.dentsply-friadent.com in der Rubrik „Veranstaltungen“.