06.01.2017·Materialien

Hämostyptika, Gewebekleber und Knochenwachs: Was gilt beim Einsatz und der Materialberechnung?

| Hämostyptika, Gewebekleber und Knochenwachs werden bei zahnärztlich-chirurgischen Eingriffen gebraucht. Wissen Sie, welche Produkte in Ihrer Praxis verwendet werden? Werden sie korrekt dokumentiert und berechnet? |

 

Blutungen im Mundraum therapieren: Was gilt?

Blutungen im Bereich der zahnärztlich-chirurgischen Behandlung können neben Risiken für den Patienten auch einen erheblichen Zeitaufwand im Praxisalltag darstellen. Neben der guten Durchblutung der Weichgewebe und des Alveolarknochens können die offene Wundbehandlung einer kombinierten Knochen- und Weichteilwunde sowie die fibrinolytische Aktivität des Speichels zur Entstehung von Blutungskomplikationen Anlass geben. Zudem kann die Ausbildung von stabilen Koageln bei offenen Wunden in der Mundhöhle durch die Bewegung der Zunge und der Wangen verhindert werden.

 

Applikation lokaler Hämopstyptika

Da zahnärztlich-chirurgische Eingriffe eine kombinierte Knochen-Weichteilwunde mit kapillärer Blutung zur Folge haben, hat sich neben einem möglichst atraumatischen Vorgehen die Applikation lokaler resorbierbarer Hämostyptika als wirksam erwiesen. Als Materialien werden neben oxidierter Zellulose, Gelatine (hydrolysiertes Kollagen), Kollagen, Fibrinkleber, Knochenwachs, Thrombinzubereitungen und mit Gewebekleber beschichtetes Kollagen angewandt. Sie werden seit vielen Jahren mit gutem Erfolg eingesetzt. In der zahnärztlichen Chirurgie haben sich überwiegend Vliese oder Kegel durchgesetzt. Durch die Tamponade der Wundhöhle werden eröffnete Spongiosaräume tamponiert, es kommt zur Aggregation von Thrombozyten. Knochenwachs bewirkt, dass das Blut durch Ausfüllen der Spongiosaräume gestillt wird. Im Handel sind zahlreiche Produkte erhältlich, beispielsweise:

 

 

Sind die Materialien berechenbar?

Nach den Allgemeinen Bestimmungen zu den Abschnitten D, E und K der GOZ sind Hämostyptika berechenbar. Dort wird erwähnt, dass Materialien zur Förderung der Blutgerinnung sowie zum Verschluss von oberflächlichen Blutungen bei hämorrhagischen Diathesen gesondert berechenbar sind. Im GOZ-Kommentar der Bundeszahnärztekammer (Stand: Dezember 2016) wird für die genannten Abschnitte die Berechnung von Gewebeklebern bestätigt.