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05.02.2015·Zahnmedizin Implantat-Beschichtung mit Peptid P-15: Im Tierversuch ohne signifikante Vorteile

·Zahnmedizin

Implantat-Beschichtung mit Peptid P-15: Im Tierversuch ohne signifikante Vorteile

von Wolfgang Schmid, Schriftleiter „ZahnmedizinReport“, Berlin

| Die zusätzliche Beschichtung von Implantaten mit Peptiden oder Wachstumsfaktoren soll den Knochen-Implantat-Kontakt in der Einheilungsphase verbessern. Eine Beschichtung mit Peptid P-15 konnte im Tierversuch aber keine Verbesserung der Osseointegration aufzeigen. |

Auswirkungen der Beschichtung

Hendrik ter Stal untersuchte an der Universität Erlangen-Nürnberg die Auswirkungen einer mit synthetischem Peptid P-15 beschichteten Oberfläche auf die Osseoinduktion und Osseointegration von Titanimplantaten in diabetischen und nicht diabetischen Tieren. Das Ziel war ein Vergleich der Ergebnisse mit einer Kontrollgruppe von Implantaten, deren Oberflächen ausschließlich mit Säure und Korund behandelt wurden.

 

Das synthetisch hergestellte Peptid P-15 entspricht einer α1-Kette des Collagens Typ I und repräsentiert damit die organische Komponente des Knochens. Diese zeichnet sich verantwortlich für Knochenneubildung und der Bindung von Zellen. P-15 ist Bestandteil von PepGen P-15® (Dentsply Implants), das für parodontologische Zwecke entwickelt wurde und als Knochenersatzmaterial eingesetzt wird. Es simuliert eine natürliche Umgebung für knochenbildende Zellen und wirkt an regenerativen Prozessen mit. Wenn P-15 fest an Oberflächen gebunden ist, fördert es die Adhäsion von Zellen.

Tierexperiment mit dem bewährten Versuchstier Minipig

In In-vitro-Versuchen hatte der Einsatz einer P-15- Beschichtung der Konzentration 100 µg/ml die Osseointegration von Implantaten verbessert. Christoph Prechtl, der Autor der Studie, hatte allerdings die Frage aufgeworfen, ob dieser histologisch ermittelte Vorteil unter physiologischen Verhältnissen eine klinische Relevanz besitzt.

 

Zur Übertragbarkeit der Ergebnisse auf den Menschen wurde deshalb ein Tierexperiment mit dem Minipig gewählt, da es sich auch in anderen tierexperimentellen Studien als Versuchstier bewährt hat. 110 Implantate wurden in zwei Gruppen auf 22 Schweine aufgeteilt. Die Einbringung der Implantate erfolgte im Ober- und Unterkiefer der Versuchstiere. Postoperativ fanden nach einer Woche, zwei Wochen, drei Monaten und sechs Monaten eine mikroradiographische, histochemische und immunhistochemische Auswertung statt. Es konnte bei den beiden Parametern Knochendichte und Knochen-Implantat-Kontakt (KIK) kein signifikanter Unterschied zwischen den mit Peptid P-15 beschichteten Implantaten und den unbeschichteten Implantaten sowohl in der diabetischen als auch in der gesunden Gruppe festgestellt werden.

 

Quellen

  • [1] ter Stal H. Einfluss einer mit synthetischem Peptid (P-15) beschichteten Implantatoberfläche auf die Osseointegration in einem diabetischen Tiermodell. Erlangen-Nürnberg, 2014
  • [2] Qian JJ ewt al. Enhanced cell attachment to anorganic bone mineral in the presence of a synthetic peptide related to collagen. J Biomed Mater Res 1996; 31(4): p. 545-554
  • [3] Prechtl C. Biofunktionalisierung von Implantatoberflächen mit unterschiedlichen Konzentrationen eines synthetisch hergestellten Peptids (P-15), Erlangen-Nürnberg, 2011