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31.07.2012·Zahnmedizin Periimplantitis: Die Prothetik ist in Ordnung, der Patient aber nicht

·Zahnmedizin

Periimplantitis: Die Prothetik ist in Ordnung, der Patient aber nicht

von Wolfgang Schmid, Schriftleiter „Zahnmedizin Report“, Berlin

| Implantatgetragene stegretinierte Deckprothesen weisen eine hohe Überlebensrate der Suprakonstruktion und der Implantate sowie eine konstant geringe prothetische Komplikationsrate auf. Demgegenüber zeigen biologische Komplikationen in Form von periimplantärem Knochenverlust hohe Prävalenzraten. |

 

Nachuntersuchung implantatgetragener Stegprothesen

An der Universität Göttingen wurden implantatgetragene Stegprothesen nachuntersucht. Die Konstruktionen (Mittelwert: 4,5 Implantate pro Kiefer) hatten eine mittlere klinische Beobachtungsdauer von 7,3 ± 3,6 Jahren. Zwei Implantate gingen in der Nachuntersuchungszeit verloren (1,2 Prozent), die Überlebensrate der Suprakonstruktion betrug 100 Prozent, durchschnittlich 0,2 Interventionen pro prothetischer Restauration mussten jährlich zum Funktionserhalt vorgenommen werden. Die implantatbezogene Periimplantitisrate betrug 12,4 Prozent, die patientenbezogene 37 Prozent. [1]

Risikofaktor Rauchen

Doch wie sehen – im Gegensatz zur Universitätsmedizin – die Zahlen in einer privaten Praxis aus? In einer retrospektiven Querschnittsstudie wurden die Prävalenzraten biologischer und technischer Komplikationen bei Einzelzahnimplantaten im Molarenbereich erfasst. Auch hier war die patientenbezogene Prävalenzrate der Periimplantitis (Sondierungstiefe > 5mm, BOP, Pus, röntgenologischer Knochenabbau > 3 mm) in der Gesamtstichprobe hoch: bei Rauchern 30 Prozent, bei Nichtrauchern 13,2 Prozent.

 

Die Patienten wurden mit Ankylos®-Implantaten und provisorisch zementierten metallkeramischen Kronen auf konfektionierten Titanabutments versorgt und jährlich nachuntersucht (Beobachtungsdauer: 80,9 ± 25 Monate). Die Überlebensrate (In-situ-Kriterium) betrug 98,1 Prozent nach sieben Jahren. Prothetische Komplikationen traten im gesamten Beobachtungszeitraum bei 24,7 Prozent der Restaurationen auf. Unter Berücksichtigung dieser Zahlen kann somit die Verwendung von Implantaten mit zementierten Einzelzahnrestaurationen im Molarenbereich als zuverlässige Behandlungsoption in einer privaten Praxis eingestuft werden. Die provisorische Zementierung von Einzelkronen im Molarenbereich führt zumindest bei der Verwendung von konfektionierten Abutments zu einem erhöhten Risiko des Retentionsverlustes. [2]

 

Quellen

  • [1] H. Rasing et al.: Retrospektive Analyse implantatgetragener, stegretinierter Deckprothesen im zahnlosen Kiefer. 61. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Prothetische Zahnmedizin und Biomaterialien. Böblingen, 7. bis 9. Juni 2012
  • [2] S Rinke et al.: Biologische und technische Komplikationen bei Einzelzahnimplantaten im Molarenbereich, ebenda.