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31.07.2012·Wissenschaft Neue S2-k-Leitlinie „3D-Röntgendiagnostik und navigationsgestützte Implantologie“

·Wissenschaft

Neue S2-k-Leitlinie „3D-Röntgendiagnostik und navigationsgestützte Implantologie“

| Am 6. April 2009 wurde durch den Vorstand der Deutschen Gesellschaft für Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde (DGZMK) eine S1-Leitlinie als Empfehlung zum Thema „Dentale Volumentomographie (DVT)“ verabschiedet. Dabei wurde als Zeitpunkt der Überarbeitung in eine höhere Ausbaustufe das Jahr 2012 anvisiert. Mittlerweile ist die Überarbeitung als S-2-k-Leitlinie am 8. Mai 2012 vom Vorstand der DGZMK angenommen worden. Die neue Leitlinie trägt die Bezeichnung „Indikationen zur implantologischen 3D-Röntgendiagnostik und navigationsgestützten Implantologie“. |

Vorarbeiten und Aufbau der Leitlinie

Nach einem Erstentwurf fand Ende September 2010 eine wissenschaftliche Konsensuskonferenz statt, auf der Indikationen und Empfehlungen diskutiert und verabschiedet wurden. Der überarbeitete Entwurf wurde dann Fachgesellschaften und Verbänden für eine gemeinsame Ausarbeitung und Weiterentwicklung zugestellt. Die Leitlinie enthält folgende Rubriken:

 

1. Art der Leitlinienerstellung, Methodenreport: Zielsetzung der Leitlinie, Priorisierungsgründe, Anwendungsbereich der Leitlinie, systematische Literaturrecherche, Verfahren zur Erstellung, Auswahl der Indikationen und Empfehlungen und zur Konsensusfindung, Finanzierung der Leitlinie

 

2. Indikationen zur dreidimensionalen Röntgendiagnostik in der Implantologie:

Einleitung, Definition (Vorteile von dreidimensionalen Schnittbildverfahren, DVT, Computertomographie, Bildqualität, Strahlenexposition, rechtliche Grundlagen), Indikationen (mögliche Indikationen für eine dreidimensionale Diagnostik), Indikationseinschränkungen und Empfehlungen

 

3. Indikationen zur Navigation in der Implantologie: Einleitung, Definition (virtuelle Planung, dynamische Navigation, statische Navigation, Genauigkeit), Indikationen zum navigierten Implantieren, Indikationseinschränkungen und Empfehlungen

Wann wird eine DVT-Aufnahme empfohlen?

Im Bereich der Indikationen wird eine DVT-Aufnahme empfohlen, wenn die qualitative und quantitative Beurteilung des Knochenangebots sowie die angrenzenden knöchernen Strukturen mittels einer zweidimensionalen Röntgendiagnostik nicht ausreichen, um die erforderlichen Informationen für Diagnostik, Therapieentscheidung und Durchführung sowie in Einzelfällen für Verlaufskontrollen zu erheben. Eine Indikation für dreidimensionale bildgebende Verfahren kann sich bereits nach der Anamnese und klinischen Untersuchung bei entsprechenden Abweichungen von der Norm oder nach Fertigung einer zweidimensionalen Röntgenaufnahme ergeben.

Auswahl an Indikationen für ein 3D-Verfahren

Virtuelle Planung: Gesamtkonzept nach Auswertung des Gesamtbefundes von Operationen für intraoperativ unterstützende Verfahren und für die Präfabrikation von CAD/CAM-gefertigten individuellen Abutments (Sekundärteile, Implantataufbauten) und Suprakonstruktionen

 

Nachbehandlung bei Komplikationsdiagnostik bei aktuellen bzw. zu erwartenden Komplikationen

 

Computerunterstützte Implantatplanung: Erhebung der prothetischen Versorgung im Vorfeld der Implantation (backward planning) und virtuelle Bestimmung der Implantatposition anhand der anatomischen Situation

 

Exakte Planung der Implantation: Bestimmung geeigneter Implantate (Typ, Durchmesser, Länge, Achsausrichtung); Implantataufbauten; Erhebung der Notwendigkeit einer Augmentation, ggf. auch Bestimmung des Augmentationsvolumens; Prüfung, ob spezielle Verfahren bzw. Techniken zusätzlich erforderlich werden; Umsetzung der erhobenen Werte in spezielle Bohrschablonen oder Anwendung in Navigationssystemen zur Implantation

Indikationen für eine implantologische 3D-Röntgendiagnostik

Die folgenden Indikationen werden in der neuen Leitlinie angeführt:

 

  • „Deutliche anatomische Abweichungen in der sagittalen und/oder transversalen und/oder vertikalen Ebene in Form und/oder Kieferrelation, zum Beispiel: reduziertes transversales Knochenangebot, extreme Atrophie im Unterkieferseitenzahnbereich, Kieferhöhlensepten
  • Bei zweifelhaftem Erfolg nach Augmentation
  • Unsichere Darstellung anatomisch wichtiger Nachbarstrukturen in der 2D-Diagnostik (zum Beispiel keine klare Abgrenzung des Mandibularkanals), wenn mit der 3D-Diagnostik eine Klärung zu erwarten ist
  • In konventioneller Diagnostik aufgefallene pathologische Veränderungen mit weitergehendem Klärungsbedarf (zum Beispiel Zysten, Neoplasien, odontogene Prozesse, Osteopathien)
  • Vorerkrankungen oder Voroperationen der Kieferhöhle mit möglichem Einfluss auf die Implantatversorgung im Oberkieferseitenzahnbereich (zum Beispiel Sinusitiden)
  • Spezielle chirurgische und/oder prothetische Therapiekonzepte, zum Beispiel: Sofortversorgung, navigationsgestützte Implantologie, komplexe interdisziplinäre Therapiekonzepte
  • Komplikationen nach Implantation oder Augmentation, zum Beispiel: Nervverletzung, Nachbarzahnwurzelverletzung“

 

Weiterführende Hinweise

  • Die S2-k-Leitlinie können Sie abrufen unter: www.dgzmk.de, Wissenschaftliche Leitlinien, Rubrik „Leitlinien der DGZMK und ihrer Fachgesellschaften“, 08.05.2012 Indikationen zur implantologischen 3D-Röntgendiagnostik und navigationsgestützten Implantologie.
  • In PI 2/2011 finden Sie weiterführende Hinweise für die Anwendung von DVT-Aufnahmen.