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30.05.2017·Freilegung Die Verbreiterung der attached Gingiva bei einer Freilegung: Das gilt bei der Abrechnung!

·Freilegung

Die Verbreiterung der attached Gingiva bei einer Freilegung: Das gilt bei der Abrechnung!

| Eine unverschieblich angelagerte, möglichst keratinisierte Mukosa im Bereich der Implantatdurchtrittsstelle soll vor Knochenverlust schützen. Dabei muss jeder Zug durch Wangenbänder und bewegliche Schleimhaut vermieden werden. Die Notwendigkeit des Eingriffs zeigt sich oft erst im Verlauf der Behandlung. Als Folge des Knochenabbaus nach Zahnverlust verschiebt sich die mukogingivale Grenze in OK und UK nach koronal und reduziert die Breite der keratinisierten Mukosa. Bei Augmentationen kommt es zu einer zusätzlichen koronalen Verschiebung der mukogingivalen Grenze. |

Der Therapieplan für die Freilegung

Der Patient wurde bereits bei der Gesamtplanung wirtschaftlich über die Freilegung aufgeklärt. Damals stand aber noch nicht fest, ob Maßnahmen im Weichgewebe erforderlich werden. Bei einer Kontrolluntersuchung in der Einheilphase zeigten sich Defizite im Weichgewebe. Um eine ausreichende periimplantäre Breite an unverschieblicher keratinisierter Mukosa zu erzielen, soll bei der Freilegung des Implantats eine kleine Vestibulumplastik kombiniert mit einem freien Schleimhauttransplantat (FST) zur Verbreiterung der keratinisierten Mukosa und Verdickung des Weichgewebes erfolgen.

 

  • Der Therapieplan
Zähne
Geb.-Nr.
Anzahl
Faktor
Bezeichnung
Honorar in Euro
Material in Euro

Ä1

1

2,3

Beratung

10,72

Ä5004

1

1,8

Orthopantomografie

41,96

Ä5

1

2,3

Symptombezogene Untersuchung

10,72

0030

1

2,3

Heil- und Kostenplan

25,87

44

0080

2

2,3

Oberflächenanästhesie

7,76

16, 44

0090

2

2,3

Infiltrationsanästhesie

15,52

48

0100

1

2,3

Leitungsanästhesie

9,05

44

9040

1

3,5

Freilegung

123,23

44

3240

1

3,5

Vestibulumplastik

71,15

0510

1

1,0

OP-Zuschlag

42,18

16

4130

1

3,5

Schleimhauttransplantat

35,43

16, 44

3290

2

2,3

Kontrolle nach chirurgischem Eingriff

14,22

16, 44

3300

2

2,3

Nachbehandlung

16,82

Voraussichtliches Honorar für ärztliche/zahnärztliche Leistungen:

424,63

Voraussichtliche Material- und Laborkosten:

90,00

Voraussichtliche Gesamtsumme:

514,63

 

Die Freilegung

Im UK kann die keratinisierte Schleimhaut nicht von lingual nach bukkal verlagert werden. Zur Verbreiterung der keratinisierten Schleimhaut wurde daher nach Präparation einer Vestibulumplastik (GOZ-Nr. 3240) ein freies Schleimhauttransplantat (FST, GOZ-Nr. 4130) aus dem seitlichen rechten Gaumen eingebracht. Das Implantat wurde freigelegt und die Abdeckschraube gegen ein Healingabutment (Gingivaformer) ausgewechselt (GOZ-Nr. 9040).

Wie kann die OP-Beschreibung formuliert werden?

Für die Dokumentation wird der OP-Verlauf notiert. Rückfragen privater Kostenträger können zeitsparend beantwortet werden, wenn die Dokumentation für ein Antwortschreiben verwendet werden kann. Es stellt sich die Frage, ob der folgende Eintrag aussagekräftig genug ist:

 

„Nach der Implantation im rechten UK zeigte sich in der Einheilphase ein stark eingeengtes Vestibulum. Im Rahmen der Implantat-Freilegung mittels Kammschnitt wurde ein Spaltlappen präpariert und apikal am Periost vernäht. Entsprechend der Größe der präparierten Fläche wurde ein FST entnommen und auf der vorbereiteten Fläche mit Nähten fixiert. Der Einsatz einer Verbandsplatte war nicht erforderlich.“

 

Es folgt eine detaillierte Dokumentation, die dem Anspruch einer behandlungsgemäßen Aufzeichnung gerecht wird. Diese Beschreibung kann auch für den ausführlichen Arztbrief von Überweiser-Praxen (MKG, Oralchirurg) und Kliniken verwendet werden.

 

  • Die OP-Dokumentation

Der Kammschnitt erfolgte von regio 45 bis einen Millimeter distal des Sulkus von Zahn 43, exakt an der Grenzlinie zwischen bestehender keratinisierter und nicht keratinisierter Mukosa. Paramarginal zum Zahn 43 wurde eine kurze vertikale Entlastungsinzision angelegt. Nach kaudal wurde ein Spaltlappen präpariert, der apikal mittels resorbierbarer Naht (Vicryl 4-0, Ethicon) am darunterliegenden Periost vernäht wurde. Das Implantat wurde vom Periost befreit und mit einem fünf Millimeter hohen Healing Abutment Select, Fa. Nobel Biocare, versehen. Entsprechend der Größe der freipräparierten, von Periost bedeckten Fläche wurde im seitlichen Gaumen ein FST mit einer Dicke von ca. einem Millimeter entnommen und in regio 44 transplantiert.

 

Das FST wurde mittels Einzelknopfnähten (Seralon 5-0) direkt an die auf dem Alveolarkamm verbliebene keratinisierte Schleimhaut von regio 45-44 genäht. Das kaudale Ende des FST wurde nicht direkt vernäht, sondern mithilfe von Matratzennähten (Ethilon 4-0) ausgehend vom unmittelbar apikal der kaudalen Begrenzung des FST gelegenen Periosts zur lingualen Schleimhaut an das darunterliegende Periost gepresst. Auf eine Verbandsplatte und einen Wundverband zur Bedeckung der Entnahmestelle des FST konnte verzichtet werden.

 

Vier Tage nach Wiedereröffnung (Re-Entry) zeigte sich, dass die Wundheilung komplikationslos verlief. Die Entnahmestelle im Gaumen und das FST im UK waren mit Fibrin bedeckt. Zehn Tage danach wurden die Nähte entfernt.

 

Weiterführender Hinweis

  • In der nächsten Ausgabe stellt PI Ihnen eine OP-Dokumentation nach Implantation, retromolarer Knochenentnahme und Knochenaufbau vor.