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25.02.2016·Implantatsysteme Immer wieder Neues in einem ausgereiften Markt: Neue Implantatsysteme im Praxistest

·Implantatsysteme

Immer wieder Neues in einem ausgereiften Markt: Neue Implantatsysteme im Praxistest

von Wolfgang Schmid, Schriftleiter ZahnmedizinReport, Berlin

| Obwohl bei Implantatsystemen eigentlich alles schon erfunden scheint, kommen doch neue Systeme auf den Markt. Zum einen versucht man sich an Verbesserungen des Implantatdesigns, die das Einheilen verbessern sollen: Beschichtungen des Implantats und ein „Bone-Level-Design“ (Implantat-Abutment-Verbindung auf Knochenniveau) sind hier Erfolg versprechend. Zum anderen nehmen einzelne Hersteller den Preiskampf auf und versuchen, mit vereinfachten Systemen für Standardanwendungen Marktanteile zu erobern. Und zum dritten wird das „Platform-Switching“ diskutiert, bei dem ein schmaleres Abutment auf einem breiteren Implantat sitzt. |

C-Tech Implants Esthetic Line®: Sofortimplantation auf Knochenniveau

Das Bone Level System C-Tech Implants Esthetic Line® (Fa. C-Tech Implants, Bologna) mit einer rauen Oberfläche, einer konischen Implantat-Abutment-Verbindung und einem progressiven Gewinde konnte ein zufriedenstellendes Ergebnis bei der Sofortimplantation erzielen. Sowohl das periimplantäre Hart- als auch das Weichgewebe zeigten sich stabil ohne Anzeichen von periimplantären Infektionen oder Knochenabbau.

 

An der Universität Frankfurt am Main wurden 21 Patienten, die in den letzten drei Jahren 50 Implantate unmittelbar nach der Extraktion nicht erhaltungswürdiger Zähne im Ober- und Unterkiefer erhalten hatten, klinisch und radiologisch nachuntersucht. Während des Untersuchungszeitraums von zwei Jahren kam es zu keinem Implantatverlust, Implantatlockerung oder akuten Infektionen im Bereich des periimplantären Gewebes. Alle Implantate wiesen ein suffizientes Angebot an befestigter periimplantärer Gingiva, ein stabiles Attachment mit Sondierungstiefen von 2,25 mm und Blutung auf Sondieren von 34 Prozent im Mittel auf. Auch der periimplantäre Knochen zeigte sich bei der radiologischen Zwei-Jahres-Nachuntersuchung stabil mit einem Rückgang von im Mittel 0,83 mm. [1]

iSy® von Camlog: Preisgünstig für Standardindikationen

Erste klinische Beobachtungen in ausgewählten Praxen weisen darauf hin, dass das preisgünstige iSy®-Implantatsystem (Camlog) bei ausgewählten Standardfällen eine zuverlässige sowie zeit- und kosteneffiziente Implantatversorgung ermöglicht. In Übereinstimmung mit dem Konzept des Implantatsystems konnten Standardindikationen einzeitig transgingival behandelt werden, urteilen die testenden niedergelassenen Implantologen aus drei Praxen. Die meisten der 166 Implantatversorgungen an 87 Patienten wurden für die Standardindikationen Einzelkrone (63,1 Prozent), Brücke (9,5 Prozent) und Vollprothese (25,0 Prozent) gesetzt. Einzelzahnversorgungen wurden überwiegend im Seitenzahnbereich und bei Patienten unter 60 Jahren (71,7 Prozent) realisiert. Die meisten Vollprothesen (57,1 Prozent) wurden auf vier Implantaten verankert. Am häufigsten wurden Titanbasen und Universal-Abutments für Einzelkronen und Brücken sowie Locator-Abutments für Voll- und Teilprothesen verwendet. Die kumulierte Überlebensrate über 23 Monate betrug 97,5 Prozent. [2]

Weniger Knochenabbau dank Platform-Switching

Die Vorteile des Platform-Switching – ein schmaleres Abutment auf einem breiteren Implantat – bleiben umstritten. Viele Forscher vermuten, dass Platform-Switching zu verbesserten klinischen Ergebnissen führen kann, während andere skeptisch bleiben. Zvi Gutmacher et al. vermuten, dass die Wirksamkeit mit dem Grad der Verringerung der Größe des Widerlagers in Verbindung gebracht werden kann. Deshalb entwickelten sie ein durchmesserreduziertes Abutment mit einer abgerundeten Kante („Tulpen-Design“).

 

In der prospektiven, randomisierten und kontrollierten klinischen Studie an der School of Graduate Dentistry, Haifa, wurden 27 Patienten mit 41 MIS Lance Plus® Implantaten (Fa. MIS Implant Technologies) versorgt. Die Abutments wiesen randomisiert das Tulpen-Design oder ein normales Abutment-Design auf. Alle Implantate wurden erfolgreich integriert. Nach einem Jahr waren Sondierungstiefe und Blutung auf Sondieren in beiden Gruppen fast identisch. Der Knochenschwund (Baseline bis 12 Monate) war signifikant höher in der Standard-Gruppe. Das Tulpen-Design mit dem deutlich verkleinerten Durchmesser führte zu einem Rückgang des Knochenverlusts nach einem Jahr. [3]

Ein Implantat mit dreieckigem Querschnitt des Halses

Die gleiche Fa. MIS stellte im Dezember 2015 in Berlin auch ein neues Implantat mit dreieckigem statt rundem Querschnitt des Halses vor. Das V3-Implantat schafft auf diese Weise eine feste Verankerung im krestalen Bereich mit drei kompressionsfreien Lücken. Der Verlust von krestalem Knochen soll auf diese Weise minimiert werden, da der Stress im kortikalen Bereich reduziert ist. In den kompressionsfreien Zonen kann sich Blut ansammeln, was den initalen Gerüstaufbau und das Knochenwachstum befördert – soweit zumindest die Theorie, die hinter dieser neuen Geometrie steckt. Die ersten Patientenfälle mit Prototypen sind vielversprechend [4], doch bis hier erste Praxisstudien vorliegen, werden ein paar Jahre vergehen …

 

Quellen

  • [1] Lorenz J. Langzeitstabiles periimplantäres Hart- und Weichgewebe nach Sofortimplantation: erste Daten eines neuartigen Implantatsystems. 7. Gemeinschaftstagung DGI/ÖGI/SGI, Wien, 26.-28. November 2015
  • [2] Ulrici S et al. Retrospektive Analyse von Patientenfällen mit iSy Implantaten in drei Zahnarztpraxen: Ein-Jahres Daten. Z Zahnärztl Implantol 2015; 31: 282-294
  • [3] Gutmacher Z et al. Soft and Hard Tissue Changes around Tissue-Oriented Tulip-Design Implant Abutments: A 1-Year Randomized Prospective Clinical Trial. Clin Implant Dent Relat Res 2015; 17 (5): 891-897
  • [4] v3-implant.com/#CLINICAL-CASES

 

Volltext und Patientenfälle