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30.08.2013·Implantologie Kurze Implantate: Inzwischen eine ausgereifte Alternative bei geringem Knochenangebot

·Implantologie

Kurze Implantate: Inzwischen eine ausgereifte Alternative bei geringem Knochenangebot

von Wolfgang Schmid, Schriftleiter „Zahnmedizin Report“, Berlin

| Der Vorteil von kurzen Implantaten zeigt sich vor allem bei geringem Knochenangebot. Hier kann auf umfangreiche chirurgische Lösungen wie Knochenaufbau etc. verzichtet werden. Doch sind diese kürzeren Implantate mit Längen zwischen 6 bis 10 mm ebenso stabil wie „normale“ Implantate? Haben die Länge und der Durchmesser von Implantaten einen Einfluss auf die klinischen Ergebnisse? Mehrere Studien und Metaanalysen zu diesem Thema kommen zum Schluss, dass die Unterschiede zu „normalen“ Implantaten inzwischen gering sind. |

 

Je größer der Durchmesser, desto höher die Versagensrate

Wissenschaftler der Universität Michigan zeigen in einer aktuellen Literaturauswertung von Studien mit insgesamt 525 kurzen Implantaten (6 bis 9 mm) mit Durchmessern zwischen 3,5 bis 5,1 mm, dass die Länge der Implantate nur unwesentlich den Erfolg beeinflusste. Die Ausfallraten nach fünf Jahren lagen zwischen 1,61 Prozent bei 6-mm-Implantaten und bei 2,92 Prozent bei Implantaten mit 7 bis 9 mm Länge. Die Dicke der Implantate beeinflusste den Erfolg mehr: Je größer der Durchmesser, desto höher die Versagensrate.

 

Knochenverlust unabhängig von der Länge der Implantate

In einer zweiten aktuellen Metaanalyse aus Literaturdaten konnten die US-Wissenschaftler auch zeigen, dass der Knochenverlust bei Implantaten, die feste Prothesen tragen, unabhängig von der Länge der Implantate ist. Kurze Implantate (<10 mm Länge) zeigten hier keine schlechteren Werte.

 

Kurze Implantate: Alternative zu aufwändigen augmentativen Verfahren

Auch Zahnmediziner der Universität von North Carolina zeigen mit einer Literaturübersicht auf, dass Implantate mit einer Länge unter 8,5 mm zur Verankerung von fixen Prothesen in der posterioren Maxilla und/oder Mandibula recht gut geeignet sind: Nur 59 von 2.573 kurzen Implantaten versagten innerhalb des ersten Jahres. 42 von diesen scheiterten bereits beim Einheilen ohne Belastung. Die Wissenschaftler folgern daraus, dass kurze Implantate durchaus eine Alternative zu aufwändigen augmentativen Verfahren sein können.

 

Dass der Erfolg der kurzen Implantate im Lauf der Jahre zunimmt, zeigt eine indische Arbeit, die Studien von 1991 bis 2011 genauer betrachtete: Die Erfolgsraten von kurzen Implantaten stiegen in diesen 20 Jahren kontinuierlich von rund 80 auf über 90 Prozent, jüngste Studien berichten inzwischen von Erfolgsraten knapp unter 100 Prozent. Technische und chirurgische Fortschritte der vergangenen Jahre haben dazu geführt, dass die Insertion von kurzen Implantaten inzwischen als ausgereifte Technik angesehen werden kann.

 

Weiterführender Hinweis

  • Eine Literaturübersicht erhalten Sie im Online-Archiv (pi.iww.de) am Ende des Beitrages.

Quellen

[1] Monje A et al. Do Implant Length and Width Matter for Short Dental Implants (6- 9 mm)? A Meta-Analysis of Prospective Studies. J Periodontol. 2013 ; 1. März 2013. [Epub ahead of print]

[2] Monje A et al. A systematic review on marginal bone loss around short dental implants (<10 mm) for implant-supported fixed prostheses. Clin Oral Implants Res. 2013; 13. August 2013 [Epub ahead of print]

[3] Atieh MA et al. Survival of short dental implants for treatment of posterior partial edentulism: a systematic review. Int J Oral Maxillofac Implants. 2012; 27 (6): 1323-1231

[4] Karthikeyan I et al. Short implants: A systematic review. J Indian Soc Periodontol. 2012; 16 (3): 302-312

 

[1] http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/22917114 

[2] http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/23937287 

[3] http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/23189281 

[4] http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/23162320