29.11.2018·Praxisfall Implantation und Suprakonstruktion: Welche Details sind zu dokumentieren?
·Praxisfall
Implantation und Suprakonstruktion: Welche Details sind zu dokumentieren?
| Der Fall: Eine 68-jährige Privatpatientin stellte sich mit insuffizienten Totalprothesen in der Praxis vor. Nach der Untersuchung und Besprechung wurden zunächst neue Totalprothesen eingegliedert. Diese dienten primär als definitive Prothesen mit der Möglichkeit zum Testen von Funktion und Halt. Nach einer Eingewöhnungsphase von drei Monaten wünscht die Patientin nun doch, den Prothesenhalt mit zwei Implantaten zu verbessern. PI stellt die Dokumentation vor und zeigt berechenbare Leistungsziffern auf. |
Dokumentation der durchmesserreduzierten Implantate?
Zur Stabilisierung der UK-Prothese werden aufgrund der transversalen Kieferkammresorption zwei durchmesserreduzierte Implantate zur Aufnahme von Locatoren als Prothesenanker inseriert. Durch diese relativ einfache Therapie kann die Funktion des Zahnersatzes deutlich verbessert und der Patientin mehr Lebensqualität gegeben werden. Wie sieht die Dokumentation der Therapieschritte und Befunde aus?
Dokumentation der Implantatplanung und -insertion
Auf die Angabe der Behandlungsdaten, Gebührensätze und Preisgestaltung wird in dieser Übersicht verzichtet. Berechenbare Materialien sind nach § 4 Abs. 3 GOZ und Laborleistungen nach § 9 GOZ ‒ ohne Ausweis von Nummern ‒ abgebildet. Hier geht es um die Darstellung der relevanten Behandlungsdetails. Das Erfassen der Arbeitsschritte kann zum Teil mit praxisinternen Kürzeln erfolgen, die im QM auf einer Liste hinterlegt werden. Beispiele: UDS ‒ Ultracain DS; TU ‒ Totale UK-Prothese; CHX-Lsg. ‒ Chlorhexidin-Lösung; HGA ‒ Hartgewebsaugmentation; WG ‒ Weichgewebe; GH ‒ Gingivahöhe.
Leistung/Material |
Anzahl |
GOÄ/GOZ |
Befund, Diagnostik, Aufklärung |
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Eingehende Untersuchung (siehe Schema Software) |
1 |
0010 |
OPG |
1 |
Ä5004 |
Aufklärung chirurgische/prothetische Risiken unter Einsatz von Aufklärungsbogen Nr. 3 (8 Minuten) |
Ä1 |
|
Broschüre Implantation Nr. 5 und Einverständnisbogen OP besprochen und ausgehändigt |
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Mitgabe Therapieplan Chirurgie, ZE, Kostenvoranschlag Labor |
2 |
0030 |
Privatrezept, mit Patientin Einnahme der Medikamente besprochen. Präoperativ 3.000 mg Amoxicillin und 400 mg Ibuprofen zur Infektionsprophylaxe, 50 mg Decortin zur Schmerzprophylaxe Postoperativ: 3 x täglich 1.000 mg Amoxicillin über 6 Tage und 400 mg Ibuprofen über 3 Tage |
||
Doublieren TU als Planungs- und Bohrschablone |
||
Abformmaterial § 4 (3) GOZ |
1 |
|
UK Implantatanalyse |
1 |
9000 |
Implantation fünf Wochen später |
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47 bis 37 keine klinischen Auffälligkeiten |
1 |
Ä5 |
Beratung über Befund, Implantation, Verhalten post-OP (9 Minuten) |
1 |
Ä1 |
44, 34 Oberflächenanästhesie (Gingicain) |
2 |
0080 |
47, 37 Leitungsanästhesie (UDS) |
2 |
0100 |
43, 33 Infiltrationsanästhesie (UDS) |
2 |
0090 |
Anästhetikum § 4 (3) GOZ |
3 |
|
Anprobe Bohrschablone, Ausschleifen zur besseren Kieferkammauflage |
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§ 9 GOZ Adaption Bohrschablone an Kieferkamm |
1 |
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Vor OP drei Minuten mit 0,2%iger CHX-Lösung umspülen |
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44 bis 34 Kieferkammschnitt, distale Entlastungsinzisionen; Präp bukkaler und lingualer Volllappen, Freilegung Knochen; Einebnung krestale Knochenkante 42 |
||
UK desinfizierte Bohrschablone verwenden |
1 |
9003 |
42, 32 Pilotbohrungen Ø 2,2 mm |
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42, 32 Gewinnung Knochenspäne aus Implantatkavitäten, Lagerung in steriler Schale mit NaCl2 |
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42 sehr dünne bukkale Knochenlamelle, Auflagern von Knochenspänen für laterale HGA (Faktor 1,9-fach); dadurch ca. 2 mm Hartgewebe vestibulär mehr zur Stütze WG undlangfristige Stabilität des Gewebes |
1 |
9100 |
42, 32 krestale Erweiterung Pilotbohrung mit Rosenbohrer Ø 3,1 mm, finale Aufbereitung Bohrstollen mit 2,8 mm Spiralbohrer |
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Einpatientenbohrerset § 4 (3) GOZ |
1 |
|
42, 32 Vorschneiden des Gewindes nur an den ersten 6 mm |
||
42, 32 Ausspülen der Knochenkavitäten mit NaCl2 |
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42, 32 Langsame maschinelle Insertion der Implantate |
2 |
9010 |
Straumann Implantate NNC Roxolid SLActive Ø 3,3/12 mm § 4 (3) GOZ (Lot-Nr. siehe OP-Protokoll) |
2 |
|
Entfernung Einbringpfosten, Einbringen Gingivaformer, offene Einheilung (Lot-Nr. siehe OP-Protokoll) |
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Straumann Gingivaformer NNC 4,5 mm § 4 (3) GOZ |
2 |
|
Transgingivale Einheilung Wundverschluss mit Kombination aus Rückstich- und Einzelknopfnähten |
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Nahtmaterial (Mopylen) 6-0 § 4 (3) GOZ |
1 |
|
Nahtmaterial (Resolon) 5-0 § 4 (3) GOZ |
1 |
|
OPG: Implantate achsgerecht im Kiefer platziert, keine Perforationen |
1 |
Ä5004 |
42, 32 großzügiges Ausschleifen TU-Basis, Anprobe, keine Berührung der Implantate |
1 |
5250 |
Leistung/Material nach 8 Tagen |
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44 bis 34 Wundkontrolle, reizlose Wundheilung |
2 |
2 x 3290 |
44 bis 34 Nahtentfernung Einzelknopfnähte |
2 |
2 x 3300 |
Leistung/Material nach 14 Tagen |
||
44 bis 34 Wundkontrolle: reizlose Wundheilung |
2 |
2 x 3290 |
44 bis 34 Nahtentfernung Rückstichnähte |
2 |
2 x 3300 |
Bestimmung Gingivahöhe |
||
37 bis 47 Weichgewebe reizlos, Implantate Klopfschall unauffällig |
1 |
Ä5 |
Beratung über prothetisches Vorgehen in Einzelschritten (6 Minuten) |
1 |
Ä1 |
OPG: Implantate osseointegriert, Knochendefekt 42 abgeheilt |
1 |
Ä5004 |
42, 32 Entfernen Gingivaformer, Spülung mit 0,2%iger CHX-Lösung |
||
42, 32 Ausmessen der GH, Bestellen Locator mit 3 und 4 mm GH, Einbringen gereinigter Gingivaformer |
2 |
9050 |
§ 9 GOZ Auswahl Implantat-Prothesenanker (Locator mit korrekter GH) |
2 |
|
Einarbeitung Locator in vorhandene totale Prothese |
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42, 32 Einbringen Locator mit Drehmoment 35 N/cm |
2 |
5030 |
42, 32 Locator 3 und 4 mm, § 4 (3) GOZ (Lot-Nr. siehe Kartei) |
2 |
|
42, 32 Locator Abformpfosten platzieren |
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42, 32 Locator Abformposten § 4 (3) GOZ |
2 |
|
42, 32 TU ausschleifen, Anprobe, bis kein Kontakt mehr zwischen TU und Abformpfosten |
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§ 9 GOZ Ausschleifen ZE zur Matrizenaufnahme |
2 |
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44‒34 Einstreichen TU mit Haftlack (Impregum-Adhäsiv) für Teilunterfütterung |
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Elastomeres Abformmaterial (Impregum regular body), § 4 (3) GOZ |
1 |
|
TU-Entnahme |
1 |
|
42, 32 Einsetzen Laboranaloge in Abformpfosten |
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§ 9 GOZ Reponieren Locator Manipulierimplantat |
2 |
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42, 32 Locator Manipulierimplantat § 4 (3) GOZ |
2 |
|
Versand in Fremdlabor zum Einarbeiten Matrizen |
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TU Eingliederung, teilunterfüttert |
1 |
5280 |
42, 32 Locator Matrizen Verbindungselement |
2 |
5080 |
TU Ein- und Ausgliedern geübt; Hygieneanweisung Implantate, Locatoren und Prothese mit Matrizen |
1 |
6190 |
Abformung für individuellen Löffel |
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Abformmaterial § 4 (3) GOZ |
1 |
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Kontrolle Druckstellen nach einem Tag |
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Beseitigung grober Vorkontakte Zahn 16, 15 |
1 |
4040 |
Beseitigung scharfer Zahnkante 12 |
1 |
4030 |
Kontrolle Druckstellen nach drei Tagen |
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Beseitigung grober Vorkontakte Zahn 14, 26 |
1 |
4040 |
Kontrolle Feinzentrik nach einer Woche |
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Abformung mit individuellem Löffel zur Prothesen-Remontage |
1 |
5170 |
Abformmaterial § 4 (3) GOZ |
1 |
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Versand Fremdlabor |
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TU-Eingliederung |
Wichtig | Die Erfassung der relevanten Arbeitsschritte muss in nachvollziehbarer Art und Weise inklusive der verwendeten Materialien erfolgen, damit jeder weiterbehandelnde Zahnarzt die Therapie fortsetzen kann.