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28.06.2018·Materialkunde Antibakterielle Implantatmaterialien: Studien belegen Titanlegierungen ein großes Potenzial

·Materialkunde

Antibakterielle Implantatmaterialien: Studien belegen Titanlegierungen ein großes Potenzial

von Wolfgang Schmid, Schriftleiter ZR Zahnmedizin Report, Berlin

| Silber und Kupfer sind für ihre antibakteriellen Eigenschaften bekannt. Nachteilig ist, dass sie in Reinform oxidieren und sich damit dunkel verfärben. Zwei Studien zeigen, wie Titanlegierungen mit diesen Metallen in der Implantologie eingesetzt werden können, um der Periimplantitis zu begegnen. |

 

Kupfer-Titan-Legierung erfolgreich im Tierversuch

Einer kupferhaltigen Titanlegierung (Ti-Cu) konnten im Rahmen einer Studie aus China stark antibakterielle Eigenschaften und eine sehr gute Korrosionsbeständigkeit belegt werden. Das prädestiniert sie für eine Anwendung im dentalen Bereich. Getestet wurde die antibakterielle Wirkung in vitro und im Frühstadium einer experimentellen Periimplantitis in vivo im Tierversuch in Form einer Implantatlegierung.

 

Die Ti-Cu-Legierung tötete anhaftende Bakterien durch eine Schädigung der Zellmembranen und Zellwände effizient ab und hemmte so stark die Biofilmbildung. Darüber hinaus zeigten Ti-Cu-Zahnimplantate eine überlegene Fähigkeit, die durch bakterielle Infektionen verursachte Knochenresorption zu hemmen und die Knochenbildung zu fördern. Auch hatte die Ti-Cu-Legierung eine ausgezeichnete Korrosionsbeständigkeit ‒ ähnlich wie Ti. [1]

 

Bessere Ergebnisse mit silbermodifizierten Abutments

Der Einsatz von Abutments, deren Oberflächen mit antibakteriellem Silber modifiziert sind, kann eine vielversprechende Therapie einer periimplantären Entzündung sein, propagiert Prof. Dr. Dr. med. Karl Andreas Schlegel, MKG-Chirurg in Erlangen.

 

In Tierversuchen testeten Schlegel und Kollegen den Einsatz silbermodifizierter Titan-Grad-4(Ti-4)-Abutments. Diese zeigten eine verstärkte Regeneration im Vergleich mit Abutments aus Titan-Grad 2 (Ti-2) und Cobalt-Chrom-Molybdän (CoCrMb). Die silbermodifizierten Ti-4-Abutments führten im Anschluss an eine Periimplantitis-Behandlung zu einer gesteigerten periimplantären Weichgewebsregeneration. Für „normale“ Ti-2-Abutments konnte an sämtlichen Untersuchungszeitpunkten eine verminderte periimplantäre Regeneration ermittelt werden. [2]

 

Quellen

  • [1] Möst T et al. Der Einfluss von Abutmentmaterialien auf die periimplantäre Weichgewebsregeneration nach chirurgischer Periimplantitis-Therapie. 68. Jahrestagung der AG Kieferchirurgie / 39. Jahrestagung des AKOPOM, Bad Homburg, 10.-11.05.2018.