05.06.2015·Abrechnung Erneuerung einer Implantatprothetik bei Befundänderung: Wie rechne ich das ab?
·Abrechnung
Erneuerung einer Implantatprothetik bei Befundänderung: Wie rechne ich das ab?
| Die Erneuerung einer stegbasierten Implantatprothese steht an, nachdem die letzten drei Zähne extrahiert und zwei neue Implantate inseriert wurden. Die Erstellung der prothetischen und zahntechnischen Therapiepläne gleicht einem Zeitmarathon, da der alte Implantatprimär- und Sekundärsteg mit Verbindungselement in die neue Prothese eingearbeitet werden soll. PI Praxis Implantologie stellt diesen anspruchsvollen Fall vor. |
Der gesetzliche Therapieplan (BEMA-HKP, Auszug)
Der Befund des gesamten Gebisses/Behandlungsplan ist wie folgt:
Im Feld „Bemerkungen“ sollte auf jeden Fall eine kurze Beschreibung der Besonderheiten erfolgen, damit die Krankenkasse einen guten Überblick erhält:
|
Erstversorgung auf Implantat regio 23 und 25 mit Steg; Einarbeiten alter Sekundärsteg 13-15 mit Stegreiter in neue Prothese. |
|
||
Befund-Nr. 1 |
Zahn/Gebiet 2 |
Anzahl 3 |
4.2 |
OK |
1 |
Aufgrund der Extraktionen liegt eine Befundänderung vor, sodass die neue Prothese nicht nach der Befund-Nr. 7.5, sondern nach Nr. 4.2 als Festzuschuss gewährt wird. Eine Atrophie besteht nicht.
|
||||
Zahn/ Gebiet |
Geb.-Nr. |
Leistungsbeschreibung |
Anzahl |
Betrag (2,3) Euro |
0060 |
Abformung beider Kiefer für Situationsmodelle und einfache Bissfixierung einschließlich Auswertung zur Diagnose oder Planung |
1 |
34,00 |
|
OK, UK |
5170 |
Anatomische Abformung des Kiefers mit individuellem Löffel bei ungünstigen Zahnbogen- und Kieferformen und/oder tief ansetzenden Bändern oder spezielle Abformung zur Remontage, je Kiefer |
2 |
65,00 |
OK |
5180 |
Funktionelle Abformung des Oberkiefers mit individuellem Löffel |
1 |
58,00 |
23,25 |
5030 |
Versorgung eines Lückengebisses durch eine Brücke oder Prothese: je Pfeilerzahn oder Implantat als Brücken- oder Prothesenanker mit einer Wurzelkappe mit Stift, gegebenenfalls zur Aufnahme einer Verbindungsvorrichtung oder anderer Verbindungselemente |
2 |
584,00 (3,5-fach) |
23-25 |
5070 |
Versorgung eines Lückengebisses durch eine Brücke oder Prothese: Verbindung von Kronen oder Einlagefüllungen durch Brückenglieder, Prothesenspannen oder Stege, je zu überbrückende Spanne oder Freiendsattel |
1 |
52,00 |
23-25 |
5080 |
Versorgung eines Lückengebisses durch eine zusammengesetzte Brücke oder Prothese, je Verbindungselement |
3 |
90,00 |
OK |
5220 (ggf. § 6 Abs. 1) |
Versorgung eines zahnlosen Kiefers durch eine totale Prothese oder Deckprothese bei Verwendung einer Kunststoff- oder Metallbasis, im Oberkiefer |
1 |
239,00 |
Gesamtbetrag Euro |
1.122,00 |
Aufgrund der Komplexität des Behandlungsfalles und der Zahnbogenform des Unterkiefers ist die Abformung mit individuellen Löffeln zusätzlich zur Funktionsabformung erforderlich. Die Gestaltung der Implantatprothese wird hufeisenförmig sein, sodass der Leistungstext der GOZ-Nr. 5220 nicht zutrifft. Nach Empfehlung der Bundeszahnärztekammer kann alternativ zur Nr. 5220 eine geeignete Analogziffer ausgewählt und berechnet werden.
Der private Therapieplan (GOZ-HKP)
Neben dem privaten HKP für die außervertraglichen Leistungen muss noch die Vereinbarung nach § 4 Abs. 5d BMV-Z und § 7 Abs. 7 EKV-Z (Kassenpatient wird Privatpatient) ausgestellt und vor Behandlungsbeginn vom Patienten unterschrieben werden.
Zahn/Gebiet |
Geb.-Nr. |
Leistungsbeschreibung |
Anzahl |
Betrag (2,3) Euro |
0040 |
Aufstellung eines schriftl. Heil- und Kostenplans bei kieferorthopädischer Behandlung oder bei funktionsanalytischen/-therapeutischen Maßnahmen nach Befundaufnahme und Ausarbeitung einer Behandlungsplanung |
1 |
32,34 |
|
Freilegung |
||||
Ä5004 |
Panoramaschichtaufnahme der Kiefer |
1 |
41,96 |
|
23 |
0080 |
Intraorale Oberflächenanästhesie, je Kieferhälfte oder Frontzahnbereich |
1 |
3,88 |
23,25 |
0090 |
Intraorale Infiltrationsanästhesie |
2 |
15,52 |
Anästhetikum § 4 Abs. 3 GOZ |
1 |
0,56 |
||
23,25 |
9040 |
Freilegen eines Implantats und Einfügen eines oder mehrerer Aufbauelemente (z. B. eines Gingivaformers) bei einem zweiphasigen Implantatsystem |
2 |
161,96 |
Atraumatisches Nahtmaterial § 4 Abs. 3 GOZ |
1 |
3,35 |
||
23-25 |
3290 |
Kontrolle nach chirurgischem Eingriff, als selbstständige Leistung, je Kieferhälfte oder Frontzahnbereich |
1 |
7,11 |
23-25 |
3300 |
Nachbehandlung nach chirurgischem Eingriff (z.B. Tamponieren), als selbstständige Leistung, je Operationsgebiet (Raum einer zusammenhängenden Schnittführung) |
1 |
8,41 |
Rekonstruktive Phase |
||||
23-25 |
Ä5000 |
Zähne, je Projektion |
1 |
5,24 |
15,13, 23,25 |
4050 |
Entfernung harter und weicher Zahnbeläge, ggf. einschließlich Polieren an einem einwurzeligen Zahn oder Implantat, auch Brückenglied |
4 |
5,16 |
15,13 |
2290 |
Entfernung einer Einlagefüllung, einer Krone, eines Brückenankers, Abtrennen eines Brückengliedes oder Steges oder Ähnliches |
2 |
46,56 |
15-13 |
Stegreinigung § 9 GOZ |
1 |
19,30 |
|
15,13 |
2320a |
Wiederbefestigen Stegkappe inklusive Steg, entsprechend Wiederherstellung Krone |
2 |
90,54 |
14 |
5090 |
Wiederherstellung der Funktion eines Verbindungselements nach der Nummer 5080 |
1 |
14,23 |
15,13, 23,25 |
4060 |
Kontrolle nach Entfernung harter und weicher Zahnbeläge oder professioneller Zahnreinigung nach der Nummer 1040 mit Nachreinigung einschließlich Polieren, je Zahn, oder Implantat, auch Brückenglied |
4 |
3,64 |
14 |
4050a |
Kontrolle nach Entfernung harter und weicher Beläge am Steg mit Nachreinigung, entsprechend Entfernung von Zahnbelägen |
1 |
1,29 |
8010 |
Registrieren der gelenkbezüglichen Zentrallage des Unterkiefers, auch Stützstiftregistrierung, je Registrat |
1 |
23,28 |
|
8020 |
Arbiträre Scharnierachsenbestimmung (eingeschlossen sind die arbiträre Scharnierachsenbestimmung, das Anlegen eines Übertragungsbogens, Koordinieren eines Übertragungsbogens mit einem Artikulator) |
1 |
38,81 |
|
23,25 |
9050 |
Entfernen und Wiedereinsetzen sowie Auswechseln eines oder mehrerer Aufbauelemente bei einem zweiphasigen Implantatsystem während der rekonstruktiven Phase |
6 |
242,94 |
Gesamtbetrag Euro |
766,08 |
Wenn im Labor kurz vor Fertigstellung der neuen Stegprothese auch der alte Implantatprimärsteg benötigt wird, muss dieser im Mund entfernt, dem Labor zugestellt und bei Eingliederung der Suprakonstruktion wieder befestigt werden.
Kostenvoranschlag Dentallabor
Nrn. |
Menge |
Bezeichnung |
EinzelpreisEuro |
MaterialEuro |
Gesamtpreis Euro |
0002 |
3 |
Modell |
9,50 |
28,50 |
|
0007 |
1 |
Kontrollmodell |
9,50 |
9,50 |
|
0019 |
1 |
Fräsmodell |
8,95 |
8,95 |
|
0224 |
4 |
Laboranalog in Abformung reponieren |
4,80 |
19,20 |
|
0023 |
2 |
Zahnfleischmaske, bis zu sechs Zähne |
19,00 |
38,00 |
|
0010 |
1 |
Implantatmodell |
28,30 |
28,30 |
|
0225 |
4 |
Implantatpfosten aufschrauben |
8,30 |
33,20 |
|
0402 |
2 |
Modellmontage in Mittelwert-Artikulator |
12,90 |
25,80 |
|
0405 |
1 |
Modellmontage in individuellem Artikulator |
18,00 |
18,00 |
Bevor das Implantatmodell (BEB-Nr. 0010) hergestellt wird, müssen die Laborimplantate fachgerecht in die Abformelemente reponiert (BEB-Nr. 0224) und die Zahnfleischmaske eingebracht werden (BEB-Nr. 0223). Ob diese je Zahneinheit oder für mehrere Zähne definiert wird, kann laborintern festgelegt werden. Das Befestigen der Implantataufbauten auf den Laborimplantaten wird nach BEB-Nr. 0225 berechnet. Die Modellmontage in den individuellen Artikulator erfolgt nach dem Anlegen des Gesichtsbogens (BEB-Nr. 0405).
Nrn. |
Menge |
Bezeichnung |
EinzelpreisEuro |
MaterialEuro |
Gesamtpreis Euro |
1003 |
2 |
Basis aus Kunststoff für Bissnahme/Wachsaufstellung |
25,50 |
51,00 |
|
1008 |
1 |
Individueller Löffel aus Kunststoff, offene Abformung |
27,00 |
27,00 |
|
1111 |
1 |
Bisswall aus Wachs |
11,50 |
11,50 |
|
4001 |
1 |
Metallbasis |
137,00 |
137,00 |
|
5308 |
1 |
Metallbasis silanisieren |
25,00 |
25,00 |
|
6001 |
1 |
Aufstellung Grundeinheit auf Wachs |
37,00 |
37,00 |
|
6003 |
14 |
Aufstellen je Zahn auf Wachs |
3,70 |
51,80 |
|
6021 |
14 |
Übertragen Wachsaufstellung auf Metallbasis |
2,80 |
39,20 |
|
6311 |
1 |
Fertigstellung Grundeinheit auf Metallbasis |
63,00 |
63,00 |
|
6312 |
14 |
Fertigstellen je Zahn auf Metallbasis |
4,80 |
67,20 |
|
5308 |
2 |
Konditionieren Metallbasis, je Sattel |
12,50 |
25,00 |
Sowohl für den Bisswall als auch für die Prothese wird eine Basis aus Kunststoff (BEB-Nr. 1003) als Grundlage verwendet. Erfolgt die Aufstellung der Zähne zuerst auf Wachs, kann sowohl die BEB-Nr. 6001 als auch die BEB-Nr. 6021 für die Übertragung der Zahnstellungen auf die Metallbasis berechnet werden, bevor die Fertigstellung erfolgt.
Nrn. |
Menge |
Bezeichnung |
EinzelpreisEuro |
MaterialEuro |
Gesamtpreis Euro |
3033 |
2 |
Individuelle Stegkappe |
68,20 |
136,40 |
|
2972 |
2 |
Mehraufwand mehrfache Verschraubung Implantat zu Suprakonstruktion |
31,40 |
62,80 |
|
3031 |
1 |
Individueller Steg, Grundeinheit |
56,00 |
56,00 |
|
3032 |
3 |
Individueller Steg, Längeneinheit |
12,50 |
37,50 |
|
3104 |
3 |
Stegfräsung, je Zahn |
34,00 |
102,00 |
|
3221 |
3 |
Individuelles Steggeschiebe, je Zahn |
38,50 |
115,50 |
|
3302 |
4 |
Individuelles Steggeschiebe an Metallbasis |
26,10 |
104,40 |
|
4922 |
2 |
Stegpassung, je Steg |
23,40 |
46,80 |
|
3700 |
1 |
Herausfräsen Sekundärsteg und Wiederbefestigen an Metallbasis mit Verbindungselement |
77,00 |
77,00 |
|
6471 |
4 |
Aufwand bei Fertigstellung Prothese über Implantat, je Implantat |
26,70 |
106,80 |
|
2981 |
5 |
NEM Zuschlag, pro Einheit |
17,00 |
85,00 |
|
0701 |
8 |
Versand je Versandgang |
8,50 |
68,00 |
|
9940 |
1 |
Implantatmaterial Steg ca. |
550,00 |
550,00 |
|
9241 |
6 |
Frontzahn Mondial |
16,15 |
96,90 |
|
9341 |
8 |
Seitenzahn Mondial |
10,15 |
81,20 |
|
Summe Material |
728,10 |
||||
Summe Leistungen |
1.742,35 |
||||
Gesamtsumme |
2.470,45 |
||||
+ 7 % MwSt |
172,93 |
||||
Endbetrag |
2.643,38 |
Im Verlauf der Herstellung müssen die Implantataufbauten und Stegkronen immer wieder ab- und aufgeschraubt werden, was die Berechnung der BEB-Nr. 2972 hervorruft. Die neue Stegkonstruktion besteht aus einer Stegspanne (BEB-Ne. 3031, GOZ-Nr. 5070). Die Längeneinheit (BEB-Nr. 3032) gibt an, wie viele konfektionierte Zähne über dem Steg aufgestellt werden.
Die Stegfräsung erfolgt zunächst bei der Wachsmodellation und wird nach Herstellung des Primärstegs in Metall fortgesetzt. Es handelt sich um eine Teilleistung für die anschließend zu fertigenden Steggeschiebe (BEB-Nr. 3221, GOZ-Nr. 5080). Die Stegpassung (BEB-Nr. 4922) beschreibt die Vorbereitung der Metallbasis zur Aufnahme des Steges. Diese Tätigkeit muss für den neuen und den alten Sekundärsteg erfolgen und umfasst die Modellation, das Gießen, das Aufpassen und das Ausarbeiten. Das alte intakte Stegsekundärteil wird aus der alten Prothese gefräst und mit dem Verbindungselement in die neue Prothese eingearbeitet (BEB-Nr. 3700), wodurch die Funktion des Verbindungselements wieder hergestellt wird (GOZ-Nr. 5090).
|
|
Kostenbestandteile |
Euro |
Zahnärztliches Honorar BEMA |
0,00 |
Zahnärztliches Honorar GOZ (Anlage zum BEMA-HKP, geschätzt) |
1.122,00 |
Material- und Laborkosten (geschätzt) |
2.650,00 |
Zahnärztliches Honorar GOZ (außervertraglich, GOZ-HKP) |
766,08 |
Gesamt |
4.538,08 |
abzüglich Festzuschuss (30 % Bonus erfüllt) |
385,54 |
Behandlungskosten insgesamt |
4.152,54 |
Somit bleibt festzuhalten: Insbesondere bei Aufstellung der zahntechnischen Kosten muss das Behandlungsziel ausführlich in Einzelschritten mit dem Labor besprochen werden. Anhand einer detaillierten Fallbesprechung und Aufzeichnung der einzelnen Phasen kann der Zeitmarathon für die Erstellung aller Behandlungsunterlagen deutlich reduziert werden. Weiterhin werden einzelne Leistungen erfasst, die anderenfalls in Unkenntnis der Abläufe im Alltag leicht verloren gehen.