Im Test: Straumann-Implantate mit einem Puffer
Das Fehlen eines mechanischen Dämpfungsverhaltens bei Implantaten kann deren klinische Leistungsfähigkeit einschränken und die langfristigen Überlebensraten verringern. Gesucht wird ein Mechanismus zur Abfederung von Implantaten, der das natürliche parodontale Ligament imitiert. Eine möglich Lösung sind Puffer-Ringe am Abutment.
Bei natürlichen Zähnen umgibt das parodontale Ligament (PDL) die Wurzeloberfläche mit einer Dicke von 0,15 mm bis 0,38 mm. Dieses Gewebe verbindet das Zementum mit dem umgebenden Alveolarknochen. Wenn die Zähne funktionellen okklusalen Kräften ausgesetzt sind, trägt das Ligament dazu bei, diese Kräfte zu stützen und gleichmäßig über den gesamten Zahnbogen zu verteilen.
Frühere Studien haben gezeigt, dass das Ligament eine einzigartige „Flucht“-Fähigkeit besitzt, die während des Beißens eine Mikrobewegung von etwa 0,2 mm zulässt. Diese Bewegung, die durch das viskoelastische Phänomen de Liaments beeinflusst wird, erleichtert die gleichmäßige Verteilung der Belastung auf die Nachbarzähne und verhindert die Konzentration der Belastung auf den Alveolarknochen. Das viskoelastische Phänomen des Ligaments ergibt sich aus der Modellierung der faserigen Strukturen und der allmählich fließenden Gewebeflüssigkeit des Ligaments.
Im Gegensatz dazu erreichen aktuelle Zahnimplantate die Osseointegration direkt mit dem Knochengewebe, ohne die Unterstützung durch ein Ligament. Infolgedessen kann die okklusale Belastung von Zahnimplantaten zu einer Belastungskonzentration im umgebenden Knochen und im Implantat selbst führen, was letztlich zu Knochenresorption oder Implantatversagen führen kann.Daher würde die Entwicklung eines neuartigen Implantats, das die Leistung eines Ligaments replizieren könnte, wahrscheinlich die klinischen Ergebnisse verbessern.
Implantate mit einem Puffer
Tiwanesiche Zahnmediziner verwendeten ein konventionelles ITI-Implantat (Straumann) als Basismodell. Das Abutment wurde modifiziert und aus drei Komponenten zusammengesetzt: dem Innenkörper, der Kappe und dem Puffer-O-Ring. Bei diesem Design wurde der Spalt zwischen Innen- und Außengewinde genutzt und der Puffer integriert, um eine leichte Beweglichkeit von 0,2 mm im künstlichen Zahnimplantat zu ermöglichen, wobei das Puffermaterial eine Dicke von 0,3 mm hatte.
Getestet wurden als Puffermaterial zwei Komposithydrogele (HS- und HSP-Gruppen) unter Verwendung von Hyaluronsäure (HA) und Seidenfibroin. Die Komposithydrogele wurden dann in ein neuartiges Zahnimplantat eingesetzt, und das Verschiebungsverhalten der Implantate sowie die Spannungsverteilung auf den Alveolarknochen bewertet. Die neuartigen Zahnimplantate zeigten ein biphasisches Sinkverhalten bei Belastung und eine schnelle Repositionierung bei Entlastung. Bei der Bewertung der Spannungsverteilung auf den Alveolarknochen unter schräger Belastung zeigten die HS- und HSP-Implantatgruppen eine Spannungsreduzierung von 10,3 % bzw. 13,6 % im Vergleich zu den handelsüblichen Implantatgruppen.
Chih-Wen Chi, Tze-Wen Chung, Yi-Sheng Wu, Weng-Pin Chen, Chun-Pin Lin. Investigation of the cushioning mechanism of a novel dental implant system with composite hydrogel, Journal of Dental Sciences 2025, 20 (1): 61-68. https://doi.org/10.1016/j.jds.2024.10.016.