Ältere Patienten: Neue Prothetik verbessert nicht zwangsläufig die Ernährung

Eine alleinige prothetische Neuversorgung und die daraus folgende Verbesserung der Kaufähigkeit führt nicht zwingend zu einer verbesserten Ernährung. Bei Gewichtsverlusten, die auf die prothetische Versorgung zurückgeführt werden können, sollte neben der prothetischen Neuversorgung eine Ernährungsberatung durch entsprechendes Fachpersonal und/ oder ein Prothesenadaptationstraining eingeleitet werden.

Die Häufigkeit der Mangelernährung wird auf ca. 25% der über 65-jährigen geschätzt, wobei die Wahrscheinlichkeit für eine Mangelernährung bei pflegebedürftigen Patienten signifikant höher ist als bei zuhause Lebenden. Neben dem Verlust an Gewicht und Muskelkraft gehen Mangelernährungen auch mit einer erhöhten Infektanfälligkeit, Wundheilungsstörungen und Organfehlfunktionen einher.

Eine alleinige prothetische Neuversorgung und die daraus folgende Verbesserung der Kaufähigkeit führt nicht zwingend zu einer verbesserten Ernährung. Gerade bei älteren Patienten oder Patienten nach resektiven Operationen kann zur Unterstützung der Adaptation an neue Prothesen ein angeleitetes Kautraining helfen, Mangelernährungen zu vermeiden. Dieses Training kann durch speziell geschulte Logopäden oder auch Unterstützung von Physiotherapeuten erfolgen.

Speziell bei älteren Patienten, die sich über längere Zeit an die eingeschränkte Kaufunktion gewöhnt haben, ist eine Ernährungsberatung nach Neuversorgung indiziert, um eine Mangelernährung trotz suffizienter Kaufähigkeit zu vermeiden. Eine Zusammenarbeit mit professionellen Ernährungsberatern ist in solchen Situationen sinnvoll.

[!] Mit Hilfe der Ernährungsberatung kann eine Ernährungsumstellung auch bei älteren Patienten erfolgreich implementiert werden.

S2k-Leitlinie „Implantatversorgung im fortgeschrittenen Lebensalter“, Stand September 2024 © DGI, DGZMK 20 (Schimmel et al., 2023).

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