Akzessorische Foramina des Canalis sinuosus und deren Rolle bei postoperativen Komplikationen

Im Bereich der Prämaxilla befindet sich der Canalis sinuosus, der häufig mit akzessorischen Kanälen palatinal der mittleren und lateralen Schneidezähne verläuft. Verletzungen dieser Kanalstrukturen können postoperative Komplikationen nach chirurgischen Eingriffen wie hämorrhagische Ereignisse sowie Hyp- und Anästhesien oder Schmerzen verursachen.

Aus DVT-Aufnahmen aus einer Privatpraxis wurden die Anzahl, die Lage und die Ausdehnung der begleitenden Foramina des Canalis sinuosus bei 210 Patienten untersucht. Dabei wurden jeweils 70 Patienten aus den Altersgruppen < 40 Jahre, 40-60 Jahre und > 60 Jahre eingeschlossen. Jede Gruppe bestand zur Hälfte aus weiblichen und männlichen Patienten. Zudem wurden die Abstände zu den benachbarten Zähnen – bzw. zur bukkalen Knochenkortikalis – gemessen. Die Röntgenbilder wurden mit einer Auflösung von 0,2 Voxel erstellt.

Es konnte eine Prävalenz von 97 % akzessorischer Foramina nachgewiesen werden, was darauf schließen lässt, dass es sich nicht um reguläre anatomische Strukturen, sondern um anatomische Varianten handelt. Es konnte eine Häufung bei Männern nachgewiesen werden, jedoch keine Abhängigkeit vom Alter der untersuchten Patienten. Die Foramina weisen im Durchschnitt einen Durchmesser von 0,9 mm auf und befinden sich in unmittelbarer Nähe zu den lateralen Schneidezähnen. Bei einem mittleren Abstand von 4,6 mm zu den benachbarten Zähnen liegen die Foramina in enger Lagebeziehung und können eine relevante Rolle bei chirurgischen Eingriffen spielen.

[!] Es wird empfohlen, bei der Implantatplanung größere Foramina verstärkt zu berücksichtigen, da in der Literatur zunehmend postoperative Komplikationen berichtet werden. Es besteht demnach eine klinische Relevanz bei oralchirurgischen Eingriffen, bei denen das Verletzungsrisiko bei Implantatversorgung und bei Augmentationen gegeben ist.

Schnutenhaus S. Akzessorische Foramina des Canalis sinuosus und deren mögliche Rolle bei postoperativen Beschwerden nach Implantationen.38. DGI-Kongress, Dresden, 28.-30.11.2024.