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31.01.2020·Bruxismus-Patienten Austauschbare okklusale Verblendungen schützen implantatgetragene Restaurationen

·Bruxismus-Patienten

Austauschbare okklusale Verblendungen schützen implantatgetragene Restaurationen

von Wolfgang Schmid, Schriftleiter ZahnmedizinReport, Berlin

| In der Literatur werden für implantatgetragene Restaurationen bei Bruxismus-Patienten hohe technische Komplikationsraten angegeben. Okklusale Verblendungen aus PMMA (Polymethylmethacrylat) können einen Teil der Kaukräfte aufnehmen und die darunter liegende Restauration schützen. |

 

 

Deutlich erhöhtes Risiko für mechanische Komplikationen bei Bruxern

Technische Komplikationen bei implantatgetragenen Restaurationen können während der Gebrauchsphase der Restaurationen auftreten. Nach einer Studie von Chrcanovic et al. war das Risiko des Implantatversagens bei Bruxern im Verhältnis zu Nicht-Bruxern fast verdreifacht (Odds Ratio 2,71; 95 Prozent CI 1,25‒5,88). Die Bruxer-Gruppe hatte eine deutlich höhere Prävalenz von mechanischen Komplikationen im Vergleich zur Nicht-Bruxer-Gruppe. [1]

 

Kunststoffverblendung als Sollbruchstelle und Puffer

Um dieses Risiko zu senken, kann als Sollbruchstelle und Puffer eine austauschbare okklusale Verblendung aus einem Kunststoff angefertigt werden. Diese Art der Versorgung soll die technische Komplikationsrate senken und nach Verschleiß oder Fraktur der Verblendanteile einen einfachen und zeiteffizienten Austausch durch Hinterlegen digitaler Datensätze ermöglichen. Zudem erhofft man sich durch die Werkstoffeigenschaften von Polymeren eine Stressreduktion für die darunter liegenden Implantatkomponenten und biologischen Strukturen. Dazu ein Praxisbeispiel, anhand dessen Dr. Ufuk Adali von der Charité Berlin am Fall eines Bruxismus-Patienten die prothetische Rehabilitation mit festsitzender Prothetik und okklusal austauschbaren Verblendungen auf implantatgetragenen Restaurationen zeigte. [2]

 

  • Praxisbeispiel aus der Charité Berlin: Guter Erfolg mit PMMA-Puffern in situ

Der 74-jährige Patient hatte verkürzte Zahnreihen sowie Schaltlücken. Aufgrund seines Bruxismus litt er unter einer Bisssenkung und einem progenen Zwangsbiss. Da er sich eine langlebige festsitzende Restauration wünschte, war eine Versorgung mit Implantaten vorgesehen. Nach einer Bisshebung mittels adhäsiven Aufbauten und Interimsprothesen wurden sieben Implantate gesetzt. Für die definitive Versorgung wurden implantatgetragene Brücken aus Zirkoniumdioxid gefertigt ‒ im Unterkiefer mit austauschbaren okklusalen Verblendungen aus PMMA. Die Einzelzahnrestaurationen bestanden aus Lithiumdisilikat. Ergebnis: Die Passgenauigkeit der Abutments, Brücken und Kronen war „sehr gut“. Der Patient empfand das Beißgefühl als natürlich. Zum Recall nach neun Monaten waren die okklusalen Verblendungen bereits teilweise frakturiert. Da die Daten aber im Dentallabor digital hinterlegt waren, war eine passgenaue Neuanfertigung der Verblendungen in kurzer Zeit möglich.

 

Quellen

  • [1] Chrcanovic BR et al. Bruxism and dental implant treatment complications: a retrospective comparative study of 98 bruxer patients and a matched group. Clin Oral Implants Res. 2017; 28 (7): e1-e9.
  • [2] Adali U. Austauschbare okklusale Verblendungen auf implantatgetragenen Restaurationen bei einem Patienten mit Bruxismus. 33. DGI-Kongress, Hamburg, 28.‒30.11.2019.

 

Literatur