Uncategorized

01.12.2016·Kongressbericht Ankylos-Kongress 2016 – bewährte Implantate und neue Technologien

·Kongressbericht

Ankylos-Kongress 2016 – bewährte Implantate und neue Technologien

von Wolfgang Schmid, Schriftleiter „ZR Zahnmedizin Report“, Berlin

| Auf dem Ankylos-Kongress 2016 in Frankfurt am Main wurden >- neben zahlreichen Patientenfällen mit dem Ankylos-Implantatsystem – auch zwei neuartige Technologien vorgestellt: das intraorale Punktschweißen mit dem WeldOne®-Konzept und die 3-D-Navigation mit Ultraschall statt mit Röntgenstrahlen. |

Intraorales Punktschweißen

Das WeldOne®-Konzept basiert auf dem Prinzip des Widerstands-Punktschweißens. Das intraorale Verschweißen ermöglicht die Sofortversorgung mit einer stabilen und spannungsfrei sitzenden Gerüstkonstruktion für provisorische oder dauerhafte Versorgungen am Tag der Implantation. Erfinder des WeldOne®-Konzepts sind Dr. Marco Degidi und sein Zahntechniker Gianluca Sighinolfi (Bologna). Zurzeit stehen die Systemkomponenten ausschließlich für Zahnimplantate von DENTSPLY Implants zur Verfügung.

Schneller und kostengünstiger Aufbau

Im Zentrum steht ein Titandraht, der nach Insertion der Implantate und Einsetzen der passenden Schweißaufbauten und Schweißhülsen mit diesen intraoral verschweißt wird. Mit einer intraoralen Schweißeinheit und speziellen Schweißkomponenten wird der Titandraht am Aufbau permanent befestigt: Ein Stromimpuls bewirkt die Verschmelzung des Titanmaterials an den Kontaktstellen zwischen Titandraht und Aufbau binnen Millisekunden. Nach dem Anbringen von zusätzlichen verschweißten Retentionen an dem Draht kann die fertige Versorgung auf dieses Titangerüst aufgebracht werden.

Erste Erfahrungen an Patientenfällen

Dr. Dr. Jaroslav Valach von der Universität Prag zeigte an vier Patientenfällen, dass die dauerhafte Verbindung zwischen Titandraht und Aufbauten die sofortige Herstellung eines stabilen Titangerüsts ermöglicht, das die Basis für provisorische oder langlebige Versorgungen bietet. Nach einem Jahr in situ waren keinerlei technische Probleme aufgetreten. Er sieht im WeldOne®-Konzept eine stabile und vorhersehbare Methode für Langzeit-Vollprothesen.

 

Dr. Alberto Maria Albiero von der Universität Udine zeigt an einer Teilprothese auf zwei Kurzimplantaten (3,5 x 6,6 mm) und einem Normalimplantat (3,5 x 14 mm), dass die intraorale Schweißtechnik die Mikrobewegungen in der Einheilphase von Kurzimplantaten verringern kann, auch wenn diese mit niedrigen Drehmomentwerten eingeführt wurden.

Auch im Frontzahnbereich einsetzbar

Dr. Friedemann Petschelt, niedergelassen in einer Gemeinschaftspraxis in Lauf, zeigte, dass mit dieser Methode auch im Frontzahnbereich eine gelungene langzeitstabile Ästhetik erreicht werden kann. Die gefrästen Abutments und die Keramikarbeit liegen schon bei der Freilegung vor, werden endgültig eingesetzt und müssen nicht mehr entfernt werden. Die ungestörte Regeneration der Mukosamanschette, die nicht durch mehrmaliges Wechseln von Aufbauten geschwächt wird, sorgt für ein gelungenes Emergenzprofil und stabile Verhältnisse um das Abutment. Neben der Zeitersparnis trägt dieses Vorgehen auch dazu bei, Periimplantitis zu vermeiden, meint Petschelt.

Dreidimensionale Planung ohne schädliche Strahlung

Zur dreidimensionalen Planung von dentalen Implantaten dienen bisher CT-oder DVT-Daten. In Abhängigkeit der Qualität der Geräte ist nur eine maximale Genauigkeit von 1 bis 2 mm möglich. Insbesondere im Seitenzahnbereich ist mit größeren Differenzen zu rechnen, bedingt durch die Deformation der Kiefer bei Bewegungen. Außerdem muss für die klinische Umsetzung der 3-D-Planung eine CAD/CAM-Schiene produziert werden.

Navigationssystem unabhängig vom Implantattyp einsetzbar

Auf dem Ankylos-Kongress stellte PD Dr. Dr. Arwed Ludwig, Kassel, ein auf Ultraschall basierendes Navigationssystem (Pilot mds® von Fa. Vitro Laser Solutions, Minden) vor. Es kann unabhängig vom Implantattyp eingesetzt werden. Mit 3-D-Ultraschall können sowohl die Knochenverhältnisse als auch die geplante Prothetik dargestellt werden, sodass in Echtzeit eine exakte Insertion des Implantats gewährleistet wird. Die Operation erfolgt in normaler Abfolge durch ein Bohrersystem mit reflektierenden Objekten am Winkelstück. Durch eine Infrarot-Stereokopfkamera (Ortungssystem) kann die Position des Bohrers dargestellt werden.

 

Auf die Anfertigung von CT- oder DVT-Datensätzen kann verzichtet werden. Gleichzeitig ist eine systematische Dokumentation durch die Aufzeichnung der Implantation vorhanden. Durch Einblenden eines Röntgenbildes über die erstellte 3-D-Abbildung kann – wenn nötig – auch ein Sicherheitsabstand zum N. alveolaris inferior und zu den Nachbarzähnen visuell kontrolliert werden.

 

Quellen

  • Valach J.: Our first experience with WeldOne®Concept – 1-year follow up
  • Albiero A M.: Immediate loading of intraorally welded short Implants
  • Petschelt F.: Mit intraoperativem WeldOne®-Schlüssel zu definitiven Abutments mit Keramikbrücke schon bei der Freilegung in der OK-Front
  • Ludwig A.: Vom Implantatsystem unabhängige 3D-Echtzeit-Navigation mittels 3D-Ultraschall
  • Alle: Ankylos Kongress 2016, Frankfurt am Main, 17. und 18. Juni 2016.