31.08.2017·Kostenkalkulation

Einfache Implantation mit Krone: Wirtschaftlichkeit?

| Wie kann man prüfen, ob eine Implantattherapie von der Beratung und Implantation (siehe PI 05/2017, Seite 1 ff.) über die Freilegung bis zur Eingliederung der Suprakonstruktion wirtschaftlich ist? In diesem Beitrag geht es nun um die Freilegung und Versorgung der Schaltlücke mit einer Krone. |

Ein kurzer Rückblick

Eine GKV-Patientin hat ein Implantat erhalten. Die folgenden Kosten sind im Rahmen der Implantation entstanden: 687,28 Euro Honorar, 205,83 Euro Material und 50,94 Euro Praxislabor. Die Leistungsstundensätze betrugen 330 Euro für den Zahnarzt und 85 Euro für das Team. Auf Basis der aufgewendeten Arbeitszeit im Behandlungsfall errechneten sich daraus 412,40 Euro für den Zahnarzt und 222,80 Euro für das Team. Diese Werte fließen in die Endberechnung am Schluss dieses Beitrages auf Seite 10 mit ein.

 

 

Die Freilegung erfolgte mit einer Stanze. Weder Nahtlegung noch Kontrolle in separater Sitzung wurden erforderlich. Die Honorarleistungen ergeben einen Betrag von rund 130 Euro. Der Betrag sagt allerdings nicht aus, ob die Kosten gedeckt sind und ob darüber hinaus auch ein Gewinn erzielt werden konnte.

 

 

Die Rechnung vom Fremdlabor

Bei Kontrolle der Rechnung fällt auf, dass Positionen aus dem BEL abgebildet sind, obwohl der Laborauftrag keinen Hinweis auf einen Ausnahmefall nach ZE-Richtlinie 36a enthielt. Entweder kennt das Labor die Abrechnungsbestimmungen von Suprakonstruktionen in der GKV nicht oder es liegt bewusst ein preisliches Entgegenkommen vor. Nur die mit einem „*“ gekennzeichneten Ziffern wurden nach einer laborinternen Privatliste berechnet.

 

 

Die Versandkosten wurden ‒ korrekt ‒ für die Abholung der Abformung und die Lieferung der Suprakonstruktion nur zweifach in Rechnung gestellt. Diese sind nicht je Hin- und Rückfahrt zur Praxis berechenbar, sondern nur für die Fahrt, bei der etwas abgeholt oder geliefert wird. Die Leerfahrten können nicht berücksichtigt werden.

Welche Arbeitszeiten sind entstanden?

Die ermittelten Zeiten sind für die Zahnärztin und das Team mit unterschiedlichen Leistungsstundensätzen abgebildet (Zahnärztin 330, Team 85 Euro).

 

 

 

 

 

 

Es folgt die Gesamtübersicht (inkl. Implantation, siehe PI 05/2017, Seite 1 ff.):

 

 

Die Zahnärztin hat für die gesamte Behandlung ein Honorar von rund 1.207 Euro erzielt (Positionen 1 bis 3). Die Positionen 4 bis 6 werden vom Patienten bezahlt und sind für die Honorarbetrachtung nicht relevant (durchlaufender Posten). Bei der Addition aller Arbeitszeiten für Zahnärztin und Team ‒ multipliziert mit den jeweiligen Leistungsstundensätzen ‒ ergibt sich ein Betrag von rund 1.085 Euro. Die Auflistung zeigt über alle Behandlungsphasen, dass ein Leistungsstundensatz für den Zahnarzt in Höhe von 330 Euro erzielt wird.

 

Weiterführender Hinweis

• In PI 05/2017, Seite 1 ff., wurde über die Wirtschaftlichkeit der einfachen Implantation mit Krone berichtet. Im nächsten Heft stellt Ihnen PI eine alternative Versorgung mit einer Brücke vor, um diese Kosten der Implantattherapie entsprechend gegenüberzustellen.