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31.03.2011 |Neue Behandlungsmethoden Intraorales Scanning: Wie funktioniert die digitale Abdrucknahme?

31.03.2011 |Neue Behandlungsmethoden

Intraorales Scanning: Wie funktioniert die digitale Abdrucknahme?

von Dr. med. Dr. med. dent. Gerald Heigis, Zahnarztpraxis am Olympiapark, und ZTM Klaus-Dieter Trampert, Gräfelfing

Die CAD/CAM-unterstützte Herstellung zahn- und implantatgetragener Kronen und Brücken hat in den letzten Jahren stark zugenommen. Ein weiterer Schritt ist die digitale Abformung. Sie ermöglicht Zahnärzten, ohne Löffel und Abformmassen präzise Abdrücke zu erstellen. Für den Patienten bedeutet dies: keinerlei Würgereiz oder unangenehmer Geschmack bei der Abdrucknahme. Für die Zusammenarbeit zwischen Zahnarzt und Zahntechniker hat es ebenfalls Konsequenzen: Die Fähigkeit verschiedener Systeme, Quadranten und ganze Kiefer zu scannen, ermöglicht es, das gesamte zahnärztliche Behandlungsspektrum mit der digitalen Technik abzudecken. 

Der Fall aus der Praxis

Beim folgenden Patientenfall wurde die digitale Abformung mit der konventionellen Herstellung von Veneers auf CAD/CAM-gefertigten Modellen kombiniert. Dargestellt wird zudem die Zusammenarbeit zwischen digitaler Praxis und digitalem Zahntechniklabor. 

 

Beispiel

Die Patientin wurde in der Praxis aufgrund dunkler Verfärbungen an den zwei vorderen Schneidezähnen vorstellig. In einem gemeinsamen Beratungsgespräch fiel die Entscheidung für eine Versorgung mit Keramik-Veneers. Damit sollten die vorderen Schneidezähne etwas aufgehellt und zusätzlich die Lücken zu den Nachbarzähnen geschlossen werden. Hinsichtlich konventioneller Abdrucknahme äußerte die Patientin aufgrund ihres erfahrungsgemäß starken Würgereizes bei diesem Prozedere große Sorgen. Mit der Vorstellung der digitalen Lösung sollte ihr diese Furcht genommen werden. 

 

Die Präparation für die Veneers erfolgte in gewohnter Weise mit minimalinvasivem Beschleifen der Zähne. Vor dem digitalen Erfassen der Präparation mussten wie bei herkömmlicher Abformung durch das Legen von Retraktionsfäden die Präparationsgrenzen freigelegt werden. Nach Entfernung der Fäden erfolgte die digitale Erfassung von Präparation, Nachbarzähnen, Gegenkiefer und Biss. 

 

Die so gewonnenen Daten wurden anschließend digital an das Zahntechniklabor übermittelt. Das Labor erhielt hierbei einen digitalen Auftrag und konnte nun die erhaltenen Daten auf dem Computer weiterbearbeiten. Es bestand die Möglichkeit, die Daten für die Herstellung der Veneers in verschiedene CAD/CAM-Systeme zu transferieren oder auch aus Kunststoff gefräste Modelle zu bestellen. 

Was bringt das intraorale Scanning der Praxis?

Die Arbeitszeiten für Arzt und Labor können analog mit der Dauer der herkömmlichen Abformung mit Abformlöffel und Abformmasse verglichen werden. Für den Patienten selbst bedeutet diese neue Methode allerdings eine massive Zeitersparnis, da die 3-Daten direkt in Videosequenzen überführt werden, die das Zahnmodell – noch während der Patient auf dem Behandlungsstuhl sitzt – auf dem Bildschirm als Echtzeitmodell darstellt. Das erlaubt dem Arzt, sofortige Korrekturen vorzunehmen. Konsequenz: Zeit- und Kostenersparnis, hohe Präzision, weniger Zahnarztbesuche, keine Fehlerquellen. Der Abdruck schrumpft nicht, der Gips expandiert nicht.  

 

Weiterer Vorteil: Es sind keine Wiederholungen der Abformung erforderlich. Das bedeutet einen höheren Komfort für den Patienten. Die Qualitätskontrolle erfolgt direkt am Bildschirm und ist für sämtlichen Zahnersatz möglich – für Brücken, Kronen, Inlays und sogar Implantate. Einige Systeme sind auch für kieferorthopädische Anwendungen geeignet. Die hygienische Handhabung von Abdrücken entfällt durch die Vermeidung von Blut und Speichel in Abdrücken, die bei der herkömmlichen Methode zum gesundheitlichen Problem für Patienten, Labor- und Praxispersonal werden könnten. 

 

Ein wichtiger Punkt für die Praxis: Die Material- und Personalkosten sinken durch dieses neue Verfahren deutlich.