Oberflächenmodifikationen – und ihre noch nicht vollständig verstandenen Auswirkungen
Eine Übersichtsarbeit zeigt, dass neuartige Texturierungsmethoden für Zahnimplantate eindeutig zu oberflächlichen und strukturellen atomaren Veränderungen im Mikro- und Nanobereich führen. Diese Modifikationen begünstigten im klinischen Bereich unterschiedliche mechanisch-chemische Interaktionen – eventuell auch unerwünschte.
Einige partikelförmige Metalle, die von Implantatoberflächen freigesetzt werden sowie ihre Abbauprodukte und/oder Verunreinigungen zeigten nach der Implantation und Osseointegration lokale und systemische Reaktionen, die zu unerwarteten Behandlungsnachteilen und unerwünschten Wirkungen beitrugen. Diese Übersichtsarbeit lässt vermuten, dass Degradation und Kontamination von Zahnoberflächen mit periimplantären Entzündungen und kumulativer, lang anhaltender systemischer Toxizität verbunden sein könnten.
Moderne Oberflächenbehandlungen und innovative Legierungen, die für Zahnimplantate entwickelt wurden, sind im Hinblick auf ihre Integrität während der langfristigen klinischen Funktion nicht vollständig verstanden, insbesondere wenn man den Bio-Tribokorrosionsprozess (Wechselwirkung von mechanischem und chemischem Verschleiß) berücksichtigt.
[!] Oberflächenbehandlungen verändern die Morphologie durch Makro-, Mikro- oder Nanotexturierung. In einigen Fällen stehen die Veränderungen der Implantatoberfläche im Zusammenhang mit Restverunreinigungen. Partikuläre chemische Elemente aus Implantaten können Zytotoxizität und Entzündungen verursachen. Die molekularen Reaktionen in den periimplantären Geweben müssen weiter untersucht werden.
Kunrath M F et al. Innovative surfaces and alloys for dental implants: What about biointerface-safety concerns? Dental Materials 2021; 37 (10):1447-1462. https://doi.org/10.1016/j.dental.2021.08.008