Zahnmedizin

Präventionsorientierte Zahnheilkunde gegen die CMD

Die Symptomatik einer craniomandibulären Dysfunktion geht häufig mit starken Kaufunktionsstörungen einher. Neben therapeutischen Injektionen in das Kiefergelenk sind manuelle Therapien wirksame Maßnahmen, um die Symptome zu bessern und der Fehlfunktion der Mechanik des Kiefergelenkes entgegenzuwirken. Zudem kommt insbesondere bei okkusalen Ursachen eine Therapie wie die Funktionstherapie in Betracht. Okklusionsschienen werden je nach Indikation unterschiedlich hergestellt.

Thomas Pohland (Duo Dental Zahntechnik Falkenstein – www.duozahntechnik.de) hat sich während seiner 40-jährigen Berufslaufbahn als Zahntechniker intensiv mit der Funktionsdiagnostik sowie funktionellen Prothetik beschäftigt und befasst sich mit speziellen Methoden im Bereich der Funktionstherapie. Bei der Herstellung von Okklusionsschienen legt er seinen Fokus auf die zentrische Kondylenposition. Zudem weckt eine entwickelte Methodik im Bereich der transparenten und interferenzfreien Bewegungssimulation von Dr. med. habil. Andreas Vogel die Aufmerksamkeit. Eine Zusammenschluss der beiden Behandlungsoptionen ist durchaus möglich.

Zentrische Kondylenposition und Prävention

Um allgemein eine Fehlfunktion im Bereich des Kiefergelenks zu vermeiden, wird die zentrische Kondylenposition bei der Herstellung der speziellen Okklusionsschienen umfassend mit einbezogen. Bei physiologischer Kondylus-Diskus-Relation und physiologischer Belastung der beteiligten Gewebestrukturen, liegt somit der Schwerpunkt bei der kranioventralen Position. Eine physiologisch störungsfreie Bisslage wird durch den Ausgleich von okklusalen Interferenzen sowie einer verbesserten Positionierung erreicht. Die Muskulatur des Ober- und Unterkiefers kann sich dadurch entspannen, wodurch Symptome unmittelbar gelindert werden. Dieses Konzept der Schienentherapie ist zudem als Vorbehandlung eines physiologisch-funktionell optimierten Zahnersatzes geeignet, der nicht ausschließlich auf Grundlage der habituellen Position basiert. Zudem kann die spezielle Abstimmung der Okklusionsschiene, in Bezug auf das natürliche Kausystem des Patienten, eine Vorbehandlung für weitere Therapien sein. Schließlich kann eine Dysfunktion im Bereich des Kiefergelenks und der daraus resultierenden Symptome wie ausstrahlende Schmerzen in die Zähne, den Nacken- und Rückenbereich, unklare Ohrenschmerzen sowie Kopfschmerzen, sowohl die Diagnostik als auch die Behandlung einer CMD schwierig machen, wodurch verschiedene Lösungswege erörtert werden sollten.

Korrelationen wissenschaftlich belegt

Eine auf den Patienten abgestimmte Therapie ist bezüglich der Behandlung einer diagnostizierten craniomandibulären Dysfunktion unerlässlich. Daher ist eine multimodale Therapie ein wichtiger Bestandteil, um auf längere Sicht einen Therapieerfolg zu erzielen. Nicht nur die Einflussfaktoren, sondern auch die Zusammenhänge können besonders komplex sein und sich zunächst uneindeutig zeigen. Wie ein Forschungsteam der Radiologie und Nuklearmedizin bei einer Studie belegt, können sich beispielsweise entzündliche Komponenten einer Gelenkentzündung auf das klinische Beschwerdebild und die Prognose von CMD-Patienten auswirken. Statistisch zeigte sich bei der Studie eine hochsignifikante Korrelation bei degenerativen Veränderungen und Anzeichen einer Synovialitis. Grundlage der Studie waren 140 MRTs des Kiefergelenks, die mit einem 3T-MR-System ausgewertet wurden (DOI: 10.1055/a-0842-2358).

Studien zeigen Behandlungswege auf

Der Wissenschaft und Forschung zur Folge deuten Erkenntnisse und Korrelationen bezüglich einer CMD ebenso auf geeignete Behandlungswege hin, die je nach Anamnese sehr unterschiedlich sein können. Dennoch ist die Beachtung des menschlichen Kausystems in jedem Fall ein entscheidender Faktor. Sowohl bei zahnärztlichen und kieferorthopädischen Behandlungen als auch im Hinblick auf CMD-Therapien. Patienten mit einer diagnostizierten craniomandibulären Dysfunktion und vielschichtigen Symptomen benötigen häufig interdisziplinäre Therapieangebote.

[!] Die zahnärztliche Funktionsdiagnostik ist bei vielen Beschwerden im zahnmedizinischen Bereich von großer Bedeutung. Um Dislokationen von Kondylen auszugleichen, die Positionierung des Unterkiefers zu verbessern sowie eine Harmonisierung des Muskeltonus herbeizuführen, kann eine Funktionstherapie mit einer speziellen Okklusionsschiene hilfreich sein. Im Gesamten sind bei einer CMD zudem oft zahnärztliche und medizinische Fachpersonen sowie Physiotherapeuten ganzheitlich gefordert, die geeigneten therapeutischen Maßnahmen zu ergreifen und umfassend zu intervenieren.