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05.01.2011 |Zahnmedizin DGI-Kongress: Die Ergebnisse im Überblick

05.01.2011 |Zahnmedizin

DGI-Kongress: Die Ergebnisse im Überblick

157 Referenten beleuchteten beim 24. DGI-Kongress in Hamburg alle Stationen einer Behandlung, beschrieben mögliche Risiken und diskutierten, wie man Komplikationen und Misserfolge vorbeugen, erkennen und beherrschen kann. Wir stellen Ihnen einige Arbeiten vor. Zusammenfassungen enthält der Online-Service (www.iww.de, in „myIWW“ einloggen), in der Rubrik „Zahnmedizin“. 

 

Minimalinvasive Verfahren für Implantatbehandlungen

Tierversuche an der Universität Jena zeigten, dass bei der lappenlosen Technik (Implantatinsertion ohne Bildung eines Zahnfleischlappens) eine verminderte Entzündung und eine gesteigerte Detoxifikation zu beobachten ist. Dies steigert die Reepithelisierung und vermindert die Fibrose des periimlantären Weichgewebes. Die lappenlose Insertion kann die Qualität des periimplantären Weichgewebes erhöhen und so zu einer erhöhten Langzeit-Stabilität des Implantats beitragen. 

 

  • C K Müller: Flapless Surgery – Which influence has the minimally invasive approach on periimplant soft tissue regeneration?

 

Synthetische Gel-Membran für die gesteuerte Geweberegeneration

Schweizer Wissenschaftler untersuchten eine neuartige Gel-Membran. Sie wurde zur Abdeckung von Knochendefekten genutzt, die zuvor mit bovinem Knochenersatzmaterial aufgefüllt wurden. Im Drei-Jahres-Rückblick zeigte diese bioabbaubare Polyäthylen-Glykol-Hydrogel-Membran gleich gute klinische und radiografische Resultate wie eine Standard-Kollagenmembran. 

 

  • C Ramel: A RCT to evaluate a synthetic gel-membrane for GBR around dental implants – 1- and 3-year results

 

Sofortimplantation + schmale Durchmesser = höheres Risiko

Die Verwendung von Implantaten mit reduzierten Durchmessern führt in Verbindung mit Sofortbelastung zu deutlich höheren Versagensraten. Kreusser hatte bei 59 Patienten verschiedene Kombinationen aus Material (Titan versus Roxolid®), Durchmesser (4,1 mm versus 3,3 mm) und Zeit der Belastung (sofort versus verzögert) verglichen. 

 

  • B Kreusser: Immediate loading of implants in the edentulous maxilla: What is possible? When do we fail?

 

Beschichtung mit humanen Nukleinsäuren

Die Beschichtung von Implantaten soll die körpereigene Produktion von Zytokinen wie BMP-2 anregen. Eine Beschichtung des Implantats mit humanen Nukleinsäuren in Poly-(D,L-)Laktid (PDLLA) zeigte im Tierversuch einen signifikant positiven Effekt auf die Knochenregeneration und die Osseointegration, sodass der Anwendung beim Menschen nichts im Wege steht, urteilt Smeets. 

 

  • R Smeets: Bioactive nucleic-acid coatings for implants as an innovative approach for difficult bone conditions – an experimental study in minipigs

 

Poröses Titan-Granulat

In einer Studie wurde das Potential von porösem Titan-Granulat (Natix®) als Aufbaumaterial zur Behandlung ossärer Defizite in vertikaler wie horizontaler Dimension getestet. Alle Augnentationen, die ohne Membran durchgeführt wurden, waren stabil und zeigten innerhalb von sechs Monaten post OP keinen Volumenverlust und keine Verfärbung des Weichgewebes. Die Ergebnisse sind vielversprechend und rechtfertigen weiteren klinischen Einsatz, urteilt Steveling. 

 

  • H Steveling: Titanium granules for the improvement of the contour of the alveolar ridge (A clinical study)

 

Perforation der Sinusmembran: Vernähen oder Verkleben

Bei fast jeder vierten Sinusboden-Elevation wird die Sinusmembran durch Perforation geschädigt. Der Einsatz von Piezo-Instrumenten mindert diese Fehlerquote nicht – wohl bedingt durch die eingeschränkte Taktilität. Das Schließen der Perforation durch Vernähen oder Verkleben ist die sicherste Methode – im Gegensatz zum Einsatz resorbierbarer Membranen. 

 

  • H Hidajat: Prevalence and therapy of sinus membrane perforation during sinus floor elevation: a review

 

Abformlöffel mit Folientechnik: Eine Alternative zum offenen Löffel

Abformungen mit einem Abformlöffel mit Folientechnik (Miratray® Implant) zeigten bei Abformversuchen an der RWTH Aachen weniger Abweichungen der interimplantären Distanzen als Abformungen mit individualisierten offenen Löffeln. 

 

  • K Haselhuhn: Evaluation of accuracy of multiple dental implant impressions using two different impression trays.

 

Pulverstrahlen statt Kürettage

Pulverstrahlen mit Glycin-Pulver sind effektiv in der Behandlung der Periimplantitis. Über einen Zeitraum von sechs Monaten waren die klinischen Resultate des Pulverstrahlens vergleichbar mit denen einer Kürettage und gleichzeitiger Applikation von CHX.  

 

  • N Sahm: Nonsurgical treatment of peri-implantitis: a controlled clinical study

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