Uncategorized

24.12.2014·Zahnmedizin Schneider‘sche Membran: Ist ihre Perforation eine Gefahr für den Behandlungserfolg?

·Zahnmedizin

Schneider‘sche Membran: Ist ihre Perforation eine Gefahr für den Behandlungserfolg?

| Die Sinusbodenelevation bei atrophiertem Oberkiefer ist inzwischen ein Standardeingriff. Die intraoperative Perforation der Schneider‘schen Membran stellt eine unerwünschte Komplikation dar – die Techniken, dies zu vermeiden, sind zum Teil recht aufwendig. Doch ist die Perforation der Schneider‘schen Membran eine Gefahr für den Behandlungserfolg? |

Studie am Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf

Das Ziel einer retrospektiven Studie am Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf war es, den langfristigen Einfluss einer Perforation der Schneider‘schen Membran auf das augmentierte Hartgewebe und das Implantatüberleben zu untersuchen. Es wurden jeweils 40 Sinusbodenelevationen mit und ohne Perforation der Schneider‘schen Membran, die jeweils länger als 24 Monate zurücklagen, in die Studie eingeschlossen. Der Sinuslift erfolgte mit einem Gemisch aus autologem Knochen und Knochenersatzmaterial zu gleichen Anteilen. Die jeweiligen Panoramaschichtaufnahmen wurden morphometrisch analysiert. Der mittlere Beobachtungszeitraum lag in der Studiengruppe bei 2,7 bzw. 2,1 Jahren in der Kontrollgruppe. In der Kontrollgruppe erfolgte in 43,4 Prozent eine simultane Implantatinsertion, wohingegen bei Perforation der Schneider‘schen Membran 13,8 Prozent der Implantate einzeitig gesetzt werden konnten. Das Implantatüberleben in der Studiengruppe betrug 97,9 Prozent im Vergleich zu 98,8 Prozent in der Kontrollgruppe. (1)

Ähnliche Ergebnisse auch in Graz

Ähnliche Ergebnisse hatte auch eine Studie an der Universität Graz ergeben: Ein radiologisch in die Kieferhöhle bzw. in den Nasenboden hineinragendes Implantat kann aber per se nicht als pathogen angesehen werden, folgert Dr. Adili Shefki aus Nachuntersuchungen von Patienten. Lediglich in Einzelfällen könne eine Perforation des Kieferhöhlenbodens (Sinuslift) zu Sinusitiden führen. Die Nachuntersuchungen wurden aus 313 Patienten rekrutiert, bei denen 683 Implantate im Oberkiefer inseriert wurden. Im Durchschnitt kamen bei 50 Prozent der Implantate tatsächlich im DVT bzw. CT nachgewiesene Perforationen des Nasen-, Kieferhöhlen- bzw. augmentierten Kieferhöhlenbodens vor (49 Prozent der Implantate im Bereich des Nasenbodens, 60 Prozent im Kieferhöhlenboden und 41 Prozent im augmentierten Kieferhöhlenboden). (2)

 

PRAXISHINWEIS | Bei dem in Hamburg-Eppendorf untersuchten Patientenkollektiv hatte die Perforation der Schneider‘schen Membran bei erfolgreicher intraoperativer Versorgung in der langfristigen Betrachtung keinen signifikanten Einfluss auf die Quantität des augmentierten Hartgewebes. Es zeigte sich ebenfalls kein negativer Einfluss auf das Implantatüberleben. Bei Perforation der Kieferhöhlenschleimhaut muss allerdings von einem insgesamt verlängerten Behandlungsintervall bei zweizeitigem Vorgehen ausgegangen werden.

 

Quellen

  • [1] Beck-Broichsitter B. Die intraoperative Perforation der Schneiderschen Membran: eine Gefahr für den Behandlungserfolg? 28. Kongress der DGI, Düsseldorf, 27.-29.11. 2014.
  • [2] Shefki A. Beurteilung der Kieferhöhle und des Nasenbodens nach Implantatoperationen im Oberkiefer – eine klinische und radiologische Nachuntersuchung, Graz, 2012.