31.01.2011 |Aktuelle Fallbeispiele Die Abrechnung einer Implantatversorgung mit interner Sinusbodenelevation
31.01.2011 |Aktuelle Fallbeispiele
Die Abrechnung einer Implantatversorgung mit interner Sinusbodenelevation
Bei fehlenden Zähnen im OK-Molarenbereich und bei geringem Knochenangebot in vertikaler Höhe kann zur Verbesserung des Knochenangebots außer einem externen auch ein interner Sinuslift (Sinusbodenelevation) durchgeführt werden. „Empfehlenswert ist diese Technik bei Einzelimplantaten, weil so auf die aufwendige Operationstechnik der lateralen Antrostomie verzichtet werden kann“ (Zahnärztliche Chirurgie, Schwenzer und Ehrenfeld, Thieme-Verlag 2009). Die Mindestknochenresthöhe sollte 4 bis 6 mm betragen.
Durch den Einsatz von Osteotomen werden – nach Anlegen eines Implantatbetts – der Kieferhöhlenboden und die Kieferhöhlenschleimhaut nach kranial angehoben. Zusätzlich kann – je nach Indikation – Knochen oder Knochenersatzmaterial eingebracht werden. Anschließend wird das Implantat inseriert. Als obligate Maßnahme sollte zur Überprüfung der korrekten Lage des Implantats und zum Ausschluss einer Perforation des Kieferhöhlenbodens sowie zur Dokumentation eine Röntgenaufnahme angefertigt werden.
Unterschiedliche Auffassungen der Kammern und Verbände
Der interne Sinuslift ist eine neu entwickelte selbstständige Leistung und weder in der GOZ noch GOÄ abgebildet. So ergibt sich die Notwendigkeit, gemäß § 6 (2) GOZ eine entsprechende Leistung nach Art, Kosten und Zeitaufwand auszuwählen. Hierzu liegen bezüglich der Berechnungsmöglichkeiten unterschiedliche Empfehlungen von Zahnärztekammern und Verbänden vor.
Einzelne Kammern befürworten ausschließlich die Suche in der GOZ und empfehlen zum Beispiel die GOZ-Nr. 533 entsprechend § 6 (2) GOZ – Eingliederung einer Resektionsprothese zum Verschluss und zum Ausgleich von Defekten der Kiefer. Das Einbringen von Knochenersatzmaterial oder autologem Knochen ist ebenso in der Position enthalten wie das benötigte Material.
Berufsverbände wie BDIZ/EDI oder BDO erklären, dass zwar Abrechnungspositionen gemäß § 6 (2) GOZ nach Art, Kosten und Zeitaufwand innerhalb der GOZ zu suchen sind. Lässt sich dort jedoch keine den Kriterien entsprechende Position finden, so erfolgt die Berechnung nach GOÄ analog (unter anderem „BDIZ konkret“ 2/2006, Abrechnungshandbuch BDIZ/EDI 2009).
Aufgrund der unterschiedlichen Auffassungen von Kammern und auch Privatversicherungen ist gegebenenfalls eine Rücksprache mit der zuständigen Zahnärztekammer vorzunehmen.
Der GKV-Patient erhält den chirurgischen Heil- und Kostenplan (HKP) zusammen mit der privaten Behandlungsvereinbarung gemäß § 4 Abs. 5 BMV-Z bzw. § 7 Abs. 7 EKV-Z. Privatversicherte erhalten ebenfalls einen HKP. In beiden Fällen sollte vermerkt sein, dass Beihilfestellen, Privat- und Zusatzversicherungen in der Regel vor Behandlungsbeginn den HKP vorgelegt haben wollen. Die Behandlung sollte erst erfolgen, wenn sowohl der Therapieplan als auch die Behandlungsvereinbarung vom Patienten unterschrieben sind. Vor der Therapieentscheidung ist zu beachten, dass dem Patienten die Behandlungsalternativen und deren Kosten aufgezeigt werden.
Das Fallbeispiel
Das folgende Beispiel erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit und ist der Therapie, dem Schwierigkeitsgrad und dem Zeitaufwand der einzelnen Leistungen sowie den Umständen bei der Ausführung als auch den Gegebenheiten der Praxis anzupassen.
Befund: Zahn 16 fehlt bei unzureichendem Knochenangebot. Therapieplanung: Interne Sinusbodenelevation regio 16, Auffüllen mit Knochen oder Knochenersatzmaterial und Insertion eines Implantats regio 16.
Plan |
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IP* |
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Befund |
f |
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f |
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Zahn |
18 |
17 |
16 |
15 |
14 |
13 |
12 |
11 |
21 |
22 |
23 |
24 |
25 |
26 |
27 |
28 |
Zahn |
48 |
47 |
46 |
45 |
44 |
43 |
42 |
41 |
31 |
32 |
33 |
34 |
35 |
36 |
37 |
38 |
Befund |
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Plan |
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*IP = Implantat
Zahn |
Anzahl |
GOZ |
GOÄ |
Leistungsbeschreibung |
Faktor |
Betrag |
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1 |
001 |
|
Eingehende Untersuchung |
2,3 |
12,92 € |
|
1 |
|
3 |
Eingehende Beratung (mindestens 10 Minuten) |
2,3 |
20,10 € |
|
1 |
|
5004 |
Panoramaschichtaufnahme beider Kiefer (PSA) |
1,8 |
41,96 € |
|
1 |
006 |
|
Abformung beider Kiefer für Situationsmodelle und einfacher Bissfixierung einschließlich |
2,3 |
33,62 € |
|
2 |
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|
Abformmaterial § 4 (3) GOZ |
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002 |
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Aufstellung eines schriftlichen Heil- und |
2,3 |
11,63 € |
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|
Laborkosten § 9 GOZ |
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5004 |
Panoramaschichtaufnahme beider Kiefer |
1,8 |
41,96 € |
|
ggf. |
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5370 |
DVT analog 6 (2) GOÄ gemäß Computer- |
1,8 |
209,83 € |
|
ggf. |
|
5377 |
Zuschlag für Computergesteuerte Analyse |
1,0 |
46,63 € |
|
1 |
900 |
|
Implantatbezogene Analyse und Vermessung des Alveolarfortsatzes des Kieferkörpers und der Schleimhaut einschließlich metrischer Auswertung von Röntgenaufnahmen mit Hilfe einer individuellen Schablone, je Kiefer |
2,3 |
69,85 € |
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|
Laborkosten für die individuelle Röntgenmessschablone § 9 GOZ |
|
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|
1 |
|
3 |
Eingehende Beratung (mindestens 10 Minuten) OP-Besprechung |
2,3 |
20,10 € |
16 |
1 |
010 |
|
Leitungsanästhesie |
2,3 |
9,06 € |
16 |
1 |
009 |
|
Infiltrationsanästhesie |
2,3 |
7,75 € |
|
1 |
700 |
|
Individuelle Bohrschablone zu Therapiezwecken – entsprechend § 6 (2) GOZ Eingliederung eines Aufbissbehelfs |
2,3 |
34,93 € |
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|
Laborkosten für die individuelle Bohrschablone oder gegebenenfalls für die Umarbeitung der Röntgenmessschablone zur Bohrschablone gemäß § 9 GOZ |
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1 |
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2386 |
Präparation der Schneider’schen Membran – entsprechend § 6 (2) GOÄ interner Sinuslift |
2,3 |
92,23 € |
Hinweis: OP-Zuschläge nach den GOÄ-Nrn. 442 bis 445 fallen nur bei operativen Leistungen der GOÄ an; sie werden ausschließlich mit dem Faktor 1,0 und einmal je Operationstag berechnet. |
||||||
Hinweis: Bei Einbringung von Knochenersatzmaterial oder autologem Knochen kann die GOÄ-Nr. 2442 (Implantation von alloplastischem Material) oder GOÄ-Nr. 2254 (Implantation von Knochen, hier gegebenenfalls über Knochenfalle gesammelt) in Ansatz gebracht werden. Der Steigerungsfaktor sollte hier angemessen zum Aufwand kalkuliert werden. Die Materialkosten für Knochenersatzmaterial oder Knochenfalle sind zusätzlich berechenbar (§ 10 GOÄ).
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16 |
1 |
901 |
|
Präparieren einer Knochenkavität für ein enossales Implantat |
2,3 |
62,10 € |
16 |
2 |
902 |
|
Einsetzen einer Implantatschablone zur Überprüfung der Knochenkavität |
2,3 |
23,26 € |
Hinweis: Die GOZ Nr. 902 ist mehrfach berechenbar. |
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16 |
1 |
903 |
|
Einbringen eines enossalen Implantats |
2,3 |
62,10 € |
|
1 |
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|
Implantate, Bezeichn., Typ xy, Fa. xy, § 4 (3) GOZ |
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1 |
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|
Einmalimplantatbohrersatz § 4 (3) GOZ |
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|
5004 |
Panoramaschichtaufnahme beider Kiefer (PSA post operationem) |
1,8 |
41,96 € |
16 |
4 |
330 |
|
Nachbehandlung nach chirurgischem Eingriff als selbstständige Leistung |
2,3 |
33,64 € |
|
1 |
|
5 |
Symptombezogene Untersuchung |
2,3 |
10,72 € |
|
1 |
|
1 |
Beratung |
2,3 |
10,72 € |
|
|
|
5004 |
Panoramaschichtaufnahme beider Kiefer (vor Freilegung) |
1,8 |
41,96 € |
16 |
2 |
009 |
|
Infiltrationsanästhesie |
2,3 |
15,50 € |
16 |
1 |
904 |
|
Freilegen eines Implantats und Einbringen von Sekundärteilen |
2,3 |
41,40 € |
|
1 |
|
|
Gingivaformer, Bezeichn., Fa. xy, § 4 (3) GOZ |
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16 |
1 |
330 |
|
Nachbehandlung nach chirurgischem Eingriff als selbstständige Leistung |
2,3 |
8,41 € |
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Voraussichtliches zahnärztliches Honorar |
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Voraussichtliche Material- und Laborkosten |
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Voraussichtliche Gesamtkosten |
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