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26.11.2019·Dekontamination Pulverstrahlen gegen Periimplantitis: Welches Pulver ist besser?

·Dekontamination

Pulverstrahlen gegen Periimplantitis: Welches Pulver ist besser?

von Wolfgang Schmid, Schriftleiter ZahnmedizinReport, Berlin

| Nach einer Untersuchung der Universität Düsseldorf scheint die Dekontamination der Titanoberfläche als Grundvoraussetzung unabdingbar in der Periimplantitisbehandlung. Abrasive Prophylaxepulver auf Glycinbasis sind laut der Studie das Mittel der Wahl. Sie sind den bis dato verwendeten Kunststoffküretten in ihrer Effizienz deutlich überlegen. [1] |

 

Schonendere Behandlung durch Prophylaxepulver auf Glycinbasis

Zum jetzigen Wissensstand gibt es in der Literatur keinen Konsens in der Periimplantitistherapie zur Anwendung von Prophylaxepulvern auf Titanoberflächen. Die Verwendung von Kunststoffküretten zur Reinigung der Titanoberflächen war zu Beginn der Studie das Mittel der Wahl. Besonders auffällig war die Darstellung der Titanoberfläche nach Anwendung von Natriumbikarbonatpulver (Air-Flow Classic®) unter dem Elektronenmikroskop: Hier zeigten sich deutliche Abflachungen des Oberflächenreliefs.

 

PRAXISTIPP | Wenn eine subgingivale Dekontamination mittels Pulverwasserstrahlgerät gewünscht ist, so ist das Airflow Perio® auf Glycinbasis indiziert. Die besonders feine Körnung von 25 µm schont das umliegende parodontale und periimplantäre Gewebe.

 

Neuartige Pulver blieben in der Studie außen vor

Neuartige Pulver (z. B. mit Erythritol) wurden in dieser Studie allerdings nicht getestet. Erythritol ist ein Handelsname des Zuckerersatzstoffs Erythrit (E 968). Erythrit ist kein künstlicher Süßstoff, es besteht aus Kohlehydraten. Erythrit schmeckt zwar süß wie Zucker, hat aber nahezu keine Kalorien ‒ nur circa 0,2 kcal/g. Es ist nicht hygroskopisch, das heißt, dass Erythrit keine Feuchtigkeit aus der Umgebung aufnimmt, was eine Klumpenbildung verhindert ‒ ideal zum Pulverstrahlen.

 

Anders als die „klassischen“ Strahlpulver mit hoher Abrasivität wie Natriumbikarbonat, Kalziumkarbonat, Aluminiumtrioxid und Kalzium-Natrium-Phosphosilikat kann man mit einem Erythritolpulver bei einer Korngröße von ca. 14 µm sowohl supra- als auch subgingival substanzschonend arbeiten. Erythritolpulver in Verbindung mit einer keimtötenden Komponente wie Chlorhexidin kann den Biofilm nicht nur mechanisch entfernen, sondern ihn auch chemisch reduzieren. [2]

 

Quellen

  • [1] Popovski, Jan-Kristian. Ex vivo Untersuchung zur Verwendung von Pulverwasserstrahlgeräten auf biologisch kontaminierten Titanoberflächen von Zahnimplantaten. Dissertation; Düsseldorf, 2018.
  • [2] Drago L et al. Biofilm removal and antimicrobial activity of two different air-polishing powders: an in vitro study. Journal of periodontology 2014; 85 (11): e363-e369.

 

Volltext

  • http://dx.doi.org/10.1902/jop.2014.140134