Das DVT für einen Kollegen befunden: Welche Angaben enthält der Befundbogen?
| Das dreidimensionale Darstellen der knöchernen Strukturen durch die digitale Volumentomographie (DVT) hat der Zahnheilkunde einen zusätzlichen Informationsgewinn ermöglicht. Gleichzeitig ist die Strahlenexposition stark reduziert worden. Um die Indikation exakt feststellen zu können, gibt es Empfehlungen, die sich an der S2k-Leitlinie „Dentale digitale Volumentomographie” orientieren. Wie kann die Befundung in Schriftform für einen Kollegen aussehen? PI stellt in diesem Beitrag die Indikationsbereiche und einen Musterbogen für die Erfassung der Ergebnisse nach DVT vor. |
DVT nach rechtfertigender Indikation
DVTs werden nach festgelegten Parametern und unter Berücksichtigung der rechtfertigenden Indikation befundet. Nach Auswertung der Daten eines DVT werden diese in einen standardisierten Fragebogen (Maske) übertragen. Die Indikationen im Einzelnen:
Kariologie, Parodontologie, Endodontie, zahnärztliche Prothetik, Kiefergelenk-, Funktionsdiagnostik und -therapie, Implantologie, operative Entfernung von Zähnen ‒ insbesondere Weisheitszähnen, intraossäre pathologische Veränderungen wie odontogene Tumoren, größere periapikale knöcherne Läsionen und Zysten und Ostitis, Osteomyelitis und Osteoporose, Kieferhölenerkrankungen, Speichelsteine, Traumatologie knöcherner Strukturen, Lokalisation von Fremdkörpern, komplexe Fehlbildungen (einschließlich Lippen-, Kiefer-, Gaumenspalten), Diagnostik der oberen Atemwege (u. a. Patienten mit orofazialen Fehlbildungen, Schlafapnoe).
Die Befundung der DVT-Datensätze
Laut der S2k-Leitlinie von 2013 können DVT-Datensätze entweder mit der herstellerseitig zur Verfügung gestellten Viewer-Software befundet werden. Alternativ werden spezielle Viewer verwendet, die das Datenformat DICOM (Digital Imaging and Communications in Medicine) verarbeiten können. Die Befundung der Datensätze auf dem dafür zugelassenen Monitor erfolgt in der Regel auf den multiplanaren Rekonstruktionen (MPR) einer sekundär vom Viewer auf Basis der DICOM-Daten errechneten Schnittbilddarstellung des Volumendatensatzes, geschnitten in den typischen anatomischen Ebenen (axial, coronal, sagittal). Die MPRs sollten dynamisch unter der Nutzung des gesamten Datensatzes in allen Raumrichtungen (Ebenen) durchgesehen werden.
Sekundär aus den Volumendatensätzen errechnete Panoramaschichtdarstellungen sowie auch Oberflächenrekonstruktionen dienen in der Regel als zusätzliches Hilfsmittel. Die Panoramaschichtdarstellung eignet sich beispielsweise zur Visualisierung der Dentition in der Übersichtsdarstellung. Oberflächenrekonstruktionen sind geeignet zur Übersichts-Visualisierung der knöchernen Anatomie oder der knöchernen Frakturdiagnostik. Das nach § 28 RöV verpflichtende Erheben und Aufzeichnen eines Befunds [Bundesregierung BRD, 2002] gilt für das gesamte dargestellte Volumen.
Die Befundung mit einer webbasierten Software
Mit einer webbasierten Software ‒ wie z. B. „edit“ der Fa. simplymates (PD Dr. Schulze und Dr. Dr. Rottke) ‒ wird der Benutzer zukünftig zur ausführlichen standardisierten Befundung von DVT-Datensätzen per Mausklick durch eine einfache fachgerechte Modulabfolge zum fertigen Befund geführt.
Ob Befunde zur dentalen Fokussuche, Implantatplanung oder für Nasennebenhöhlen: Der individuelle Befund wird in kürzester Zeit aus hinterlegten Textblöcken fachgerecht zusammengestellt. In jedem Modul besteht die Möglichkeit, den vorgeschlagenen Befundtext durch individuelle Anmerkungen zu ergänzen.
Die folgenden Daten werden beispielsweise digital abgefragt und die Befunde für den Arztbrief zusammengetragen: Kopfdaten, extrahierte Zähne, Wurzelfüllung, apikaler Befund, parodontale Läsionen, periradikuläre Osteolyse, vertikale Einbrüche, Furkationsbefall, horizontaler Knochenabbau, Kieferkammatrophie, regionabhängige Befunde, Kiefergelenk und Weisheitszähne.
Musterbefundmaske
Eine papierbasierte Befundung kann individuell vom DVT-Fertigenden erstellt werden. Die folgende Musterbefundmaske dient als Basis, einen eigenen Bogen zu entwickeln. Das Field of View (FoV) ist dabei der maximal mögliche Bildausschnitt, der zu befunden ist.
Muster / Radiologische Befundmaske für ein DVT (Download hier, individuelles Anpassen erforderlich!) |
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0 = ohne Befund, 1-4 = Anzahl der Septen, 5 = Polyp/Mucocele, 6 = xx , 7 =xx 8 = xx, 9 = xx
CAWOOD: Klasse 1: bezahnter Kiefer, Klasse 2: Extraktionsalveole, Klasse 3: hoher und breiter Alveolarkamm konvex abgerundet, Klasse 4: hoher und schmaler Alveolarkamm, grateartig, Klasse 5: niedriger und schmaler Alveolarkamm, atrophiert und abgerundet, Klasse 6: Mulde, hochgradig atrophiert und konkav
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Weiterführender Hinweis
- Dieses Muster mit dem Titel „Radiologische Befundmaske für ein DVT“ können Sie hier aufrufen und in Ihrer Praxis verwenden.