foodwatch-Studie: 86 Prozent der Kindergetränke sind überzuckert
Eine Marktstudie von foodwatch zeigt, wie stark Getränke für Kinder in Deutschland mit Zucker überladen sind: Von 136 getesteten Produkten enthielten 86 Prozent mehr als fünf Gramm Zucker pro 100 Milliliter – eine Menge, die in Großbritannien bereits zu einer Herstellerabgabe geführt hat.
Ein Kind konsumiert mit nur einem 250-Milliliter-Glas eines solchen Getränks bereits knapp 20 Gramm Zucker, was fast 80 Prozent der maximalen Tagesmenge von 25 Gramm entspricht. Diese Menge wird von dem Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte (BVKJ) als gesundheitlich notwendiges Limit empfohlen und durch ein einziges Getränk nahezu vollständig ausgeschöpft.
Barbara Bitzer, Sprecherin des Wissenschaftsbündnisses Deutsche Allianz Nichtübertragbare Krankheiten (DANK) und Geschäftsführerin der Deutschen Diabetes Gesellschaft (DDG), äußert sich dazu: „Die Ergebnisse der foodwatch-Studie zeigen in erschreckender Weise, dass ein Großteil der Getränke, die gezielt an Kinder vermarktet werden, völlig überzuckert sind und die Industrie sich scheinbar keiner Verantwortung bewusst ist. Freiwillige Selbstverpflichtungen der Industrie haben sich als vollkommen unzureichend erwiesen. Eine Herstellerabgabe nach britischem Vorbild wäre ein entscheidender Schritt, um die Industrie in die Pflicht zu nehmen, den Zuckergehalt in ihren Produkten zu reduzieren.
1. Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte e.V. (BVKJ), 2022. BVKJ plädiert mit anderen führenden Gesundheitsorganisationen für weniger Zucker in der Ernährung. Kinderärzte im Netz.
2. foodwatch-Marktstudie Kindergetränke.
3. Malik VS, Popkin BM, Bray GA, Després JP, Willett WC, Hu FB. Sugar-sweetened beverages and risk of metabolic syndrome and type 2 diabetes: a meta-analysis. Diabetes Care. 2010 Nov;33(11):2477-83. doi: 10.2337/dc10-1079. Epub 2010 Aug 6. PMID: 20693348; PMCID: PMC2963518.
4. DANK-Studie: Zuckerreduktion bei Softdrinks kommt nicht voran. Reduktionprogramm der Bundesregierung unzureichend, 2023.