Keine Vorteile durch Antibiose bei einfacheren Implantationen
Gerade bei einfacheren Implantationen mit kleinem Operationsumfang fallen die Vorteile einer Antibiose hinsichtlich der Wundheilung sehr gering aus.
Diese Studie untersuchte den Einfluss von Antibiose auf den Implantaterfolg, insbesondere hinsichtlich des unmittelbaren postoperativen Wundheilungsprozesses, der postoperativen Infektionen und der Osseointegration. Insgesamt 62 Patienten (n=30 mit Antibiose, n=32 ohne Antibiose) wurden postoperativ an jeweils drei engmaschigen Kontrollterminen hinsichtlich ihrer Wundheilung (Schwellung, Schmerzen, Rötung, Pusaustritt und Early Healing Score) und bei der Implantatfreilegung auf Knochenresorptionen hin untersucht.
Signifikante Unterschiede hinsichtlich der Wundheilungsfaktoren Schwellung, Rötung, Schmerzen und Early Healing Score sowie in Bezug auf postoperative Knochenresorptionen zwischen Patienten mit vs. ohne Antibiose konnten nicht festgestellt werden. Die Antibiose konnte nicht als entscheidender Faktor für die Wundheilung und die Knochenresorptionen herausgearbeitet werden. Signifikanten Einfluss auf die Wundheilung hatten Operationsdauer, Einsatz von Knochenersatzmaterial, Verschlussart, Sofortimplantationen und die Zahl der Implantate.
[!] In Hinblick auf das Risiko der Resistenzbildung sollten Antibiotikaverschreibungen in der Implantologie generell mit viel Bedacht vorgenommen werden und individuell auf den Patienten und die Operationsplanung abgestimmt sein. Für die Vermeidung von postoperativen Komplikationen können engmaschige Kontrollen dazu dienen, mögliche nachteilige Entwicklungen frühzeitig zu erkennen, um in diesen wenigen Fällen eine erfolgreiche antibiotische Intervention zu ermöglichen.
Hoerr C. Eine vergleichende klinische Studie zur Antibiotikatherapie und deren Auswirkungen auf den Heilungsverlauf, die postoperativen Infektionen und den Erfolg bei dentalen Implantationen. Dissertation. Erlangen-Nürnberg, 2025. https://doi.org/10.25593/open-fau-1816