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03.09.2019·Knochenaufbau Externe Sinusbodenelevation: Abrechnung und Dokumentation

·Knochenaufbau

Externe Sinusbodenelevation: Abrechnung und Dokumentation

| Eine externe Sinusbodenelevation (Sinuslift) wird bevorzugt bei einem reduzierten Knochenangebot angewendet. Sofern eine Mindestbreite an Restknochen im Oberkiefer vorhanden ist, kann die Versorgung mit dentalen Implantaten im Rahmen des Knochenaufbaus einzeitig (in einer Phase) erfolgen. PI stellt einen Behandlungsfall vor, bei dem es vor allem um die Therapieplanung sowie um die Dokumentation der OP geht. |

Der Patientenfall

Bei einem 42-jährigen Privatpatienten besteht seit der Extraktion von Zahn 25 im Jahr 2013 eine Schaltlücke. Diese soll nun mit einem Implantat versorgt werden. Mit Ausnahme der Weisheitszähne sind alle Zähne vorhanden und nicht behandlungsbedürftig. Eine Mundhygienephase muss vor der OP durchgeführt werden. Das OPG von 2013 zeigte bereits ein vermindertes Knochenangebot, sodass aufgrund der mittlerweile fortgeschrittenen Atrophie (Restknochenhöhe 4,8 mm) ein externer Sinuslift notwendig ist.

 

Eine DVT-Aufnahme wird erstellt und ausgewertet. Darauf ist erkennbar, dass die respiratorische Membran über den gesamten Kieferhöhlenboden geschwollen ist. Das erschwert die Operation. Der nasale Zugang des linken Sinus maxillaris zeigt eine leichte Verengung des Ostium naturale. Zur Abklärung einer eventuellen akuten Infektion oder einer chronischen Sinusitis wird der Patient zuerst zum HNO-Arzt überwiesen. Der nasale Abstrich ergibt keine virale oder bakterielle Besiedelung, sodass der operative Eingriff nach Rücksprache mit dem HNO-Arzt erfolgen kann. Aufgrund der im Vorfeld diagnostizierten Schwierigkeiten wird mit dem Patienten vor Behandlungsbeginn eine schriftliche Vereinbarung der Vergütungshöhe nach § 2 Abs. 1 und 2 GOZ für die Nrn. 9005, 9010 und 9120 GOZ getroffen.

 

  • Der Therapieplan
Zähne
GOZ
Anzahl
Leistungstext (Kurzform)
Faktor
Einzelpreis/Euro
Gesamtpreis/Euro

Untersuchung, Diagnostik, Beratung

0010

1

Eingehende Untersuchung

2,3

12,94

12,94

Ä5004

1

Orthopantomogramm

1,8

41,96

41,96

Ä1

1

Beratung

3,5

16,31

16,31

Erweiterte Untersuchung und Diagnostik

Ä5370

1

DVT

1,8

209,83

209,83

Ä5377

1

Zuschlag

1,0

46,63

46,63

OK

9000

1

Implantatanalyse

3,2

159,10

159,10

OK

xxxxa

1

Computergestützte Auswertung Knochenverhältnisse mit 3D-Software SIMPLANT® entsprechend [Text der ausgewählten Analogziffer eingeben]

2,0

xy

Zähne
GOZ
Anzahl
Leistungstext (Kurzform)
Faktor
Einzelpreis/Euro
Gesamtpreis/Euro

Überweisung an HNO-Praxis

Ä60

1

Konsil

2,3

16,08

16,08

§ 3

1

Telefonkosten

0,30

0,30

0030

1

Therapieplan

3,5

39,37

39,37

Medikation

Clindamycin 600 mg sieben Tage, zwei Tabletten pro Tag

nasic® Nasentropfen über einen Zeitraum von 14 Tagen

Ibuprofen 600 mg bei Bedarf

Hygienephase

1000

1

Mundhygienestatus

2,3

25,87

25,87

§ 4 (3)

1

Alginatabformung zur Herstellung einer 3D-Bohrschablone extern

xy

15, 13‒23, 35‒45

4050

17

Zahnsteinentfernung, einwurzeliger Zahn

2,3

1,29

21,93

17, 16, 14, 24, 26, 27, 36, 37, 46, 47

4055

10

Zahnsteinentfernung, mehrwurzeliger Zahn

2,3

1,68

16,80

Mundhygienekontrolle und PZR

1010

1

Kontrolle Mundhygiene

2,3

12,94

12,94

17‒47

1040

27

PZR

2,3

3,62

97,74

§ 9

1

Kontrolle und Korrektur 3D-Bohrschablone im Vestibulum

xy

OP

Ä5

1

Symptombezogene Untersuchung

2,3

10,72

10,72

25

0080

1

Oberflächenanästhesie

2,3

3,88

3,88

25

0090

2

Infiltrationsanästhesie

2,3

7,76

15,52

28

0100

1

Leitungsanästhesie

2,3

9,05

9,05

§ 4 (3)

3

Anästhetikum

xy

OK

9005

1

Verwenden einer 3D-Bohrschablone

4,5

75,93

75,93

§ 9

3

3D-Bohrschablone

xy

25

9120

1

Externer Sinuslift

4,8

809,89

809,89

§ 4 (3)

1

Knochenersatzmaterial easy-graft® classic, 500‒1.000 µm

xy

§ 4 (3)

1

Membran Matrix Barrier 15 x 20 mm

xy

25

9010

1

Implantatinsertion, je Implantat

4,3

373,64

373,64

0530

1

OP-Zuschlag

1,0

123,73

123,73

§ 4 (3)

1

Implantat OsseoSpeed TX, Dentsply Sirona Implants

xy

§ 4 (3)

1

Einmalfräsen

xy

§ 4 (3)

1

Atraumatische Naht

xy

Ä5004

1

OPG

1,8

41,96

41,96

Ä1

1

Beratung

2,3

10,72

10,72

Medikation

Clindasaar 600 mg für sieben Tage

nasic® Nasentropfen für 14 Tage

 

Dokumentation des Operationsverlaufs

Der Eingriff erfolgte in Lokalanästhesie mit Ultracain® D-S forte. Zuerst wurde mittels eines nach palatinal verlagerten Krestalschnittes und vertikaler Entlastungsinzisionen ein Mukoperiostlappen präpariert. Das vestibuläre Knochenfenster des Sinus maxillaris wurde kranial der regio 25 mit dem SL1 II-Aufsatz für das Piezotom® zugeschnitten. Die Schnittführung erfolgte dabei in einer nach hinten gelegenen (kaudal) abgeflachten Ellipse. Mit dem SL3-Aufsatz wurde die Sinusmembran vorsichtig zirkulär von den Schnittkanten des Fensters im vestibulären Knochen gelöst. Der freipräparierte Knochendeckel wurde von der Schleimhaut entfernt und die Weichgewebereste in einer sterilen Schale mit steriler Kochsalzlösung zwischengelagert.

 

Die Elevation der Schneider‘schen Membran erfolgte mit piezoelektrischen Aufsätzen und Handinstrumenten. Trotz der oszillierenden Schwingung unter Membranbewegung kam es aufgrund der diagnostizierten Vorschädigung zu einem ca. 3 mm großen Riss der Schleimhaut, der mit einer Bilayer-Polylactid-Membran abgedeckt wurde. Für den Dichtigkeitstest wurde in dem geschaffenen Raum drucklos sterile Kochsalzlösung eingebracht. Eine 3D-Bohrschablone wurde verwendet und die Vorbohrungen für das zu inserierende Implantat erfolgten gemäß Bohrprotokoll durch das vestibuläre Knochenfenster und die schützende Schneider‘sche sowie die Bilayer-Membran. Inseriert wurde ein Astra Tech OsseoSpeed TX Implantat mit 4,5 x 9 mm.

 

Die Primärstabilität des Implantats war trotz einer reduzierten Restknochenstärke von nur knapp 4 mm durch die intakte und stabile doppelte Kompakta krestal und am Kieferhöhlenboden bei etwa 30 Ncm als gut zu bewerten. Der Hohlraum in der Kieferhöhle wurde mit einer Applikationskanüle und easy-graft® classic Knochenersatzmaterial, Körnungsgröße 500‒1.000 µm, unter sterilen Bedingungen aufgefüllt.

 

Das Knochenersatzmaterial war bereits nach wenigen Minuten vollständig durchgehärtet und nicht mehr beweglich. Abschließend wurde der vestibuläre Knochendeckel an seiner ursprünglichen Position befestigt. Der Nahtverschluss erfolgte spannungsfrei mit GORE-TEX®-Nähten der Stärke 5/0. Vor der Entlassung des Patienten wurde eine abschließende OPG-Aufnahme erstellt. Postoperativ erhielt er ein zweiwöchiges Schneuzverbot.

 

FAZIT | Die exakte Planung im Vorfeld der Sinusbodenelevation und Implantation sichert den Behandlungsverlauf. Der Patient wird umfassend aufgeklärt und der Therapieplan inklusive der Vereinbarung der Vergütungshöhe wird unterschrieben. Die Dokumentation muss stichwortartig ‒ aber verständlich ‒ die einzelnen Arbeitsschritte, verwendete Materialien und Besonderheiten enthalten.

 

Weiterführende Hinweise

  • „Die Abrechnung des externen Sinuslifts: Gewinn oder Verlust nach der ‚GOZ 2012‘?“ in PI 01/2012, Seite 1 ff.
  • „Abrechnung einer externen Sinusbodenelevation mit Implantation bei mehrzeitigem Vorgehen“ in PI 06/2012, Seite 5 ff.
  • „Abrechnung einer externen Sinusbodenelevation mit Alveolarkammaufbau in derselben Kieferhälfte“ in PI 07/2012, Seite 4 ff.