Zahnmedizin

Melatonin gegen Periimplantitis

Eine Studie der Universität Shanghai berichtet, dass die prophylaktische Verabreichung von Melatonin das Auftreten von Periimplantitis verzögert und die Inzidenz von Periimplantitis reduziert, indem sie die proinflammatorischen Zytokinspiegel senkt, die Osteoklastogenese hemmt und die Osteogenese fördert.

Melatonin ist für seine entzündungshemmenden und osteoprotektiven Aktivitäten bekannt. Im Tierversuch wurde nach Implantation Periimplantitis provoziert. Die Ratten erhielten täglich Melatonin-Gaben. Die gingivalen Fibroblasten und Osteoklasten/Osteoblasten wurden co-kultiviert, um die entzündliche Umgebung in vitro zu simulieren.

Die prophylaktische Verabreichung von Melatonin verringerte die proinflammatorischen Zytokinspiegel und die Anzahl der Osteoklasten, schwächte die alveoläre Knochenresorption ab und reduzierte die Inzidenz der Periimplantitis in vivo. Darüber hinaus unterdrückte Melatonin die osteoklastische Bildung und Funktion in der entzündlichen Co-Kultur, während Melatonin die osteoblastische Differenzierung und Funktion im In-vitro-Modell förderte.

Diese Daten zeigten, dass Melatonin ein wirksames Mittel zur Prävention von Periimplantitis durch Hemmung der TLR4/NF-κB-Signalisierung ist. Mechanistisch gesehen reduziert Melatonin die TLR4-Proteinspiegel und hemmt die Aktivierung von NF-κB, um die Spiegel von TNF, IL-1β und IL-6 herunterzuregulieren. [1]

Die Ergebnisse zeigen eine neuartige Strategie zur Prävention von Periimplantitis und erweitern die Anwendungsmöglichkeiten des frei verkäuflichen Melatonin. Ganz neu sind die Erkenntnisse über den Nutzen von Melatonin bei Periimplantitis aber nicht: Die Miller-Preisträgerin PD. Dr. Susanne Proksch hatte darauf schon im Jahr 2014 hingewiesen. [2]

[1] Wu X et al. Melatonin prevents peri-implantitis via suppression of TLR4/NF-κB. Acta Biomater 2021; S1742-7061(21)00448-7. https://doi.org/10.1016/j.actbio.2021.07.017

[2] Proksch S et al. Melatonin as a candidate therapeutic drug for protecting bone cells from chlorhexidine-induced damage. J Periodontol; 85 (12): e379-89. https://doi.org/10.1902/jop.2014.140279