02.03.2015·Moderne Behandlungsmethoden Der Ausgleich divergierender Implantatachsen durch angulierte Schraubenzugänge: Abrechnung
·Moderne Behandlungsmethoden
Der Ausgleich divergierender Implantatachsen durch angulierte Schraubenzugänge: Abrechnung
| In diesem Beitrag befasst sich PI mit dem Ausgleich divergierender Implantatachsen durch angulierte Schraubenzugänge am Beispiel des SmartFix-Konzepts von Dentsply Implants. |
Was ist das SmartFix-Konzept?
Patienten wünschen sich von einem neuen Zahnersatz einen festen Sitz, hohen Kaukomfort, ansprechende Ästhetik, gute Hygienefähigkeit, Langlebigkeit, einfache Reparaturmöglichkeiten und ein gutes Preis-Leistungs-Verhältnis. Das SmartFix-Konzept dient der Sofortversorgung zahnloser Patienten mit herausnehmbaren oder festsitzend verschraubten Suprakonstruktionen mit Brücken oder Stegen auf vier bis sechs Implantaten. Es bietet für die Erwartungshaltung von Patienten eine neue prothetische Versorgungsmöglichkeit.
Altbekannte Probleme wie beispielsweise eine Implantation im atrophierten zahnlosen Oberkiefer, besonders bei reduzierter apikaler Basis, lässt sich mithilfe des Konzepts vermeiden. Unglücklich liegende Austrittsöffnungen der Schraubkanäle erschweren nicht mehr die Realisation einer perfekten Implantatversorgung. Mit angulierten Schraubenzugängen lassen sich Probleme mit den Austrittsöffnungen in den meisten Fällen vermeiden und sind anwendbar auf allen gängigen Implantatsystemen. Um das bestehende Knochenangebot bei Atrophie der Kiefer optimal zu nutzen, werden posterior nach distal angulierte Implantate inseriert, die aufgrund der Angulation länger gewählt werden können. Dadurch können kostenintensive Augmentationen reduziert oder gegebenenfalls gänzlich vermieden werden.
Das Brückengerüst wird intern oder extern in einem Stück (aus Titan oder Kobalt-Chrom) gefräst. Durch Anwendung dieses Verfahrens können auch vestibulär angulierte Implantate in der Oberkieferfront mit geraden Implantataufbauten (Abutments) versorgt oder die Austrittsöffnungen in ästhetisch nicht relevante Bereiche nach palatinal verlegt werden. Die angulierten Schraubenzugänge bieten dabei einen frei definierbaren Neigungswinkel von bis zu 30 Grad. Mithilfe eines speziellen Schraubendrehers mit einem kugelförmigen sechszackigen Torxkopf kann auch bei stärkerem Neigungswinkel ein sicherer Transport der Befestigungsschraube gewährleistet werden.
Der Patientenfall
Zahnloser Oberkiefer, DVT, virtuelle Planung, Therapiekonzept für Implantation und bedingt abnehmbare Hybridbrücke, Insertion von sechs Implantaten nach dem SmartFix-Konzept, Einheilphase, Freilegung. Gefrästes Brückengerüst (auf Niveau der konfektionierten Abutments) mit Verblendung. Im Verlauf der rekonstruktiven Phase (prothetische Herstellungsphase) sind im Fräszentrum einige Besonderheiten zu beachten:
Tätigkeit |
|
ZA |
Individuelle Abformung für eine exakte Übertragung der Implantat-Positionen und -Ausrichtung zur Kontrolle der passgenauen Winkelung aller Schraubenzugänge |
ZT |
Herstellung Übertragungsschlüssel |
ZA |
Intraorales Verblocken eines Übertragungsschlüssels zur Kontrolle der Laborimplantat-Ziffern auf dem Modell |
ZT |
Ggf. Ausgießen des Übertragungsschlüssels in Metall als Basis für eine Bissnahme |
ZT |
Auswahl der geeigneten Implantataufbauten |
ZA/ZT |
Wachsaufstellung; Anprobe am Patient; Kontrolle Ästhetik, Phonetik, intermaxilläre Distanz |
ZT |
Lieferung erforderlicher Behandlungsdaten an das Fräszentrum |
FR |
Scan der Behandlungsunterlagen und Design |
FR |
Digitale Konstruktion verschraubbares Brückengerüst auf Höhe des Abutments (konfektionierter Implantataufbau wurde im Labor bereits ausgewählt) |
ZT |
Kontrolle der digitalen Daten, Rücksprache ZA, Freigabe Fräsvorgang |
FR |
Fräsen eines verschraubbares Brückengerüsts |
ZA |
Gerüstanprobe, Sheffield-Test (Befestigung der Abutments; spaltfreies Verschrauben des Brückengerüsts nur auf dem distal positionierten Implantat; das Gerüst sollte jetzt bei allen Abutments spannungsfrei aufliegen; Kontrolle des Bisses). |
ZT |
Verblenden des Brückengerüsts oder Verwendung von Verblendschalen |
ZA |
Definitives Eingliedern der Abutments, befestigen der Brückenanker mittels Schrauben, Schutz der Schraubköpfe, verschließen mit Komposit |
ZA = Zahnarzt, ZT = Zahntechniker, FR = Fräszentrum intern/extern
Diagnostische Behandlungsschritte und Honorar
Basisleistungen |
Anzahl |
GOÄ/GOZ |
Heil- und Kostenplan (Chirurgie) |
1 |
0030 |
Panoramaschichtaufnahme |
2 |
5004 |
DVT |
1 |
5370 |
Zuschlag für 3D-Analyse |
1 |
5377 |
Implantatanalyse |
1 |
9000 |
Mundhygienestatus |
1 |
1000 |
Mundhygienekontrolle |
2 |
1010 |
Chirurgische Behandlungsschritte und Honorar
Wenn notwendig werden die Implantate in angulierter Achse inseriert, wobei die präoperative Planung am besten computergestützt erfolgen sollte. Mithilfe von schräg gesetzten Implantaten lassen sich Augmentationen und anatomisch kritische Bereiche umgehen. So kann zum Beispiel im Oberkiefer eine Sinusbodenelevation weitestgehend vermieden werden.
Basisleistungen
Anzahl
GOÄ/GOZ
Infiltrationsanästhesien ca.
12
0090
Leitungsanästhesien ggf.
2
0100
3D-Bohrschablone
1
9005
Implantation
6
9010
OP-Zuschlag
1
0530
Ausschleifen alte Prothese
1
5250
Basisleistungen |
Anzahl |
GOÄ/GOZ |
Infiltrationsanästhesien ca. |
12 |
0090 |
Leitungsanästhesien ggf. |
2 |
0100 |
3D-Bohrschablone |
1 |
9005 |
Implantation |
6 |
9010 |
OP-Zuschlag |
1 |
0530 |
Ausschleifen alte Prothese |
1 |
5250 |
|
||
Basisleistungen |
Anzahl |
GOÄ/GOZ |
Heil- und Kostenplan |
1 |
0030 |
Situations- und Planungsmodelle |
1 |
0060 |
Mundhygienekontrolle |
2 |
1010 |
Beratung |
1 |
Ä1 |
Symptombezogene Untersuchung |
1 |
Ä5 |
Einschleifen Gegenkiefer |
1 |
4040 |
Belehrende Anweisungen |
1 |
6190 |
Panoramaschichtaufnahme |
1 |
5004 |
Unterfütterung |
1 |
5280 |
Leistungen der ersten Sitzung |
Anzahl |
GOÄ/GOZ |
Auswechseln Sekundärteile |
6 |
9050 |
Individuelle Abformung (Gebührentext nicht erfüllt, daher analoge Berechnung – Empfehlung BZÄK) |
1 |
5170a |
Leistungen der zweiten Sitzung |
Anzahl |
GOÄ/GOZ |
Auswechseln Sekundärteile |
6 |
9050 |
Intraorales Verblocken der Übertragungshilfe, je Implantat |
§ 9 |
Leistungen der dritten und vierten Sitzung |
Anzahl |
GOÄ/GOZ |
Auswechseln der Sekundärteile |
Nein |
|
Bissnahme, ggf. mit Kontrollbiss |
Nein |
|
Wachsanprobe |
Nein |
Leistungen der fünften Sitzung |
Anzahl |
GOÄ/GOZ |
Auswechseln der Sekundärteile |
Nein |
|
Anprobe Brückengerüst, Sheffield-Test |
Nein |
Leistungen der sechsten Sitzung |
Anzahl |
GOÄ/GOZ |
Auswechseln der Sekundärteile, definitive Befestigung der konfektionierten Abutments |
6 |
9050 |
Befestigen der Brückenanker auf Implantat |
6 |
5000 |
Brückenspanne |
5 |
5070 |
Die Höhe der jeweiligen Steigerungsfaktoren muss praxis- und klinikbezogen anhand der Honorarumsatzstunde und dem jeweiligen Zeitbedarf ermittelt werden. Eine Nachkalkulation ist auf jeden Fall vorzunehmen, damit bei mehrfacher Anwendung des Konzeptes ein ungefährer Durchschnittspreis vorliegt. Weitere erforderliche Leistungen müssen fallbezogen ergänzt werden.
FAZIT | Das Smartfix-Konzept ermöglicht die Fertigung einer verschraubbaren Konstruktion, die im Rahmen einer therapiereduzierten Implantation aufgrund der angulierten Schraubenzugänge neue Lösungsansätze bietet. Die CAD/CAM-Fertigung bietet zudem eine hohe Passgenauigkeit und einen minimal-invasiven Eingriff. |