Zahnmedizin

Verbessern Scanhilfen die optische Abformung von Implantaten?

Können leicht anzuwendende Scanhilfen dazu beitragen, die Genauigkeit optischer Implantatabformungen im zahnlosen Kiefer zu erhöhen? Antworten auf diese Frage gibt eine Untersuchung von Jun.-Prof. Dr. Florian Kernen von der Abteilung MKG/Translationale Implantologie des Universitätsklinikums Freiburg.

Der Wissenschaftler untersuchte die Genauigkeit von Intraoralscans mit nicht verbundenen Implantatscankörpern im Vergleich zu einer universellen Scanhilfe im zahnlosen Kiefer. 87 Implantate bei 22 Patienten wurden dafür mit zwei verschiedenen Intraoralscannern jeweils zwei Mal gescannt – einmal mit und einmal ohne Scanhilfe. Zur Bewertung dienten die Meistermodelle, die mit einem Referenzscanner digitalisiert wurden.

Resultat: in der sogenannten CS-Gruppe (CS3600®, Carestream Dental LLC) war die mittlere lineare Abweichung ohne Scanhilfe mit 189 Mikrometer höher als mit Scanhilfe (135 Mikrometer). Dieser Unterschied war signifikant. Demgegenüber konnte in der TR-Gruppe (TRIOS3®, 3Shape A/S) kein Unterschied festgestellt werden.

Fazit: Die Scanhilfe verbesserte generell in beiden Gruppen die Erkennung der Scankörper. In der CS-Gruppe wurden 83 Prozent der Scankörper gescannt (ohne Hilfe 76 Prozent), in der TR-Gruppe 96 Prozent (ohne Hilfe 86 Prozent). Demgegenüber verbesserte die Scanhilfe die lineare Genauigkeit im Vergleich zu unverbundenen Scankörpern nur in der CS-Gruppe, nicht aber in der TR-Gruppe. Diese Unterschiede könnten, so Prof. Kernen, auf die beiden verwendeten Scan-Technologien zurückzuführen sein: Aktive Triangulation bei CS und konfokale Mikroskopie bei TR.

Kernen F. In Vivo Genauigkeit von Intraoralscans unter Anwendung von Implantat-Scanhilfen im zahnlosen Patienten. 36. Kongress der DGI, Hamburg, 24.-26.11.2022. Die Arbeit wurde mit einem Tagungspreis ausgezeichnet.
Mitteilung der DGI vom 14.12.2022