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13.11.2014·Zahnmedizin Bessere Einheilung des Implantats mit Protelos®?

·Zahnmedizin

Bessere Einheilung des Implantats mit Protelos®?

| Osteoporose-Medikamente zeigen in der Zahnheilkunde ihr Janusgesicht: Sie sind in den letzten Jahren meist durch ihre zum Teil schweren Nebenwirkungen (Kiefernekrosen nach Bisphosphonat-Gabe) aufgefallen. Gleichzeitig aber können sie die Heilung nach Frakturen und nach Parodontalchirurgie fördern und die Osseointegration von Implantaten beschleunigen. |

Dualer Effekt auf Knochenabbau- bzw. -aufbauprozesse

Im Blickfeld der Bemühungen, mit Osteoporose-Medikamenten das Knochenwachstum anzuregen, steht neben Bisphosphonaten und Teriparatid auch Strontium, das als Strontiumranelat (Protelos®) zur Behandlung und Vorbeugung von Osteoporose zugelassen ist. Strontiumranelat verfügt über einen dualen Effekt in Bezug auf Knochenab- bzw. -aufbauprozesse.

 

Wissenschaftler der Poliklinik für Kieferorthopädie am Universitätsklinikum Regensburg untersuchten die potentielle Durchführung einer pharmakologisch induzierten Verankerung mittels Protelos® im Tierversuch. Die Arbeitsgruppe um Dr. Christian Kirschneck beobachtete eine signifikante Reduktion der gemessenen Zahnbewegung bei der mit Strontiumranelat behandelten Untersuchungsgruppe um bis zu 40 Prozent im Vergleich zur Kontrollgruppe. Ebenso zeigten die Genexpressions- und histologischen Daten einen signifikanten Rückgang von Zahnwurzelresorptionen und der Osteoklastenaktivität. Dieser Effekt könnte bei topischer Applikation eventuell zur therapeutischen Verankerung von Zähnen, aber auch zur Vermeidung unerwünschter Wurzelresorptionen genutzt werden, folgern die Regensburger.

Topische Applikation und Beschichtung

Diese topische Applikation von Strontium in Form einer bioaktiven Implantatoberfläche, die durch kontinuierliche Strontiumfreisetzung zu einer verbesserten Osseointegration führen soll, wurde von einer Gruppe österreichischer und dänischer MKG-Chirurgen im Tiermodell getestet. In-vivo-Untersuchungen wurden an Wistar-Ratten durchgeführt und Implantate mit einem Durchmesser von 1,1 mm und 5 mm Länge in beide Oberschenkelknochen bikortikal inseriert. Medianwerte waren 60,1 Prozent für Knochenneubildung und 91,6 Prozent für Knochenanlagerung in der besten Gruppe gegenüber 16,6 und 70,6 Prozent für die Kontrollgruppe (Grad-4-Titan). Der Anstieg der Knochenneubildung in vivo korrelierte mit der Freisetzung von Strontium in vitro.

 

PRAXISHINWEIS | Diese Studien sind eine Fortführung bisheriger Untersuchungen, die zeigten, dass eine kontrollierte Freisetzung von Strontium zu einer Verbesserung der Osseointegration führt. Die Studien bestätigen die Annahme, dass die periimplantäre Knochenneubildung aufgrund der osteoinduktiven Eigenschaften von Strontium gefördert wird. Die Entwicklung einer neuen bioaktiven Implantat-Oberfläche mit einer kontrollierten Freisetzung von Strontium ist ein Ansatz zur Verbesserung der Osseointegration.

 

 

Quellen

  • [1] Römer P et al. Wirkung von Strontium auf das Wachstum von PDL-Fibroblasten und die Osteoprotegerin-Bildung. 43. Jahrestagung der Arbeitsgemeinschaft für Grundlagenforschung AfG, Mainz, 13.-14. Januar 2011.
  • [2] Kirschneck C et al. Strontiumranelat zur pharmakologischen Verankerung von Zähnen: eine Studie am Tiermodell. 87. Wissenschaftliche Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Kieferorthopädie, München, 10.-13. September 2014.
  • [3] Offermanns V et al. Biofunktionalisierung enossaler Implantate mittels inkorporiertem Strontium: eine In-vivo-Studie. 18. Jahreskongress der Österreichiscen Gesellschaft für Mund-,Kiefer- und Gesichtschrirurge, Mayrhofen, 27.-31. Januar 2014.