30.03.2017·Zahntechnik

Implantatkrone mit Abutment auf XIVE-Implantat: Welche zahntechnischen Leistungen fallen an?

| In einem gewerblichen Dentallabor sollen für ein XIVE-Implantat von Dentsply Sirona Implants ein individuelles Abutment und eine CAD/CAM- gefertigte Zirkonkappe hergestellt werden. Die Behandlungsunterlagen werden mit einem Laborscanner digitalisiert und die Elemente konstruiert. Welche zahntechnischen Leistungen sind erforderlich? |

Der Behandlungsfall

Ein Implantat soll regio 11 mit einem individuellen Implantataufbau (Atlantis) und einer vollverblendeten Zirkonkappe versorgt werden.

Die Abrechnung

Private zahntechnische Leistungen muss jeder Laborinhaber nach betriebswirtschaftlichen Daten kalkulieren. Die Materialpreise der Fa. Dentsply sind mit dem Listenpreis (netto) erfasst.

 

 

Die Versandkosten nach BEB-Nr. 0701 sind je Versandgang berechenbar – also wenn Werkstücke und Zubehör vom Labor zur Praxis oder umgekehrt geliefert oder abgeholt werden. Eine Leerfahrt ist laut VDZI nicht berechenbar. Beim Praxislabor ist dieser Posten i. d. R. obsolet. Folgende Leistungen fallen an:

 

 

Für die individuelle Farbauswahl kommt die Patientin in das Dentallabor. Wird die Farbauswahl beispielsweise nicht nach dem VITA-Farbring, sondern individuell mit Zeichnung von Schmelzprismen, Mamelons, Schmelzrissen, Farbschattierungen etc. vorgenommen, so kann die BEB-Nr. 0724 berechnet werden. Bei einer digitalen Farbnahme (z. B. VITA Easyshade^®) ist die BEB-Nr. 0725 – oder eine frei gewählte andere Ziffer – berechenbar. Das Reponieren vom Laboranalog (Laborimplantat, Manipulierimplantat) wird seit einer Erweiterung der BEB‘97 nach der BEB-Nr. 0224 oder einer selbst definierten Nummer aus einem eigenen Preisverzeichnis berechnet. Dieser Vorgang umfasst die Befestigung des Laboranalogs in den Implantat-Abformelementen der zahnärztlichen Abformung.

 

Die GOZ-Nr. 0302 ist zur Ermittlung der Achsstellung von Zahn oder Implantataufbau unter Berücksichtigung unter sich gehender Kieferbereiche am Modell und bei Fräsungen für Schubverteiler erforderlich. Die Vermessung des Modells hat die Montage der Modelle in den Mittelwert zur Folge. Die Nr. 0301 für das Vermessen von Zahn oder Implantat ist daneben nicht berechnungsfähig.

 

 

Digitaler Auftrag ist zu erstellen

Die Position „WebOrder” findet sich in vielen Dentallaboren, die mittels CAD/CAM digitale Daten generieren, verarbeiten und versenden. Dabei sind vom System festgelegte Arbeitsprozesse einzuhalten und ein digitaler Auftrag ist zu erstellen. Die Digitalisierung unterschiedlicher Elemente ist immer abhängig von den Anforderungen des Fräsdienstleisters und muss definiert sein. Ob für die Digitalisierung und Konstruktion der Objekte mehrere Leistungspositionen angelegt werden, hängt vom Zeitumfang der einzelnen Arbeitsschritte ab. Soweit wie möglich sollten ähnliche Arbeitszeiten für unterschiedliche Prozesse in einer Komplexleistung zusammengeführt werden, um für das Verwaltungsteam eine klare Struktur in der Software abzubilden.

 

In der BEB von 1997 sind keine Leistungsziffern für die digitalen Welten integriert. Daher gilt es zu prüfen, unter welcher Rubrik ausreichend Platz ist, um die vielen unterschiedlichen Fertigkeiten abzubilden.

 

Nach Freigabe: Das Labor erhält die digitalen Daten für die Zirkonkappe

Nach der Konstruktion des individuellen Implantataufbaus und dem digitalen Versand übermittelt das Fräszentrum einen Vorschlag, der entweder akzeptiert oder verändert wird, bevor er zur Herstellung freigegeben wird. Wenn die Option „core file“ gewählt wird, erhält das Labor die digitalen Daten für die Zirkonkappe, die derzeit noch nicht von Atlantis gefertigt werden kann. Die Herstellung wird in einem anderen Fräszentrum vorgenommen.

 

 

Das Abutment wird auf das Laboranalog aufgeschraubt (BEB-Nr. 0225) und ggf. verändert. Danach wird die Zirkonkappe aufgepasst. Das bedeutet, dass bei beiden Elementen die Passung überprüft und bei Bedarf korrigiert wird.

 

PKV unterstellt, dass die Leistung der Ästhetik dient

Das Individualisieren der Keramikverblendung unterliegt überwiegend dem Rotstift der PKVen. Man unterstellt, dass diese Leistung der Ästhetik dient, was nicht von der Versicherung abgedeckt ist. Seit Jahren werden auch Rechnungen von Dentallaboren gescannt und digital ausgewertet. Es ist daher sinnvoll, diese Leistung unter einer anderen Nummer in die Laborsoftware zu integrieren, damit die Prüfsoftware die altbekannte BEB-Nr. 2951 nicht finden und einer Kürzung unterziehen kann. Hier sollte jedes Dentallabor für sich entscheiden, denn es mag Regionen geben, wo diese Ziffer nicht oder nur selten moniert wird. Das Feedback der Zahnärzte ist hier richtungsweisend.

 

Die Innenflächen der Zirkonkrone werden geätzt und konditioniert, damit bei Eingliederung der Zirkonkrone mit dem Abutment ein besserer Verbund erzielt werden kann. In der Herstellungsphase müssen Abutment und Krone mehrfach auf- und abgesetzt werden. Dieser Aufwand fällt bei Kronen auf Zähnen nicht an und wird über die BEB-Nr. 2971 abgebildet.

 

Desinfektion mit den Praxiskosten abgegolten

Innerhalb der zahnärztlichen Praxis sind Desinfektionsmaßnahmen generell mit den Praxiskosten abgegolten. Desinfektionsmaßnahmen an zahntechnischen Werkstücken, Abformungen, Registraten etc. sind zahntechnische Leistungen – unabhängig davon, ob sie im Praxislabor oder im Fremdlabor erbracht werden – und daher nach § 9 GOZ zu berechnen. Das Festlegen der Preise und die Berechnung sind deutschlandweit sehr unterschiedlich.

 

 

Die beiden o. g. Produkte werden in die Praxis geliefert. Es hat sich etabliert, dass das Dentallabor diese Elemente für den Zahnarzt ordert, damit die richtigen Produkte verwendet werden. Der Zeitaufwand für die Auswahl der Komponenten, Lagerung, Lieferung, Retourenkosten etc. bewirken, dass die Preise nicht wie oben abgebildet zum Listenpreis weitergereicht werden können. Im Praxislabor sind Aufschläge aufgrund von § 299a StGB nicht gestattet.

 

 

Abutment, Einbringschlüssel und Zirkonkappe keine eigenen Leistungen

Das individuelle Abutment wurde in der Materialvariante „GoldHue” bestellt. Wenn das Dentallabor selbst scannt, reduziert sich der Preis von 199 auf 184 Euro. Bei der Auftragserstellung kann ein Einbringschlüssel für das Abutment geordert werden. Abutment, Einbringschlüssel und Zirkonkappe sind nicht im Labor, sondern auswärts hergestellt, sodass diese Elemente nicht als eigene Honorarleistungen aufgenommen werden können. Hier sollte grundsätzlich mit der KZV bzw. ZÄK geklärt werden, was im Bundesland gilt.

 

Berechnung von Versandkosten: Was ist zu beachten?

Die Versandkosten des Fräszentrums betragen 16 Euro und werden als eigenständiger Posten ausgewiesen. Beim Hersteller kann man für 15 Euro einen „core file“ erhalten, der eine digitale Fertigung der Krone ermöglicht. Unter „Atlantis Scan FLO“ ist ein Scankörper für das Implantat zu verstehen, der hier als kostenfreie Leistung zur Verfügung gestellt wurde und nur der Vollständigkeit halber erfasst ist. Die weitere Berechnung von Versandkosten betrifft die Bestellung vom Gingivaformer und des Pick-up-Sets (inkl. Laboranalog).

 

7 Prozent Mehrwertsteuer auf Materialien und Leistungen

Sowohl auf die Materialien als auch auf die Leistungen wird die Mehrwertsteuer in Höhe von 7 Prozent erhoben und an das Finanzamt abgeführt. Der reduzierte Steuersatz ist im § 12 UStG festgelegt.