Zahnmedizin

Zufallsbefunde beim CBCT: Bei 4 von 5 Scans wurde etwas gefunden

Schauen Sie bei der Kegelstrahl-Computertomographie (CBCT) für die präimplantologische Planung genauer hin! In 4 von 5 Fällen, finden Sie auf den Scans Zufallsbefunde. Viele dieser Befunde machen eine weitere Behandlung oder gar eine Überweisung nötig.

404 CBCT-Scans wurden an der Universität Bern retrospektiv auf Zufallsbefunde und die Notwendigkeit einer weiteren zahnärztlichen Behandlung untersucht. Bei 82 % (n = 330) der Scans wurde mindestens ein Zufallsbefund gefunden, insgesamt wurden 766 Zufallsbefunde gefunden (mittlerer Zufallsbefund von 1,9 pro Scan, Median von 2 pro Scan). Die maximale Anzahl von Zufallsbefunden in einem Scan betrug 9!

Schauen Sie genauer hin!

Der häufigste Zufallsbefund war eine Verdickung der Kieferhöhlenschleimhaut (basale flache oder kuppelförmige oder zirkuläre flache oder unregelmäßige Verdickung, n=130), gefolgt von fragmentiertem Zahnmaterial in Knochen oder Weichgewebe (n=118) und apikaler Läsion (< 5 mm Strahlendurchlässigkeit, n=72).

Kleinvolumige (4 × 4 cm) CBCT-Aufnahme eines 36-jährigen männlichen Patienten zur Untersuchung vor der Implantatbehandlung in der Position des unteren ersten Molaren. Als Zufallsbefund wurde eine periapikale Radioluzenz (apikale Läsion) des wurzelbehandelten benachbarten zweiten Prämolaren festgestellt. Sagittales (A), koronales (B) und axiales (C) Bild.

 

Mehr Zufallsbefunde wurden bei Scans mit großem Field of View (FOV) und bei Scans von Patienten >60 Jahre gefunden. Eine weitere zahnärztliche Behandlung aufgrund von Zufallsbefunden war in 31 % erforderlich. Eine weitere Überweisung des Patienten zu Oralchirurgen oder HNO-Ärzten wurde in 5 % als indiziert erachtet.

CBCT-Scan zur digitalen Implantatplanung mit großem FOV (10 × 10 cm) bei einem teilbezahnten 79-jährigen männlichen Patienten. Auffällig ist eine Eintrübung (über 50 %) des teilweise abgebildeten linken Kieferhöhlenantrums mit inhomogenen knöchernen Anlagerungen basal und dem Fehlen der linken lateralen Nasenwand. In der rechten Kieferhöhle war eine Eintrübung in der unteren Hälfte des Antrums vorhanden. Aufgrund der Zufallsbefunde in den Kieferhöhlen war eine weitere Abklärung durch einen HNO-Arzt angezeigt. Sagittale (A), koronale (B) und axiale (C) Aufnahmen
CBCT-Scan zur digitalen Implantatplanung mit großem FOV (10 × 10 cm) bei einem teilbezahnten 79-jährigen männlichen Patienten. Auffällig ist eine Eintrübung (über 50 %) des teilweise abgebildeten linken Kieferhöhlenantrums mit inhomogenen knöchernen Anlagerungen basal und dem Fehlen der linken lateralen Nasenwand. In der rechten Kieferhöhle war eine Eintrübung in der unteren Hälfte des Antrums vorhanden. Aufgrund der Zufallsbefunde in den Kieferhöhlen war eine weitere Abklärung durch einen HNO-Arzt angezeigt. Sagittale (A), koronale (B) und axiale (C) Aufnahmen.

 

[!] Eine beträchtliche Anzahl von Zufallsbefunden, die eine weitere zahnärztliche Behandlung erforderlich machten, wurde bei teilbezahnten Patienten und bei Patienten über 60 Jahren festgestellt. Bei der präimplantären Planung älterer Patienten hilft die Auswahl von CBCT-Scans mit großem FOV, die auch dentoalveoläre Regionen umfassen, die vor kurzem nicht geröntgt wurden, bei der Erkennung therapeutisch relevanter Zufallsbefunde.

 

Biel, P., Jurt, A., Chappuis, V. et al. Incidental findings in cone beam computed tomography (CBCT) scans for implant treatment planning: a retrospective study of 404 CBCT scans. Oral Radiol 40, 207–218 (2024). https://doi.org/10.1007/s11282-023-00723-5

Fotos von den Autoren.