Die Umweltkosten einer Zahnextraktion
Auch das Gesundheitswesen trägt zu Treibhausgasemissionen und Klimawandel bei – wobei die Zahnmedizin durch unzureichende Krankheitsprävention, Fahrten, Materialien, Einwegkunststoffe, Verpackungen und den Energieverbrauch einen Beitrag leistet. Manche Umweltbelastungen könnten einfach verhindert werden.
Der ökologische Fußabdruck einer einzelnen Zahnextraktion im universitären Umfeld wurde an der Berliner Charité in einer Lebenszyklus-Analyse untersucht. Die größten Einzelbeiträge zur Umweltbelastung eines Extraktionsverfahrens waren die Fahrten, die Erzeugung von Dampf (z.B. zur Sterilisation), Strom, Seife und Abfall. Die Umweltauswirkungen waren in den folgenden Kategorien am höchsten: Humantoxizität (Krebsauswirkungen und Nicht-Krebsauswirkungen), Süßwasserökotoxizität, Ressourcennutzung (Energieträger) und ionisierende Strahlung (menschliche Gesundheit). Die gesamten Umweltauswirkungen beliefen sich auf 13,8 kg CO2-Äquivalente, was einer Fahrtstrecke von 56,3 km mit einem benzinbetriebenen Fahrzeug entspricht.
Der größte Beitrag kam von den Fahrten der Patienten und Mitarbeiter. Durch die Einführung eines digitalen Online-Einwilligungsverfahrens (und damit nur einem einzigen Besuch für die Behandlung) könnten die Treibhausgasemissionen um 36,1 % auf 8,8 kg CO2-Äquivalente reduziert werden.
Die Sterilisation trug am meisten zur Erschöpfung der Wasserressourcen bei. Der Stromverbrauch, die Seifen- und Tissuepapierproduktion sowie die Abfallentsorgung hatten negative Auswirkungen, beispielsweise auf die Eutrophierung von Süßwasser und Meeresgewässern sowie auf die Landnutzung. Die Produktion von Textilien für OP-Kleidung und Einweghandschuhe hatte nur geringfügige Auswirkungen.
P. Künzle, A. C. Frank, and S. Paris, “ Environmental Impact of a Tooth Extraction: Life Cycle Analysis in a University Hospital Setting,” Community Dentistry and Oral Epidemiology (2025): 1–10, https://doi.org/10.1111/cdoe.70003.