31.08.2016·Implantologie Erste S3-Leitlinie zur Periimplantitis
·Implantologie
Erste S3-Leitlinie zur Periimplantitis
| Eine periimplantäre Mukositis ist unbehandelt hoch aggressiv. Bereits nach einer ungestörten Plaque-Akkumulation von drei Wochen kann sich eine Mukositis etablieren. Und innerhalb von fünf Jahren wandelte sich fast jede zweite klinisch manifeste Mukositis ohne Therapie in eine Periimplantitis. Unter regelmäßiger vorbeugender Therapie konnte die Inzidenz zumindest auf 18 Prozent reduziert werden. Eine experimentell induzierte Periimplantitis zeichnet sich durch eine spontane Progression aus. Deshalb ist es wichtig, dass auch der Allgemeinzahnarzt eine Mukositis erkennt und schnell behandelt. Nachfolgend werden die Empfehlungen der Leitlinie mit dem Evidenzgrad „hoch“ vorgestellt. |
Nicht-chirurgische Therapie der periimplantären Mukositis
Bei einer periimplantären Mukositis soll eine regelmäßige professionelle mechanische Plaqueentfernung erfolgen. Eine Optimierung der häuslichen Mundhygiene durch den Patienten kann den Therapieerfolg positiv beeinflussen. Alternative oder adjuvante Maßnahmen verbessern den Erfolg einer nichtchirurgischen Therapie aber nicht – so die Leitlinie. Auch kann eine vollständige Abheilung der periimplantären Mukositis nicht bei allen Patienten gelingen. Daher sollten regelmäßige Nachkontrollen – z. B. alle drei Monate – zur frühzeitigen Erkennung des Bedarfs einer Nachbehandlung eingeplant werden.
Nicht-chirurgische Therapie der Periimplantitis
Für die nicht-chirurgische Therapie der Periimplantitis sollten zusätzlich zu einem manuellen Debridement alternative oder adjuvante Maßnahmen durchgeführt werden. Evidenz liegt vor für die alternative Monotherapie mit Er:YAG-Laser und Glycin-gestützten Pulverstrahlen sowie für den adjuvanten Einsatz lokaler Antibiotika mit kontrollierter Freisetzung (einmalige Anwendung von Doxycyclin), CHX-Chips und antimikrobieller Photodynamischer Therapie. Der Behandlungserfolg und die Stabilität der erzielten klinischen Ergebnisse (> 6 Monate) sollte aber insbesondere bei initial tiefen Taschen von >7 mm als prognostisch ungünstig eingestuft werden.
Chirurgische Therapie der Periimplantitis
Bei der chirurgischen Therapie kommt der Dekontamination der exponierten Implantatoberflächen eine zentrale Bedeutung zu. Gegenwärtig kann die Überlegenheit einer spezifischen Reinigungsmethode nicht herausgestellt werden. Häufig wurden jedoch mechanische Verfahren – zur Reduktion des Biofilms – und chemische Verfahren – zur Reduktion und Inaktivierung des Biofilms – kombiniert. Nach Dekontamination können augmentative Verfahren zur radiologisch nachweisbaren Auffüllung intraossärer Defektkomponenten führen.
Weiterführende Hinweise
- Die Leitlinie mit Diskussion der Fachliteratur und weiteren Empfehlungen mit niedrigerem Evidenzgrad finden Sie auf der PI-Website (pi.iww.de) im Online-Archiv unter dem Beitrag.
- Quelle: S3-Leitlinie „Die Behandlung periimplantärer Infektionen an Zahnimplantaten“. AWMF-Registernummer: 083-023, Stand: Mai 2016.