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02.06.2014·Sinusbodenelevation Neues vom Sinuslift: Zwei aktuelle Studien

·Sinusbodenelevation

Neues vom Sinuslift: Zwei aktuelle Studien

| Der Sinuslift gilt als sichere Operation, um trotz fehlender Knochenkammhöhe eine Implantatversorgung zu ermöglichen. Doch obwohl es sich um einen Standardeingriff handelt, gibt es hierzu immer wieder neue Erkenntnisse aus der Forschung. Zwei aktuelle Arbeiten werden in diesem Beitrag vorgestellt. |

Standardeingriff im Oberkiefer-Seitenzahngebiet

Der Sinus maxillaris entwickelt sich als erste Nasennebenhöhle bereits ab der zehnten Woche in utero; er unterliegt zeitlebens Umbauprozessen, die unter anderem durch Zahnextraktionen ein rasches Fortschreiten der Pneumatisation zur Folge haben. Die Sinusbodenelevation zur Verbesserung des knöchernen Implantatlagers gehört heute zu den Standardeingriffen vor oder während einer geplanten Implantation im Oberkiefer-Seitenzahngebiet. Als Material für eine Augmentation kommen autologer, autogener und xenogener Knochen sowie alloplastisches Material zur Anwendung.

 

Palatinaler Sinuslift – eine Alternative zum bukkalen Zugang?

Die wichtigsten Zugänge zum Sinus maxillaris sind der laterale Zugang sowie der transcrestale Zugang. Bei Patienten mit stark atrophem Kiefer ist der buccale (laterale) Zugang am besten geeignet, bei Patienten mit ausreichender alveolarer Höhe sind der crestale Zugang oder minimal invasive Techniken einen gute Alternative. Bis heute existieren nur drei Publikationen, in denen ein palatinaler Zugang zum Sinus maxillaris beschrieben wird.

 

An der Universität Wien wurden die Sinus maxillaris beidseits an 150 Kiefern vermessen. Hierfür wurden ausschließlich bereits bestehende computertomographische Aufnahmen aus der Bilddatenbank der Universitätsklinik für Radiologie verwendet. Dicke und Höhe der Kieferhöhlenwände sowie Eigenheiten des bukkalen und des palatinalen Zugangs wurden in ein Vermessungsprotokoll aufgenommen.

 

Nach Ansicht von Dr. Florian Wagner et al. bietet der palatinale Sinuslift gegenüber dem bukkalen Zugang den Vorteil der dicken, straffen und durch die vergleichsweise dicke Arteria palatina major versorgte mastikatorische Mucosa. Ersterer weist jedoch Unterschiede hinlänglich der Erreichbarkeit der Recessus wie auch der Knochendimensionen auf. [1]

Augmentation mit Knochen aus autologen Kieferperiostzellen

Die Verwendung von gezüchtetem Knochen als Augmentat am Kieferhöhlenboden hat bei Patienten des Universitätsklinikums Tübingen zu sehr guten Langzeitergebnissen geführt. Darüber hinaus wurde ein Zweiteingriff vermieden. Trotz des Zeitaufwandes und der hohen Kosten stellen die Tissue-Engineering-Konstrukte deshalb eine geeignete Alternative zum autologen Knochen dar, schreiben Dr. Ulrich Haid und Kollegen. Sie berichten positiv über ihre Langzeiterfahrungen mit aus autologen Kieferperiostzellen gezüchtetem Knochen. Bei Patienten am Universitätsklinikum Tübingen wurde im Jahr 2002 bzw. 2003 bei nicht ausreichender vertikaler Knochenhöhe eine Sinusbodenelevation mit gezüchtetem Knochen und simultanen Implantatinsertionen in regio 25, 26 und 27 durchgeführt. Sechs Wochen präoperativ wurden den Patienten autologe Kieferperiostzellen entnommen und unter GMP-Bedingungen auf Polylaktid-Trägermaterialien aufgebracht, die zum Ersatz des fehlenden Knochens im Sinusboden eingebracht wurden.

 

Die klinischen und radiologischen Nachkontrollen über einen Zeitraum von mehr als neun Jahren zeigten bei beiden Patienten eine komplikationslose Osseointegration der Implantate ohne Knochenabbau und mit Ausbildung einer trabekelartigen Knochenstruktur am Kieferhöhlenboden sowie einer kortikalisartigen Knochenlamelle zum Kieferhöhlenlumen hin. [2]

 

Quellen

  • [1] Wagner F et al. Der buccale oder palatinale Zugang für den maxillären Sinuslift – eine radiologische Studie. 18. Jahreskongress der ÖGMKG in Mayrhofen; 27. bis 31. Januar 2014
  • [2] Haid U: Langzeitergebnisse der Sinusbodenelevation mit autologem gezüchtetem Knochen. 64. Kongress der DGMKG; Mainz, 11. bis 14. Juni 2014