Was verdienen angestellte Zahnärzt*innen wirklich?
Was verdienen angestellte Zahnärzt*innen? Lohnt sich der Masterabschluss wirklich? Und sollte man lieber in die Stadt ziehen oder auf dem Land bleiben? Antworten hierauf liefert erstmals eine deutschlandweite Kooperationsstudie zur Gehaltsstruktur im dentalen Markt. Knapp 3.000 Teilnehmer*innen gaben Informationen zu ihren Gehältern preis – darunter mehr als 1.000 Zahnärzt*innen.
Transparenz – der Schlüssel zu einer fairen Vergütung
Über Geld spricht man nicht – Intransparenz und Unsicherheiten erschweren oft eine faire Bezahlung und fundierte Karriereentscheidungen sowohl für Zahnärzt*innen als auch Arbeitgeber*innen. Doch gerade für eine nachhaltige Entwicklung in der Dentalbranche und eine umfassende Zufriedenheit im gesamten Team sind Transparenz und Fairness notwendige Grundvoraussetzungen.
Daher wurden in der anonymen deutschlandweiten Studie mit mehr als 1.000 teilnehmenden Zahnärzt*innen neben den reinen Zahlen zu Durchschnittsgehältern auch verschiedene Einflussfaktoren wie Berufserfahrung, Weiterbildung, Praxisgröße, Standort und variable Vergütungsmodelle analysiert.
Die Studie bietet erstmalig eine Vergleichsbasis über die Durchschnittsgehälter der jeweiligen Anstellungsverhältnisse – von Vorbereitungsassisten*innen über angestellte Zahnärzt*innen bis hin zu Kieferorthopäd*innen. Die Gehaltsangaben beziehen sich dabei auf die Brutto-Monatsgehälter bei einer 40-Stunden-Woche. Der Median, also die genaue Mitte aller Gehaltsangaben bei angestellten Zahnärzt*innen, liegt demnach bei 6.944 €. Besonders aufschlussreich ist dabei die Gehaltsentwicklung hinsichtlich Berufserfahrung und Weiterbildungen bei angestellten Zahnärzt*innen: Ein Curriculum führt beispielsweise zu einem bis zu 503 € höheren Gehalt, ein Masterabschluss sogar bis zu 610 € mehr. Weiterbildungen zahlen sich also aus!
Ländliche Regionen sind finanziell attraktiver
Ein weiterer wichtiger Faktor für zukünftige Karriereentscheidungen ist der Wohnort. Während der Wunsch nach einem besseren Gehalt viele Menschen in die Metropolen zieht, zeigt die dentale Gehaltsstudie einen gegensätzlichen Trend: In Regionen mit niedriger Bevölkerungsdichte verdienen angestellte Zahnärzt*innen im Schnitt mehr als in dicht besiedelten Gebieten. Der Grund dafür: 32 % des Gehaltes ergibt sich aus der Umsatzbeteiligung.
Während das mittlere Fixgehalt von durchschnittlich 6.250 € in städtischen und ländlichen Regionen oft ähnlich ist, profitieren Zahnärzt*nnen in ländlichen Gebieten von einem stabileren Patient*innenandrang und können daher höhere Honorare generieren.
- Alle Gehaltsangaben beziehen sich auf Brutto-Monatsgehälter in Vollzeit mit 40 Wochenstunden.
Dt. Zahnarzt Service, solvi, Wilde & Partner und Team Lieblings-Zahnarzt. Dentale Gehaltsstudie 2025. Bielefeld, 2025. www.dentale-gehaltsstudie.de
Dentale Gehaltsstudie: Reden wir übers Geld!
Der Großteil aller befragten Vorbereitungsassistent*innen erhält ausschließlich eine Fixvergütung und keine zusätzliche Umsatzbeteiligung.
Das mittlere Fixgehalt liegt bei 3.750 € brutto pro Monat.In dem ersten Jahr liegt das mittlere Fixgehalt bei 3.500 € brutto pro Monat.Danach steigt das mittlere Fixgehalt auf ca. 3.985 € brutto pro Monat.
Erfahrene Zahnärzt*innen verdienen deutlich mehr:
- Nach 2 Jahren (und damit nach der Assistenzzeit) verdienen angestellte Zahnärzt*innen 5.901 € brutto monatlich.
- Nach 2-6 Jahren Erfahrung: 6.842 € brutto monatlich.
- Mit mehr als 10 Jahren Erfahrung verdienen sie im Median ca. 7.650 € brutto monatlich.
Variable Vergütung ist weit verbreitet
Ein Fixgehalt plus Umsatzbeteiligung stellt das gängigste Vergütungsmodell dar. Die durchschnittliche Schwelle für die Umsatzbeteiligung liegt dabei bei 17.500 € im Monat
62 % der Zahnärzt*innen erhalten nach der Assistenzzeit ein Fixgehalt + Umsatzbeteiligung.
Die Umsatzbeteiligung macht im Mittel ca. 32 % der Gesamtvergütung aus.
Fort- und Weiterbildung lohnt sich – aber nur mit Umsatzsteigerung
Ein Masterabschluss bringt durchschnittlich 610 € mehr Gehalt pro Monat. Die Effekte entstehen jedoch durch die Möglichkeit, höhere Umsätze zu generieren, nicht allein durch die Qualifikation.
Frauen vs. Männer – Gehaltsunterschiede, aber kein gender pay gap
Frauen verdienen im Median 6.889 €, Männer 7.222 €. Die Unterschiede lassen sich vollständig durch die erzielten Honorarumsätze erklären. Ein Gender Pay Gap besteht statistisch daher nicht. In vielen Branchen wird intensiv über den Gender Pay Gap diskutiert – also über Gehaltsunterschiede zwischen Männern und Frauen. Die Studie zeigt, dass es auch in der Dentalbranche Unterschiede gibt. Allerdings sind diese nicht auf verschiedene Fixgehälter zurückzuführen, sondern ergeben sich maßgeblich aus Differenzen im Bereich der Umsatzbeteiligung.
Während die Grundgehälter von Zahnärztinnen und Zahnärzten vergleichbar sind, erzielen Männer im Schnitt höhere Gesamteinkommen. Dies liegt daran, dass sie tendenziell höhere Umsätze generieren, was sich in der variablen Vergütung widerspiegelt. Mögliche Ursachen könnten unterschiedliche Behandlungsschwerpunkte oder andere Faktoren sein, die sich auf den Umsatz auswirken. Diese Erkenntnis ist ein wichtiger Schritt, um über faire und transparente Vergütungsmodelle zu sprechen.
Die wichtige Wahl des Wohnorts: Regionale Unterschiede beim Gehalt
Ein wichtiger Faktor für zukünftige Karriereentscheidungen ist der Wohnort. Oft wird angenommen, dass Zahnärzt*innen in Städten höhere Gehälter erzielen als auf dem Land. Die Studie zeigt jedoch einen gegensätzlichen Trend: Zahnärzt*innen in Regionen mit niedriger Bevölkerungsdichte verdienen im Schnitt mehr als ihre Kolleg*innen in dicht besiedelten Gebieten.*) Der Grund dafür: 32 % des Gehaltes ergibt sich aus der Umsatzbeteiligung.
- Angestellte Zahnärzt*innen im Osten Deutschlands verdienen im Median 7.045 €, während es im Süden mit 7.140 € etwas mehr ist.
- In Großstädten und Metropolregionen wie München, Köln, Berlin und Hamburg liegt das Gehalt bei 6.683 €, während es in ländlichen Regionen bei 7.200 € liegt.
Ein wesentlicher Grund hierfür ist die Umsatzbeteiligung. Während das Fixgehalt in städtischen und ländlichen Regionen oft ähnlich ist, profitieren Zahnärzt*innen in dünn besiedelten Gebieten tendenziell stärker von umsatzabhängigen Vergütungen. Dies liegt daran, dass der Patient*innenandrang in ländlichen Gegenden häufig stabiler ist, wodurch höhere Honorare generiert werden können.
*niedrige Bevölkerungsdichte: < 150 Einwohner/km²
geringe Bevölkerungsdichte: 150-1.000 Einwohner/km²
mittlere Bevölkerungsdichte: 1.000-2.500 Einwohner/km²
hohe Bevölkerungsdichte: 2.500-5.000 Einwohner/km²
sehr hohe Bevölkerungsdichte: > 5.000-30.000 Einwohner/km²
