Fluorid und Zähneputzen- auf die Menge, die Zeit und das Wasser kommt es an

Zahnpaste auftragen, Zähne putzen, ausspülen – ganz einfach, oder? Nicht ganz, denn bei jedem dieser Schritte wird die Fluoridkonzentration* im Zahnzwischenraum beeinflusst, abhängig von der Menge der Zahnpaste, der Dauer des Zähneputzens und dem zum Spülen verwendeten Wasser. Die Ergebnisse einer schwedischen Studie bekräftigen und unterstreichen die Bedeutung präziser Empfehlungen für das Zahnputzverhalten der Patienten.

von Dr. Sanjay Haryana, DDS , Universität Malmö

Yoichi Ishizuka und Kollegen der Universität Göteborg untersuchten, wie verschiedene Zahnputzgewohnheiten und Zahnpastearten die Fluoridkonzentration zwischen den Zähnen nach dem Putzen beeinflussen – und warum dies bei der Beratung von Patientinnen und Patienten wichtig ist. Was passiert, wenn man von 1 cm Zahnpaste auf 2 cm wechselt? Wie viel Unterschied machen 10 ml Wasser? Und spielt es wirklich eine Rolle, ob die Zahnpaste als Gel, Paste oder Schaum vorliegt? Finden Sie es in dieser Zusammenfassung heraus.

“Unsere Hypothese war, dass unterschiedliche Mengen an Zahnpaste, Dauer, Wassermenge und verschiedene Arten von Zahnpaste die Fluoridkonzentration im Zahnzwischenraum nach dem Zähneputzen beeinflussen.” – Ishizuka et al.

Um die Auswirkungen von Zahnputzroutinen auf die Fluoridkonzentration (F) im Zahnzwischenraum zu untersuchen, wurden 16 gesunde Erwachsene in zwei Testreihen unterteilt:

  • Unterschiedliche Zahnputzroutinen. Untersucht wurde die Auswirkung unterschiedlicher Zahnpastemengen (1 cm vs. 2 cm), Putzdauern (1 min vs. 2 min) und Wasserspülmengen (10 ml vs. 20 ml) auf die Fluoridretention**
  • Verschiedene Formen der Zahnpasteverabreichung. Untersucht wurde der Einfluss verschiedener Fluoridzahnpasteformulierungen (Paste, Gel und Schaum) mit unterschiedlichen Spülbedingungen nach dem Zähneputzen (keine Spülung vs. 10 ml Wasser).

Die Teilnehmer befolgten bestimmte Zahnputzprotokolle mit einer Handzahnbürste (TePe GOOD™ Regular Soft) und fluoridierter Zahnpaste (1.450 ppm F). Die Fluoridkonzentration im interdentalen Speichel wurde mit einer ionenspezifischen Elektrode gemessen, wobei die Proben vor dem Zähneputzen und bis zu 60 Minuten danach entnommen wurden.

  • Die Studie hat gezeigt, dass die Verweildauer des Fluorids in Zahnzwischenräumen signifikant beeinflusst wird durch:
    Die Menge der verwendeten Zahnpaste: Eine einfache Erhöhung von 1 cm auf 2 cm führte zu einem Anstieg der Fluoridkonzentration um 47,2 %.
  • Die Dauer des Zähneputzens: Durch die Verlängerung der Putzdauer von 1 Minute auf 2 Minuten wurde die Fluoridverweildauer deutlich um 26,8 % erhöht.
  • Das Ausspülen nach dem Zähneputzen: Die Verringerung der Spülmenge von 20 ml auf 10 ml erhöhte die Fluoridkonzentration um beeindruckende 41,2 %.
  • Den Zahnpasten-Typ: Pasten- und Gelzahnpasten wiesen im Vergleich zu schaumförmigen Produkten rund 50 % höhere Fluoridwerte auf. Außerdem bot das Gel trotz der geringeren Fluoridmenge nach dem Zähneputzen fast die gleiche Fluoridkonzentration wie die Zahnpasta.

Diese Erkenntnisse unterstreichen, warum Sie Ihren Patientinnen und Patienten empfehlen sollten, zwei Minuten lang mit zwei Zentimetern Zahnpaste zu putzen und gleichzeitig die Menge an Spülwasser zu begrenzen. Sie zeigen außerdem, wie wichtig die Aufklärung von Patientinnen und Patienten ist, um das Putzverhalten positiv zu beeinflussen – insbesondere im Hinblick auf die Fluoridverweildauer zur Kariesprävention.

Praktische Tipps, die Sie in Ihrer Praxis weitergeben können

Wohl nur wenige Menschen denken darüber nach, wie ihre Zahnputzroutine die Menge an Fluorid beeinflusst, die die Zähne aufnehmen. Diese Erkenntnis ist jedoch wertvoll – für gesündere und stärkere Zähne. Gehen Sie also nie davon aus, dass Ihre Patientinnen und Patienten sich dessen bewusst sind. Machen Sie es sich stattdessen zur Gewohnheit, die Bedeutung von Fluorid zu erklären, und teilen Sie diese Tipps:

1. Den richtigen Einsatz von Zahnpaste fördern

Empfehlen Sie Patientinnen und Patienten, 2 cm fluoridhaltige Zahnpaste mit 1.450 ppm Fluorid (oder entsprechend den lokalen Leitlinien) zu verwenden, um einen optimalen Schutz zu erzielen – insbesondere bei Personen mit erhöhtem Kariesrisiko.

Da sich die Größe von Zahnbürstenköpfen unterscheidet, reicht es nicht immer aus, die Borsten einfach von Rand zu Rand zu bedecken. Um die empfohlene Menge zu erreichen, kann es notwendig sein, beim Auftragen der Zahnpaste eine kleine „Kehrtwende“ zu machen.

2. Längeres Zähneputzen fördern

Ermutigen Sie dazu, mindestens 2 Minuten lang zu putzen, um die Fluoridexposition zu maximieren. Warum nicht ein paar gute Songs empfehlen, die etwa 2 Minuten lang sind? Wenn Sie zu einem guten Lied putzen, können Sie länger putzen. Hier sind einige Songvorschläge:

”Song 2″ – Blur (2:01)
„And Your Bird Can Sing“ – The Beatles (2:02)
„409“ – The Beach Boys (1:58)
„She Came in Through the Bathroom Window“ – The Beatles (1:57)
“I Wanna Be Sedated” – The Ramones (2:29)
“Respect” – Aretha Franklin (2:27)

3. Spülen nach dem Zähneputzen minimieren

Empfehlen Sie den Patienten, auszuspucken, aber nicht zu spülen – oder nur wenig Wasser (≤10 ml) zu verwenden, um das Fluorid länger im Mund zu halten.

Dr. Sanjay Haryana: „Diese Studie zeigt, wie wichtig eine kontrollierte Zahnputzroutine für den Erhalt von Fluorid ist. Als Zahnärzte können wir dazu beitragen, die Kariesprävention zu verbessern, indem wir unsere Patienten ermutigen, besser zu putzen. Einfache Maßnahmen – wie die Verwendung von mehr Zahnpaste, etwas längeres Zähneputzen und weniger Spülen – können die Wirkung von Fluorid wirklich verstärken und zu einer besseren allgemeinen Mundgesundheit führen.“

* Fluoridkonzentration bezieht sich auf die Menge an Fluorid, die zu einem bestimmten Zeitpunkt nach dem Zähneputzen im interproximalen Speichel (also im Speichel zwischen den Zähnen) vorhanden ist.
** Fluoridverweildauer beschreibt, wie lange das Fluorid nach dem Zähneputzen im Mund verbleibt, insbesondere in den Zahnzwischenräumen (interdentalen Bereichen).

TePe Clinical Update vom 22.04.2025
Ishizuka Y, Lehrkinder A, Nordström A, Lingström P. Effect of Different Toothbrushing Routines on Interproximal Fluoride Concentration. Caries Res. 2020;54(4):343-349.

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