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03.05.2011 |Zahnmedizin Die Diagnostik der progredient destruktiven Periimplantitis mit der aMMP-8-Testung

03.05.2011 |Zahnmedizin

Die Diagnostik der progredient destruktiven Periimplantitis mit der aMMP-8-Testung

von Dr. med. dent. Markus Th. Firla, Praxis für Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde, Hasbergen-Gaste, Dr.Firla@t-online.de

Gingivitis und Parodontitis, ebenso die periimplantäre Mukositis und die Periimplantitis, entstehen – mehr oder weniger ausgeprägt als multifaktorielles Geschehen durch exogene Einflüsse (Stress, Rauchen etc.) und/oder endogene Faktoren (systemische Grunderkrankungen, Schwangerschaft) begünstigt – durch die auslösenden Reize des bakteriellen Biofilms, der sich als Folge einer insuffizienten Mundhygiene etablieren kann. In diesem Beitrag wird aufgezeigt, wie mit dem aMMP-8-Test die Diagnostik erfolgen kann.  

 

Inflammatorische Wirtsreaktion des Patienten ist entscheidend

Besonders zu beachten ist, dass nach neuestem Verständnis Intensität und Progredienz der resultierenden Zahnbett- bzw. Implantatbett-Erkrankung nicht allein durch die Quantität und Qualität des mikrobiellen Keimspektrums bestimmt werden. Es ist vor allem die inflammatorische Wirtsreaktion des Patienten, also die jeweilige individuelle Entzündungskompetenz des betroffenen Organismus, die das Ausmaß des entzündlichen Geschehens in den parodontalen oder periimplantären Hart- und Weichgeweben bestimmt. 

 

Ausgewogenes Zusammenspiel der Immunreaktionen

Der für eine Gesundung entscheidende Verlauf der Entzündungsantwort sowohl im Parodontium als auch im periimplantären Hart- und Weichgewebe wird durch das ausgewogene Zusammenspiel der Immunreaktionen gelenkt. Vereinfacht beschrieben kann gesagt werden, dass die Abwehr schädigender Mikroorganismen sowie die Unschädlichmachung von deren Noxen und die nachfolgende Beseitigung aller Zell- und Bakterien-Trümmer in Verbindung mit einer wiederaufbauenden Ausheilung der beeinträchtigten Strukturen durch körpereigene Zellen erfolgt.  

 

Nachweis durch das Vorhandensein kritischer Konzentrationen

Ist die – an sich als positiver Körpervorgang anzusehende – Entzündungsreaktion allerdings aus dem Gleichgewicht geraten oder besteht sie „unnötigerweise getriggert“ nach Beseitigung der eigentlichen bakteriellen Reize unphysiologisch fort, so lässt sich dies biochemisch anhand des Vorhandenseins kritischer aMMP-8-Konzentrationen nachweisen. 

 

Für die Diagnostik der drohenden oder manifest progredient destruktiven periimplantären Mukositis und Periimplantitis ist die Feststellung der kritischen aMMP-8-Werte eine wichtige und ernstzunehmende Hilfe. Sowohl die Bestimmung der vorherrschenden aMMP-8-Konzentration direkt im marginalen Implantatbett mittels gezielter eingebrachter Probe als auch die indirekte Bestimmung durch Messung der im Speichel vorliegenden – sozusagen ausgeschwemmten – aMMP-8-Menge erlauben eindeutige Hinweise auf den Risiko- bzw. Schweregrad destruktiver Veränderungen der periimplantären Hart- und Weichgewebe. 

 

Hierbei ist jedoch zu differenzieren, ob die Probengewinnung direkt und ausschließlich im Implantatbett erfolgt oder ob die Bestimmung als quantitatives Screening mittels einer Speichelprobe vorgenommen wird. Bei letztgenannter Methode ist darüber hinaus wichtig festzuhalten, ob auch noch natürliche Zähne vorhanden sind, deren Parodontien den aufgedeckten summarischen aMMP-8-Wert beeinflussen können. 

 

Für die summarische Bestimmung des aMMP-8-Wertes im Speichel bei natürlich bezahnten Menschen gilt derzeit ein Grenzwert von 25 ng/ml als kritisch, so dass bei einer Überschreitung zusätzliche Prophylaxe- und/oder Therapiemaßnahmen erfolgen sollten. Liegen nur Implantate vor, so ist dieser Wert weiter zu diskutieren, da Histologie und Physiologie der periimplantären Gewebe des marginalen Implantatlagers nicht uneingeschränkt denen des natürlichen marginalen Parodontiums entsprechen. 

 

Praktisches Vorgehen

Für die laborgestützte Bestimmung der tatsächlich im natürlichen Sulcus oder marginalen Implantatbett sich zeigenden aMMP-8-Werte empfiehlt sich das Vorgehen unter Verwendung der von der Fa. dentognostics in Jena angebotenen Hilfsmittel zur Probengewinnung und Einsendung an das Untersuchungslabor.  

 

Für die direkt am Patientenstuhl durchführbare sofortige Ermittlung der im Speichel vorherrschenden aMMP-Konzentration bietet sich der PerioMarker® aMMP-8 Schnelltest an. Er ist auch vom eingewiesenen zahnmedizinischen Fachpersonal innerhalb von zehn Minuten unproblematisch zu bewerkstelligen und stellt für den Patienten keine Schwierigkeit bei der Durchführung dar. 

 

Die Abrechnung der Testverfahren

Die Berechnung beider Testverfahren erfolgt als reine Privatleistung – für gesetzlich Krankenversicherte und Privatpatienten gleichermaßen – entsprechend den hierbei zu beachtenden gesetzlichen Vorgaben und gemäß sinnvoll ansetzbarer Gebührenpositionen anhand der GOÄ/GOZ. Hinweise hierzu können den Abrechnungsempfehlungen von GlaxoSmithKline, dem Literaturverzeichnis des Autors oder dem zu diesem Zweck eigens erstellten Formblatt des Autors entnommen werden. Diese Hilfsmittel können Sie im Online-Service von „Praxis Implantologie“ unter der Rubrik „Zahnmedizin“ aufrufen.